Wenn die gemeine Zecke beißt

Ich sitze an meinem Schreibtisch, die Hunde entspannt zu meinen Füßen. Entspannt? Durch die Nebelwolke meiner Konzentration erreicht ein Störfaktor meine Aufmerksamkeit: Murphy schleckt sich. Jetzt geht mir auf, dass er sich schon minutenlang wie besessen mit der Zunge bearbeitet. Irgend etwas an seiner Körperseite scheint ihn zu ärgern. Alarm!

Tatsächlich stelle ich schnell fest, dass sich eine Zecke in Murphys Haut verbissen hat. Eigentlich kein Grund zur Panik. Häufig bemerken Besitzer diese Parasiten eher zufällig und der Hund scheint sich wenig dran zu stören. Wenn aber ein sensibler Hund versucht, den Schmarotzer zu entfernen, kann das schnell zu ernsten Hautläsionen führen. Und wenn ich sage schnell, dann meine ich schnell. Obwohl Murphy nur wenige Minuten aktiv war, finde ich bereits ein 5

Manchmal muss es eben Halskragen sein
Manchmal muss es eben Halskragen sein

Millimeter großes und ebenso tiefes Loch an seiner Körperseite. Die gemeine Zecke ist im Bemühen, nicht loszulassen, bereits zur Hälfte im Gewebe verschwunden, was sicherlich Schmerzen verursacht und Murphy noch mehr antreibt, sein selbst zerstörerisches Werk fortzuführen.

Was tun? Zunächst muss per Pinzette die Zecke entfernt werden, dann ist die Wunde zu säubern (Agua oxigenada eignet sich gut) und zu desinfizieren. Bei Verletzungen, die durch die obere Hautschicht gehen, kein Jod verwenden. Aus der Naturheilkunde bietet sich verdünnte Calendulatinktur oder Saft der Aloe vera an, beides wirkt antibakteriell und fördert die Wundheilung.

Ganz wichtig dann: Der Hund darf auf keinen Fall weiterhin an der verletzten Stelle knabbern oder schlecken.. Hat er sich erstmal darauf „eingeschossen“, ist es schwierig, ihn davon abzuhalten. Für solche Fälle habe ich immer einen Halskragen zu Hause, den mein Hund dann kurzerhand übergestülpt bekommt. Nein, es gefällt ihm nicht. Ja, es ist das Beste für ihn. Damit er sich nicht selbst auffrisst, müsste ich ohne dieses Hilfsmittel ganztags mit ihm Pfötchen halten, und dazu habe ich keine Zeit. Sie etwa?

Am nächsten Tag ist die Verletzung zwar oberflächlich geschlossen, dennoch finde ich unter der Kruste einen Eiterherd. Vom Umfang her ist die Wunde jedoch nicht größer geworden, die Umgebung ist nur wenig erwärmt und Murphys Allgemeinbefinden sehr gut. Zumindst, wenn man von der störenden Plastikmanschette um seinen Kopf absieht. Regelmäßige Streicheleinheiten helfen ihm darüber hinweg. Leckerlis gibt’s nicht aufgrund seiner Figurprobleme.

Ich spüle die Wunde wie am Vortag und verabreiche Murphy das beste homöopathische Notfallmittel gegen Eiterungen, Hepar Sulfur. Zwei Tage später ist die Verletzung komplett trocken und verkrustet und ganz offensichtig nicht mehr störend für meinen Vierbeiner. Der Halskragen kommt wieder in den Abstellraum. Bis zum nächsten Einsatz.

Übrigens können neben Insektenstichen sogar kleinste Verletzungen durch Dornen oder Grannen zu einer derartigen Überreaktion des Hundes führen. Es kann dann durch das Schlecken und Knabbern ein so genannter „Hot Spot“ entstehen, eine lokale, eitrige Hautentzündung, die sehr plötzlich auftritt und aufgrund ihres Juckens und Brennens den Hund schier in den Wahnsinn treibt. Die betroffene Stelle muss auf jeden Fall geschoren und lokal behandelt werden. Wenn diese Hot Spots häufig auftreten, ist eine homöopathische Konstitutionsbehandlung ratsam. Befallen sind vor allem langhaarige Hunde im Sommer, eine Schur kann vorbeugend wirken.

Bitte beachten Sie die Hinweise zur Tierheilpraxis