
Wer einen total traumatisierten Hund aufnimmt, muss sich gelegentlich zum Deppen machen. So am letzten Sonntag, als ich eine runde Stunde neben Campino in der Landschaft stand, weil er sich weigerte, voran zu gehen…
Heute war ich schon nur noch ein kleiner Depp đ . Denn Campino beschloss – beim zweiten Spaziergang!!! – dass er laufen kann. Höchst erfreulich, und wenn Sie sich mal die beiden Fotos anschauen, werden auch Sie einen Unterschied feststellen – achten Sie auf die Rute! Am Sonntag noch völlig verklemmt, heute verwegen hoch getragen und dazu im Gesicht ein lockeres YEAH, BABE. Ich gebe zu, Campino war nicht durchgehend kooperativ, gelegentlich musste ich doch unauffĂ€llig den Hans-guck-in-die-Luft machen, und zweimal nahm ich ihn sogar auf den Arm und trug ihn weg von der Stelle, die ihn offensichtlich vor Angst erstarren lieĂ. Aber er ist mit mir an der Leine eine ordentliche Strecke gegangen. Hin und zurĂŒck. Yeah, babe.
Die Katastrophe kam zum Schluss – neben meinem Auto parkte ein Betriebswagen von StraĂenbauarbeitern. Diese standen davor und unterhielten sich. Campinos Reaktion zeigte mir deutlich, dass er wĂ€hrend seiner Zeit auf der Strasse zu MĂ€nnern ein extrem gestörtes VerhĂ€ltnis entwickelt hat: Er versteckte sich panisch unter meinem Auto. Und als ich versuchte, ihn heraus zu ziehen, flutschte das FĂŒhrgeschirr ĂŒber seinen Kopf – Campino war frei.
Don’t panic.
Immerhin er lag noch unter meinem Auto. Ziemlich unerreichbar fĂŒr mich … HĂ€tte er jetzt beschlossen, die Fliege zu machen, wĂ€re es das gewesen. Wenn so ein Hund Gas gibt, holt man ihn nicht ein. Und da er Halsband und Geschirr abgestreift hatte, hing nicht einmal seine Telefonnummer am Hals.

Eigentlich auch egal – wer wollte so nah an diesen Angsthasen herankommen, dass er die Nummer hĂ€tte lesen können? Aber Campino blieb statisch unter dem Auto liegen. Irgendwie schaffte ich es, ihm die Hundeleine um den Hals zu legen. Meine anderen Hunde amĂŒsierten sich köstlich: Wann legt sich Muddi schon mal in den StraĂendreck, um mit ihnen zu spielen? Argh… SchlieĂlich konnte ich Campino an der Hundeleine unter dem Auto hervorziehen. Nicht sanft, aber erfolgreich.
Daheim dann aber wieder ein Yeah, babe: Campino sprang aus dem Auto und lief schnurstracks zur Gartenpforte. Keine Frage, wo er Zuhause ist. Oh yeah….