Knochen sind kein Hundefutter

Die Spare Rips hatten fantastisch geschmeckt. Zufrieden lehnten sich alle am Tisch zurück. „Da werden sich die Hunde aber freuen“, bemerkte ein Bekannter, Besitzer zweier größerer Mischlingshunde. Ich horchte auf: „Du willst denen doch nicht die Knochen geben?“ – „Natürlich, Hunde lieben doch Knochen!“ So sehr ich auch versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass  es eine sehr schlechte Idee ist, seinem Hund ein halbes Kilo Schweine-Rippen-Knochen zu geben, er blieb stur.

Warum ich ihm abriet? Knochen sind kein Hundefutter. Je nach Sorte sind sie überflüssig bis lebensgefährlich, und das sollte jeder Hundehalter beherzigen.

Schweineknochen sind genau wie Geflügelknochen von Bello meist leicht zu zerbeissen. Problem: Sie splittern, und die Knochensplitter sind so scharf kantig oder spitz, dass sie gefährliche innere Verletzungen verursachen können Deswegen gehören sie nicht in den Fressnapf, sondern in den Mülleimer. Allenfalls die Knorpel von den Knochenenden sind lecker und gesund für den Hund.

Nicht alle Knochen eignen sich als Nahrung oder Snack für den Hund. Foto: uschi dreiucker / pixelio.de

Häufigeres Problem bei der Verfütterung von Schweineknochen ist, dass diese durch das Garen so weich sind, dass der Hund sie quasi zermalmt. Problematisch wird die Knochenpampe im Dickdarm. Hier wird von den unverdaulichen Essensbestandteilen das Wasser resorbiert, übrig bleibt dann im Idealfall der mehr oder weniger feste Kot. Die Schweineknochenreste aber setzen sich hier bei vielen Hunden durch den Feuchtigkeitsentzug wieder so fest zusammen, dass sie zu einer steinharten Masse werden. Folge: die so genannte Knochenkoprostase, eine äußerst unangenehme und hartnäckige Verstopfung. Beim besten Willen kann der Hund sich nicht mehr entleeren. Braucht er „nur“ einen Einlauf, hat man noch Glück gehabt, im Extremfall muss der Vierbeiner operiert werden.

Andere Hunde dagegen reagieren mit heftigster Diarrhoe auf den Verzehr von Schweineknochen. Eine weitere Gefahr ist, dass Knochen dem Hund im wahrsten Sinne des Wortes im Hals stecken bleiben können, auch Operationen aus diesem Grund sind in Tierkliniken nicht selten. Absolut tabu schließlich ist das Verfüttern von rohem Schweinefleisch, ob mit Knochen oder ohne. Das Schwein kann Träger eines Virus sein (Aujetzky-Krankheit), das für den Menschen ungefährlich ist, den Hund aber umbringen kann.

Und Rinderknochen? Die großen leckeren Markknochen etwa? Das sind die einzigen, die man seinem Hund geben kann, sie sollten so groß sein, dass sie keinesfalls verschluckt werden. machen Sie sich aber bewusst, dass Knochenmark im Wesentlichen aus Fett besteht. Für einen Hund, der sowieso schon das eine oder andere Pfund zu viel auf den Rippen hat, ist dies bestimmt nicht die optimale Diät.

Um Bellos Kauwerkzeugen trotzdem Arbeit zu geben und seine Zahnpflege zu erleichtern, sollte man ihm daher im Handel erhältliche Kauknochen aus Büffelhaut oder Zahnputz-Kaustangen geben. Immer dran denken: Der Hund stirbt nicht, wenn er keinen Knochen bekommt. Er könnte sterben, wenn er einen bekommt.

Genau diese Argumente hörte sich auch mein Bekannter geduldig an, bevor er sich mit seiner Tüte Knochen auf den Weg nach Hause machte.

Gut zwei Monate später saßen wir in gleicher Besetzung im selben Restaurant und hatten wieder einmal eine anständige Portion Spare Rips verdrückt. Die Rechnung war bestellt. „Und“, fragte ich den Hundebesitzer, „Knochen einpacken lassen für den Hund?“

Die Antwort kam spontan: „Nie wieder! Der Gonzo hatte Durchfall ohne Ende, das ganze Haus musste ich putzen. Und T-Rex war zwei Tage lang fies verstopft.“ Zum Glück hatten die beiden noch recht jungen Hunde keine tierärztliche Unterstützung gebraucht, um sich zu kurieren. Und auch mein Bekannter ist kuriert.

Bitte beachten Sie die Hinweise zur Tierheilpraxis