Milchkrüge und Hundedecken

Am Wochenende klaubte ich aus allen Hundekörbchen die Decken und Kissen zum Waschen zusammen. Ein dunkelblaues Teil fiel mir auf, weil es reichlich verfilzt und durch mehrere ansehnliche Löcher verziert war. Ich erinnerte mich: Mein Dackelwelpe Einstein dekorierte nicht nur gerne die Wohnung mit geschreddertem Papier („Schöner wohnen mit Einstein“), auch war er ein begnadeter Textilienkiller.

Alte Decke aus Hundekörbchen
Noch einmal waschen? Den Hunden sind Löcher und Risse doch egal

Vor einigen Wochen bei meiner Mutter: Auf der Suche nach einer Wasserkaraffe finde den alten Steingutkrug. Knallrot mit weißen Punkten, der Keramiküberzug voller Risse, am Rand jede Menge Stoßschäden. Schon lange nicht mehr schön. Als ich ein Kind war, leider einige Jahrzehnte her, wurde darin die Milch (frisch von der Kuh) serviert. „Mama“, grinse ich, „das alte Ding benutzt du nicht mehr ernsthaft, oder?“ – „Och“, meint Mama, „das ist doch noch gut!“

Gleich darauf halte ich einen ebenso alten, handbemalten Kaffeebecher in der Hand, der ebenfalls oben am Rand schon böse angenagt ist. Ich muss lachen: „daraus kann man kaum noch trinken, warum hast du den immer noch im Schrank?“ – Ein verschmitztes Lächeln: „Dreh ihn mal um, für Linkshänder geht der noch gut!“ Meine Mutter kann sich ganz offensichtlich nur schwer von Dingen trennen.

Ähem… Sich trennen können – Zurück zu meiner blauen Decke. Die endete jetzt im Müll. Dass Einstein kein Welpe mehr ist, ist immerhin  12 Jahre und vier Umzüge her…