Letzter Blick auf Kambodscha

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Gruppenbild ohne Enke. Das nächste machen sie ohne mich – ich habe mich abgesetzt

Unsere geführte Tour ist zu Ende. Der letzte Tag steht zur freien Verfügung – wir nutzen ihn, um noch einmal ausführlich durch die Tempelstadt Angkor Tom zu bummeln. Danach werden meine bisherigen Reisebegleiter sich auf den Weg nach Sihanoukville machen und dort einige Strandtage genießen. Mich zieht es weiter nach Laos.

Vorher will ich noch einen kleinen Rückblick nach Kambodscha werfen, denn einige Kleinigkeiten finde ich wert festzuhalten.

So haben uns die schwimmenden Dörfer nachhaltig beeindruckt. Das ganze Leben auf dem Wasser – ob zur Arbeit, zum Einkauf oder zum Plausch mit den Nachbarn, immer bewegt man sich mit dem Boot vorwärts. Der Fluss gibt Nahrung und Einkommen und er entsorgt. Auch die Leichen. Wir fragen unseren Reiseleiter Sarath über vieles, auch auf Bestattungen kommt die Rede. Normalerweise, so erzählt er, werden die Toten innerhalb eines Tages verbrannt. In dem feucht-warmen Klima kann man nicht länger warten: „Sonst bläht und stinkt“. Aber die Wasservölker haben eine andere Bestattungstradition. Ihre Toten werden in Fischernetze eingenäht und im Wasser versenkt. Kleine Fahnen kennzeichnen den Mangrovenbaum, an dem der Verstorbene festgebunden ist. Einige Monate später zieht man das Netz wieder hoch, um die Knochen zu verbrennen. Neben diesen aber finden sich im Netz etliche dicke Aale. Diese werden dann doch nicht selbst gegessen, sondern meist an Chinesen verkauft. So sorgt das verstorbene Familienmitglied postum noch für einen kleinen Ertrag. Allerdings, so erfahren wir weiter, ist diese Art der Bestattung seit gut 12 Jahren untersagt. Nur wenige Bewohner von weit abgelegenen Schwimmhäusern praktizieren sie noch. Auf die Fahnen in den Bäumen verzichten sie natürlich.

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Mit dem Flußboot vorbei an den schwimmenden Dörfer – was für eine eigene Welt.

Was für eine fremde Welt. Wenn man durch das Land fährt, drängt sich immer wieder der Vergleich mit Deutschland (oder Spanien) auf. Ob sinnvoll oder müßig.. meist entsteht der Gedanke durch skurrile Ergebnisse. Einmal fahren wir an einem Kindergarten vorbei, dessen Spielwiese mit Stacheldraht eingezäunt ist. Man stelle sich einmal Stacheldraht an einer deutschen Kindereinrichtung vor. Das wäre sowas von ein Fall für die Zeitung mit den großen vier Buchstaben… die hätte ihr Titelthema für die nächsten drei Tage sicher.

Ein anderer Tag, ich gehe in die Apotheke, möchte ein Magnesium-Präparat. Der zuständige Fachverkäufer muss nur zweimal telefonieren, um mir schließlich eine Packung zu zeigen. Ein Blick auf die Bestandteile, prima, gekauft. Ich muss mir das Lachen verbeißen, als er mich fragt, ob ich einen oder mehrere Blister haben will. Schließlich gehe ich mit zwei 10er-Blistern. Packungsbeilage? Hätte ich ja in der Apotheke lesen können. Oder den zuständigen Fachverkäufer zu eventuellen Nebenwirkungen befragen. Er hat schließlich Telefon.

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Der Lion’s Dance zum chinesischen Neujahrsfest. Um den Glauben dreht sich viel in Asien

Ich verließ Kambodscha kurz nach dem chinesischen Neujahrsfest. Auch dies eine neue Erfahrung für mich. Drei Tage dauert die Zeremonie, es wird viel gefeiert und viele Opfergaben landen in den Tempeln. Unser Hotel organisierte für die chinesischen Gäste einen Löwentanz, den Lions Dance. Damit solle das Böse gehen und Freude und Glück fürs neue Jahr Einzug halten. Das wünschen wir uns zu unserem Neujahr ja auch. In manchem sind wir Europäer und die Asiaten sehr ähnlich.

Weiter: Laos 1 – Wasserfall mit Bären

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