Jedes Jahr ein kleiner Pieks?

Die Diskussion um Sinn und Zweck von jährlichen Haustierimpfungen erhält eine fundierte Basis: Der „Weltverband der Kleintierärzte“ (WSAVA) hat seine Richtlinien für die Hundeimpfungen überarbeitet. Wichtigste Aussage: Für rund 98 Prozent der gegen Staupe-Hepatitis-Parvovirose (SHP) geimpften Welpen sollte ein jahrelanger, wenn nicht lebenslanger Schutz bestehen. Regelmäßig durchgeführte „Auffrischimpfungen“ erhöhen den Impfschutz nicht.

Ob Welpe oder erwachsener Hund - wie viele Impfungen sind notwendig, wie viele sinnvoll?
Ob Welpe oder erwachsener Hund – wie  viele Impfungen sind notwendig, wie viele sinnvoll?

Gemäss WSAVA sollten Hunde so wenig Impfungen wie möglich erhalten, um die Gesundheit nicht unnötig zu belasten. Der Weltverband empfiehlt, Hunde nicht öfter als alle drei Jahre zu impfen – was nicht heisst, dass sie alle drei Jahre geimpft werden müssen. Bei einem immunen Hund bringen weitere Impfungen keinen zusätzlichen Schutz. Der WSAVA empfiehlt vielmehr, im Zweifel per Blutanalyse den Titer (die Antikörper) bestimmen zu lassen, bevor weitere Impfungen erfolgen. Diese Titerbestimmung kann man bei jedem Tierarzt machen lassen.

Grundsätzlich empfiehlt der Weltverband, alle Welpen gegen Staupe, Hepatitis und Parvovirose zu impfen. In Ländern mit Tollwutvorkommen sollte die Tollwutimpfung ebenfalls zum Standardprogramm für Welpen gehören.

Gegen Leptospirose sollten Hunde nur geimpft werden, wenn sie in gefährdeten Regionen leben, wo die Infektionsgefahr hoch ist. Diese Impfung hält nur 9 bis 12 Monate und gilt auch deswegen als diejenige mit der höchsten Versagerquote, weil die Impfseren nur einen Teil aller vorhandenen Leptospiren-Stämme abdecken. Die Richtlinien der WSAVA im Originaltext finden Sie hier (PDF, englisch).

Immer wieder vermuten Kleintierhalter, dass sie gesetzlich zur regelmäßigen Impfung ihrer Schützlinge verpflichtet sind. Das ist falsch. In Deutschland sind Haustierimpfungen freiwillig. In Spanien ist allein die Tollwutimpfung Pflicht, derzeit noch jährlich, obwohl in vielen anderen Staaten bereits Imfpstoffe mit 3jährigem Intervall anerkannt sind. Beim Grenzübertritt innerhalb Europas muss das Haustier auf jeden Fall nachweislich gegen Tollwut geimpft sein. Es gibt aber Einzelimpfstoffe, das heißt man muss keine 3er, 5er- oder 7er Kombination verabreichen lassen, die im Zweifel das Immunsystem des Patienten überlastet.

Gespannt wird jetzt eine aktuelle Empfehlung für Katzenimpfungen erwartet.Im Wesentlichen dürfte sie ähnlich ausfallen.