Erste Hilfe beim Raupen-Angriff

Nanu? Nane hat ihr Futter stehen lassen? Sehr ungewöhnlich, normalerweise ist die mittelgroße Labradormischung doch eine klassische Fressmaschine?! Doch heute liegt sie eingerollt in der Ecke… Und bei genauem Hinsehen bekommt Herrchen einen Schreck: Nane hechelt – und ihre heraushängende Zunge ist dreimal so dick wie normal!

So riesig kann die Zunge nach Raupen-Kontakt anschwellen. Die dunkelroten Flecken sind Verätzungen. Dieser Hund muss unbedingt sofort zum Tierarzt.
So riesig kann die Zunge nach Raupen-Kontakt anschwellen. Die dunkelroten Flecken sind Verätzungen. Dieser Hund muss  sofort zum Tierarzt. foto: eurotierklinik.es

Es ist wieder so weit: Die Prozessionsspinnerraupen sind aktiv. Schon versorgen die Tierkliniken der Insel die ersten Opfer der so harmlos aussehenden Krabbeltiere. Die Raupe des Kiefernprozessionsspinners ist mit über 5000 feinsten Gifthärchen „bewaffnet“, und der Kontakt mit diesen Härchen ist für Mensch und Tier mindestens unangenehm, kann sogar schwerste Gesundheitsschäden verursachen. Allergische Reaktionen verursachen extreme Schwellungen an den Schleimhäuten, am Auge können sie sogar zur Erblindung führen.

Was tun, wenn Mietz oder Mops mit der Raupe in Kontakt gekommen sind? Wie ist das überhaupt festzustellen, wenn man nicht gerade daneben stand, als das neugierige Tier an der lustigen Raupenreihe schnupperte?

Erste Anzeichen können sein, dass sich das Tier mit den Pfoten an der Schnauze reibt. Starkes Jucken oder Brennen verursachen diese eher hilflose Reaktion. Gut möglich, dass Speichel aus dem Maul läuft, und kurz darauf Schwellungen an Zunge, Lippen, Zahnfleisch auftreten. Bei diesen Symtomen sollten Sie sofort den Tierarzt aufsuchen, denn durch die allergische Reaktion können die Schwellungen so stark werden, dass die Atemwege sich verschließen – das Tier erstickt. Eine weitere große Gefahr ist, dass die Zunge teilweise abstirbt. Auch dies kann ein Todesurteil sein, denn ohne die Zunge können Hunde und Katzen nicht trinken.

Typisch für die Procesionaria: Sie bewegen sich als Kette fortFoto: Erika Hartmann / pixelio.de

Möglicherweise bemerkt man aber erst nach vielen Stunden, dass mit dem Haustier etwas nicht stimmt. Manche Tiere reagieren mit hohem Fieber auf den Insektenkontakt, zeigen aber lokal nicht allzu starke Schwellungen. Dennoch kann Körpergewebe absterben (Nekrose): Also auch bei unklarer Symptomatik nicht lange warten, sondern ab in fachgerechte Behandlung.

Hier auf Mallorca empfehle ich aufgrund der Häufigkeit der Raupen-Kontakte, einige homöopathische Mittel zu Hause zu bevorraten, die im Falle eines Falles als Erste-Hilfe-Maßnahme gegeben werden können. Sie ersetzen vielleicht nicht den Weg zum Tierarzt, können aber den dramatischen Prozess verlangsamen oder zum Stoppen bringen. Für alle Mittel gilt: Katzen erhalten ca. 3, Hunde je nach Größe 4-6 Globuli. Diese kleinen Kügelchen werden pur in die Lefze gesteckt oder in wenig Trinkwasser aufgelöst und diese Lösung ins Maul geträufelt.

Zeigt das Tier zunächst Fieber, ohne dass Sie als Besitzer eine Ursache feststellen können, ist eine Gabe Aconitum CH 6 in stündlichem Abstand ratsam. Das Fieber geht runter, der Kreislauf erhält Unterstützung. Aconitum ist übrigens ein hervorragendes Anfangsmittel bei allen plötzlichen, unklaren Fieberzuständen!

Sobald ödematöse Schwellungen auftreten, die sehr berührungsempfindlich sind und Hitze ausstrahlen – typisch bei Kontakt mit der Prozessionsspinnerraupe -, ist Apis CH 4 das Mittel der Wahl. Bei starker Schmerzempfindlichkeit können Sie es abwechselnd mit Staphisagria CH 6 geben, im akuten Fall stündlich.

Beim nächsten Stadium, nämlich dem Absterben des in Kontakt geratenen Gewebes, ist unbedingt Ledum CH4 oder CH6 anzuwenden. Damit kann man weitere Nekrosenbildung stoppen. Erkennbar sind Nekrosen durch die bläuliche Verfärbung der Haut, zudem verhärtet sich die Haut in der unmittelbaren Umgebung. Immer noch reagiert das Tier mit Schmerzen auf Druck. Ein gutes Mittel, um Verbrennungen durch die Raupe zum endgültigen Abheilen zu bringen, ist schließlich Silicea.

Noch einmal: Die genannten homöopathischen Akutmittel können ausreichend sein, aber es ist für einen Laien nur schwer erkennbar, wie stark die Schädigung sich entwickeln kann. Bei der kleinsten Unsicherheit sollten Sie daher Ihren Tierarzt aufsuchen – umgehend.

Bitte beachten Sie die Hinweise zur Tierheilpraxis