Station „Villa Bunter Hund“

4 neue Welpen in der Villa Bunter Hund. Aber da war schon unsere Stammbesatzung: Unsere 4 Hunde, 3 Katzen, außerdem die Chihuahuas Babsy und Jack, die auf ihren Flug nach Deutschland warten, und die rekonvaleszente Schildkröte Lucie. Alle fordern Aufmerksamkeit, manche brauchen Intensiv-Pflege. Mein Tagesablauf wird derzeit von der Betreuung und der medizinischen Versorgung bestimmt. Wenn ich zwischendurch nicht Patienten in der Tierklinik behandle, arbeite ich am Schreibtisch mit Blick auf die Welpen.

7 Uhr – Chihuahua Babsy weckt mich mit dem heftigen Husten, der gestern begann. Ich koche Salbeitee mit Honig und gebe davon einen Teil über ihr Nassfutter. In Abständen von 15 Minuten bekommt sie ein homöopathisches Komplexmittel für die Immunabwehr und ein passendes Einzelmittel. Eine ähnliche Kur hat letzte Woche ihren Bruder Jack innerhalb weniger Tage kuriert.

Zwei Fundwelpen beim Spiel auf einer Sonnenliege
Wenigstens lässt er sich zum Spielen animieren: „Mücke“ (rechts) mag nicht fressen und wirkt kraftlos

7.30 Uhr – Während 3 der 4 Welpen ihr Frühstück genießen, sitzt der kleine Schwarz-Braune desinteressiert daneben. Kein Appetit. Das Fieberthermometer zeigt Normaltemperatur. Ich nehme den Kleinen heraus und biete ihm ein bisschen Hühnerbrühe mit Fleisch an. Er nimmt kaum etwas zu sich.

9 Uhr – Zurück vom Spaziergang, braucht Charly eine Tablette. Er lief plötzlich auf 3 Beinen… Es gab keinen erkennbaren Grund, warum er den rechten Hinterlauf nicht belastete. Jetzt tritt er zwar auf, schont aber noch. Mit dem homöopathischen Trauma-Medikament sollte er morgen, spätestens übermorgen wieder ganz normal rennen können. Sonst ist es was Ernstes.

9.10 Uhr – Der erste Welpe bekommt eine Wurmkur. Beim gestrigen Versuch haben alle Vier das Medikament erbrochen. Also: auf ein Neues. Dass sie eine Wurmkur brauchen, kann man ohne Sehhilfe an ihrem Kot erkennen.

9.25 Uhr – Gestern habe ich den Garten einer Freundin geplündert. Eines der dutzend Kräuter und Salatblätter muss Lucie doch munden? Die Schildkröte wurde vor einer guten Woche operiert und frisst kaum.

9.30 Uhr – Auch der mäkelige Welpe hat noch keinen Hunger. Immerhin – er trinkt wieder etwas Brühe. Und er spielt mit seinen Geschwistern, hat aber wenig Ausdauer, als fehle ihm die Kraft.

10.15 Uhr – Unser Zweikampf dauert jeden Tag länger: Schildkröte Lucie muss ihre Medikamente einnehmen. Oral. Sie kneift die Kiefer zusammen, so stark sie nur kann. Zum Glück ist die Prozedur in 2 Tagen beendet. Und da sie heute freiwillig etwas frischen Salat gefressen hat, muss ich ihr keinen Nahrungsbrei einflößen.

Mallorquinische Landschildkröte
Auch Schildkröte Lucie braucht nach einer OP noch Pflege

11.20 Uhr – Wurmkur erfolgreich in Welpe Nr. 2 versenkt.

12.30 Uhr – Babsy bekommt wieder ein Tellerchen mit Hustenbrei serviert. Der Appetit unseres Moppelchens ist gut…. im Gegensatz zu dem unseres „Mückerlings“. Dem flöße ich jetzt pürierten Futterbrei per Spritze ein.

13.40 Uhr – Bisher keine Kotzflecken… Welpe Nr. 3 schluckt brav die Entwurmungs-Pille.

15 Uhr – „Mücke“ bekommt wieder eine kleine Portion Brei verabreicht. Er findet es offensichtlich eklig. Mir egal. Seine Geschwister sind drall und rund, und er nimmt ab. So geht das nicht.

16 Uhr – Da war doch noch „Astronautennahrung“ im Regal? Eine konzentrierte Nähr- und Vitaminpaste wandert als Zwischenmahlzeit ins Maul von Welpe „Mücke“.

… 23 Uhr – Noch drei mal wurde „Mücke“ mit kleinen Mengen Brei und Power-Paste gestopft. Babsy nahm abends brav ihre Medikamente und den Hustenbrei, und Schildkröte Lucie naschte zumindest von einem Dillstängelchen. Charlys Bein ist schmerzfrei.

Mal schauen, wer morgen auf der Klinik-Station „Villa Bunter Hund“ besondere Aufmerksamkeit beansprucht. Kann man einen Rüden eigentlich „Mücke“ nennen? Naja… es ist nur ein Arbeitstitel.