Campinos Depp

Statisch steht der Hund in der Gegend - SpazierSTAND mit Campino vor 4 Tagen

Wer einen total traumatisierten Hund aufnimmt, muss sich gelegentlich zum Deppen machen. So am letzten Sonntag, als ich eine runde Stunde neben Campino in der Landschaft stand, weil er sich weigerte, voran zu gehen…

Heute war ich schon nur noch ein kleiner Depp 😉 . Denn Campino beschloss – beim zweiten Spaziergang!!! – dass er laufen kann. Höchst erfreulich, und wenn Sie sich mal die beiden Fotos anschauen, werden auch Sie einen Unterschied feststellen – achten Sie auf die Rute! Am Sonntag noch völlig verklemmt, heute verwegen hoch getragen und dazu im Gesicht ein lockeres YEAH, BABE. Ich gebe zu, Campino war nicht durchgehend kooperativ, gelegentlich musste ich doch unauffällig den Hans-guck-in-die-Luft machen, und zweimal nahm ich ihn sogar auf den Arm und trug ihn weg von der Stelle, die ihn offensichtlich vor Angst erstarren ließ. Aber er ist mit mir an der Leine eine ordentliche Strecke gegangen. Hin und zurück. Yeah, babe.

Die Katastrophe kam zum Schluss – neben meinem Auto parkte ein Betriebswagen von Straßenbauarbeitern. Diese standen davor und unterhielten sich. Campinos Reaktion zeigte mir deutlich, dass er während seiner Zeit auf der Strasse zu Männern ein extrem gestörtes Verhältnis entwickelt hat: Er versteckte sich panisch unter meinem Auto. Und als ich versuchte, ihn heraus zu ziehen, flutschte das Führgeschirr über seinen Kopf – Campino war frei.

Don’t panic.

Immerhin  er lag noch unter meinem Auto. Ziemlich unerreichbar für mich … Hätte er jetzt beschlossen, die Fliege zu machen, wäre es das gewesen. Wenn so ein Hund Gas gibt, holt man ihn nicht ein. Und da er Halsband und Geschirr abgestreift hatte, hing nicht einmal seine Telefonnummer am Hals.

Locker flockig tänzelt Campino durch die Landschaft. Jedenfalls meistens...

Eigentlich auch egal – wer wollte so nah an diesen Angsthasen herankommen, dass er die Nummer hätte lesen können? Aber Campino blieb statisch unter dem Auto liegen. Irgendwie schaffte ich es, ihm die Hundeleine um den Hals zu legen. Meine anderen Hunde amüsierten sich köstlich: Wann legt sich Muddi schon mal in den Straßendreck, um mit ihnen zu spielen? Argh… Schließlich konnte ich Campino an der Hundeleine unter dem Auto hervorziehen. Nicht sanft, aber erfolgreich.

Daheim dann aber wieder ein Yeah, babe: Campino sprang  aus dem Auto und lief schnurstracks zur Gartenpforte. Keine Frage, wo er Zuhause ist. Oh yeah….