Glimpflicher Verlauf

Dass Mücke mückerte, hatte einen gefährlichen Grund: Ausgerechnet Parvovirose. Die Viruserkrankung führt zu blutigen Durchfällen, an denen kleine Welpen schnell sterben, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden.

Vier Welpen auf einem Stuhl, zwei mit Verband um das Bein
Wieder zu Hause und schon ziemlich munter. Aber bei den beiden Schwächsten blieb noch der Venenkatheder dran, sie bekamen heute morgen wieder lebenswichtige Flüssigkeit per Tropf

Mücke kam am Mittwoch morgen in die Klinik. Mittags zeigte sein großer Bruder Domingo hohes Fieber und zog ebenfalls sofort um. Die beiden Mädchen Lola und Rawi waren da noch topfit. Aber am Donnerstag Morgen verweigerten beide ihr Futter. Lola kotzte, Rawi setzte stinkenden Schleim ab. Schon saßen auch sie in der Transporttasche Richtung Tierklinik.

Bei der Therapie der Parvovirose gilt es, keine Zeit zu verlieren. Man gibt per Tropf viel Flüssigkeit, weil sehr junge Hunde schnell austrocknen, wenn sie nicht fressen und saufen und gleichzeitig an Brechdurchfall leiden. Sie bekommen Mittel gegen die Übelkeit, Entzündungshemmer gegen die Darmentzündungen, Vitamine und Mineralien zur Kreislaufstabilisierung und schließlich Antibiotika, um die bakteriellen Sekundärinfektionen zu therapieren. Homöopathisch ergänzte ich die Therapie mit allem, was das Immunsystem stärkt, sowie symptomatisch passenden Einzelmitteln.

Wie es aussieht, verlief die Infektion unseres Quartetts glimpflich. Alle vier sprachen sofort auf die Behandlung an. Ich verbrachte Stunden damit, sie zu kontrollieren, während der Tropf lief. Denn es ging ihnen schon bald wieder so gut, dass sie ein tolles neues Spiel erfanden: Schläuche zerbeißen und Venenzugänge entfernen… Nachts durften sie nach Hause, weil sie hier weniger gestresst und deutlich ruhiger waren. In der Klinik formierten sie sich zu einem sehr lautstarken Kinderchor, und der 1. Solist wurde spontan in Placido Domingo umbenannt.

Jetzt füttern wir sie wieder an. Gestern erbrachen Lola und Mücke noch nach dem Trinken, heute wurden die ersten kleinen Portionen verdünnte Hühnerbrühe gut vertragen. Vor allem wurde lautstark mehr gefordert. Nach und nach stellen wir dann wieder um auf schonendes Festfutter.

Die Parvovirose hat eine enorm hohe Ansteckungsrate. Aber es gibt einen wirksamen Schutz. Unsere vier Fundwelpen sind etwa 12 Wochen alt. Verantwortungsbewusste Tierhalter impfen ihre Welpen erstmals im Alter von 8 Wochen. Aber die setzen kleine Hunde nicht in der Landschaft aus…