Bellende Katze im Sack

Hund im Tierheim-Zwinger Son Reus
Übernommen wie besichtigt: Informationen über die Hunde gibt es im Tierheim Son Reus kaum. Der hier gezeigte Dackel wurde übrigens von uns heraus geholt und lebt glücklich in Norddeutschland

Immer wieder bekomme ich e-mails von pfotenpower-Lesern, die gerne einen Hund aus dem Tierheim Son Reus retten möchten. Was ich grundsätzlich sehr begrüße. Und ich unterstütze Sie auch gerne, soweit es mir möglich ist. Ich bin sogar schon auf konkrete Bestellung aktiv geworden. Also nachdem mich jemand kontaktiert hat mit der Bitte, den Rüden aus Zwinger Nummer XXX zu retten. Das aber klappt nur in Ausnahmefällen. Denn Son Reus bewahrt die Hunde nicht bis zur Ausreise nach Deutschland auf. Was bedeutet, ich muss mich selbst um die Unterbringung des haarigen Schützlings für mehrere Wochen kümmern. Und das klappt nicht immer, da mit uns ja eh schon 4 Hunde und 3 Katzen leben.

Wenn dann noch vorher Informationen erbeten werden über das vierbeinige Objekt der Begierde, dann muss ich ganz passen. Hunde, die in der Son Reus-Liste als „Vagabund“ aufgeführt werden, wurden aufgegriffen und sind entsprechend anonym. Selbst wenn Besitzer ihre Hunde im öffentlichen Tierheim abgeben, ist mit Auskünften kaum zu rechnen. Vielleicht das Alter, möglicherweise der Grund für die Abgabe. Meist aber nicht einmal das. Zum Gesundheitszustand gibt es ebenso wenig Aufklärung wie über Charaktereigenschaften. Man bekommt also in Son Reus so etwas wie die bellende Katze im Sack.

Deswegen rate ich Menschen, die nicht auf Mallorca leben und sich im Tierheim selbst den Hund ansehen und aussuchen können: Wenden Sie sich bitte an einen der Tierschutzvereine hier auf der Insel.

Ja, ich weiß, Sie wollen einen Hund „retten“, und zwar aus der Tötungsstation. Liebe Leser, genau das tun Sie, wenn Sie sich an einen der Vereine wenden. Die Hunde in den nicht-öffentlichen Tierheimen werden häufig aus Son Reus geholt, weil sie dort niemand adoptiert hat und sie sonst eingeschläfert worden wären. Andere würden nach Son Reus gebracht (und möglicherweise getötet), wenn diese kleinen Tierheime und die ehrenamtlichen Arbeitskräfte sie nicht aufnehmen würden, allem Geld- und Platzmangel zum Trotz.

Die privaten bzw. Vereins-Tierheime und ihre Betreiber sind darauf angewiesen, dass ihre Hunde weiter vermittelt werden, um Platz für neue Notfelle zu haben. Der Vorteil für Sie als Interessent: Sie bekommen Informationen über das Tier, denn in den kleinen Heimen beschäftigt man sich damit, lernt es kennen. Und es wird vom Tierarzt untersucht, Sie erhalten ein Attest über Mittelmeerkrankheiten.  Manchmal können Sie sich sogar auf Pflegestellen in Deutschland Ihren Kandidaten life anschauen und kennenlernen. Und Sie müssen sich nicht einmal um den Transfer nach Deutschland kümmern.