Pulsatilla (Homöopathie-Lexikon)

Eines der „großen“ Konstitutionsmittel finden wir mit Pulsatilla, das aus der Wiesenkuhschelle bereitet wird. Es gilt als vorwiegend weibliches Mittel, was aber den Einsatz beim männlichen Patienten nicht völlig ausschließt. Man weiß aber, dass es einen starken Einfluss auf die weiblichen Geschlechtsorgane hat, und auch die psychischen Symptome gehen eindeutig in diese Richtung.

Bei der Wahl dieses Mittels steht der Charakter im Vordergrund. Der Pulsatilla-Patient ist sanft und freundlich, weinerlich und eifersüchtig, launisch und nachtragend. Eine Hündin würde dem Besitzer ergeben entgegen kriechen und dabei vielleicht ein wenig Harn verlieren, die gleiche Hündin aber wird sie vielleicht aus Protest nicht stubenrein und zerstört Dinge, wenn man sie alleine lässt. Pulsatilla-Charaktere stehen gerne im Mittelpunkt, sie lieben Aufmerksamkeit und Liebkosungen und können richtiggehend beleidigt sein, wenn es nicht „nach ihrer Schnauze“ geht.

Ein sehr deutliches Krankheits-Symptom ist die dicke Konsistenz und die grünliche Farbe aller  Krankheitsabsonderungen. Dies kann sowohl beim Schnupfen auf Pulsatilla als Heilmittel hinweisen als auch beim Ausfluss der Vaginits, unter der Hündinnen oder Stuten gelegentlich leiden. Das kranke Tier fröstelt dabei sogar im warmen Raum, verlangt aber dennoch nach frischer Luft.  Die Ursache von Infektionen ist häufig Unterkühlung, doch auch hormonelle Veränderungen lösen Erkrankungen aus, bei denen Pulsatilla als Heilmittel in Betracht zu ziehen ist.

Sehr häufig wird Pulsatilla eingesetzt, um den Zyklus zu regulieren. Wenn dieser unregelmäßig oder zu lang ist und das Temperament dem Mittel entspricht, kann Pulsatilla die Fruchtbarkeit des Tieres wieder herstellen. Ebenso hat es sich bewährt bei der Scheinschwangerschaft, die bei Hündinnen ein häufiges Problem ist. Wenn das Tier dabei träge und schlecht gelaunt bis depressiv wird, kaum isst und trinkt, aber viel Milch produziert, dann kann dieses homöopathische Mittel den Prozess stoppen und das Tier in die Normalität zurückführen. Auch bei anderen Krankheitsbildern, die mit den weiblichen Geschlechtsorganen zu tun haben, ist immer Pulsatilla eines der Mittel, die in die engere Wahl kommen. So kann es eine Blasenentzündung als Folge einer Unterkühlung kurieren oder etwa bei hormonell bedingtem Haarausfall die Wende bringen. Schließlich wird Pulsatilla auch in besonderen Fällen zur Geburtseinleitung eingesetzt. Die Anwendung dieses Mittels muss daher bei trächtigen Patiententieren grundsätzlich sehr vorsichtig erfolgen.

Am wichtigsten aber ist Pulsatilla wenn es darum geht, die Konstitution des Patienten zu unterstützen und damit den Weg für andere, organbezogene Homöopathika zu ebnen. Eine konstitutionelle Therapie ist manchmal der Motor, der das Immunsystem wieder in Gang bringt.

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