Stehpaddeln mit Gallionsfigur

Morgens kurz nach neun an der Playa de Palma. Das Mittelmeer präsentiert sich  glatt wie ein Babypopo und warm wie Baby… Sie wissen schon. Ideale Voraussetzungen für Wassersport mit Hund. Ein Riesenspaß – wenn die Voraussetzungen stimmen. Einfach voller Überzeugung: „Hunde lieben Schwimmen“ das Tier ins Wasser werfen, kann mit Schock und nachfolgender totaler Verweigerung enden. Wenn aber der Vierbeiner mit Geduld, Spaß und Spiel ans Meer gewöhnt wird und seinem Menschen vertraut, sind auch gemeinsame Unternehmungen wie Stehpaddeln möglich.

Hund Bodo im Doppelkajak
Zuerst muss sich Bodo auf dem wackeligen Kajak sicher fühlen…

Unser Fundament ist optimal. Bodo geht seit seiner Adoption im letzten Jahr mit uns im Meer schwimmen, fühlt sich wohl im nassen Element. Ich habe in den letzten Tagen unter verschiedenen Bedingungen gepaddelt, stehe inzwischen sehr sicher auf dem Board. Wir sind für Bodos erste Übungsstunde zu dritt, mieten für zwei Stunden ein Doppelkajak und ein großes Paddelbrett speziell für Hundebegleitung. Da unser Jack-Russel-Mix noch keinerlei Erfahrungen mit Wassersportgeräten hat, gewöhnen wir ihn zunächst in Ruhe ans Kajak. Wirkt er am Anfang durch die (von uns forcierte) Schaukelei noch etwas verunsichert, macht es ihm nach wenigen Minuten nichts mehr aus, er krabbelt auf dem Boot von vorne nach hinten und zurück. Dann kommt Enke mit dem Board an unsere Seite und lockt Bodo hinüber. Cool – der Hund wechselt aufs Brett und wirkt kein bisschen gestresst. Erst als ich mich im Kajak von ihm entferne, winselt er. Er kennt und liebt zwar Enke, aber sicher fühlt er sich nur bei Muddi. Also wechsele ich aufs Brett.

Hund Bodo auf dem Stand Up Paddelboard
…wenig später macht sich Bodo ausgezeichnet als Gallionsfigur

Einige Minuten paddele ich im Sitzen, dann auf den Knien, und schließlich stehe ich auf. Bodo kommt mir anfangs manchmal zu nahe und stört beim Paddeln, er steht aber bald vorne auf der Spitze und beobachtet interessiert die vielen anderen Wassersportler in der Bucht von Palma. Auch ich entspanne mich jetzt, mit dem kleinen Kumpel an Bord macht die Stehpaddelei noch mehr Spaß. Vorbeikommende Surfer und Paddler amüsieren sich über meine vierbeinige Gallionsfigur. Später tausche ich wieder mit Enke und Hannah, und wir stellen fest: Solange Bodo mit mir auf dem gleichen Sportgerät ist, ist die Welt für ihn in Ordnung. Einmal fällt er sogar ins Wasser (meine Schuld), bleibt aber eng am Brett und lässt sich von mir hinaus helfen. Schwimmen ist für Bodo eine ganz normale Fortbewegung, somit kein Grund zur Panik.

Zurück am Strand müssen wir uns sputen, damit uns keine Ordnungshüter erwischen – Hunde sind an der Playa de Palma nicht erlaubt. Aber die Zeit, sich vergnügt im Sand zu wälzen und zu „panieren“, nimmt sich Bodo doch. Fellpflege muss eben sein.