Wenn Hunde trauern

Abschied kann sehr schwer fallen, und das geht nicht nur uns Menschen so. Auch Hunde verarbeiten den Weggang oder Tod eines Rudelmitglieds – ob Mensch oder Tier – unterschiedlich. Besonders fällt das ins Gewicht, wenn zwei Hunde jahrelang in einer Familie zusammen gelebt haben und dann einer von den beiden stirbt. Es gibt tatsächlich Fälle von tage- oder wochenlanger Apathie und Futterverweigerung.

Wie hilft man seinem vierbeinigen Liebling am besten über den Verlust eines Gefährten hinweg? Ein Hund erkennt oft schon viel eher als wir Menschen, dass sein Freund schwer erkrankt ist. Gleichwohl ist anzunehmen, dass er sich nicht bewusst mit dem möglichen oder baldigen Tod des Artgenossen auseinandersetzen kann. Wenn der Kumpel dann plötzlich weg ist, fängt der Zurückgebliebene möglicherweise an, ihn zu suchen. Hundepsychologen raten daher, Gelegenheit zum Abschied zu geben, sofern das möglich ist. Soll ein alter, kranker Hund eingeschläfert werden, wäre es nicht nur für diesen stressfreier, wenn der Tierarzt ins Haus kommt. Auch der andere Hund hat dann die Möglichkeit, den toten Hundefreund noch einmal zu sehen. Dies sollte man aber keinesfalls erzwingen. Geben Sie ihm die Möglichkeit, nach der Einschläferung ins Zimmer zu kommen. Die Reaktionen können unterschiedlich ausfallen. Manche Hunde halten Abstand und verlassen den Raum, andere beschnüffeln ihren toten Freund ausgiebig. Die Erfahrung zeigt aber, dass Hunde, die auf diese Art Kenntnis vom Tod des Artgenossen bekommen, weniger auf die Suche nach ihm gehen. Der Tod ist etwas Natürliches für sie, spurloses Verschwinden aber nicht.

Verschiedene Urnen für Tierbegräbnisse
Was tun mit dem Körper? Auf Mallorca kann man das verstorbene 4beinige Familienmitglied in Sencelles bei Son Batlet einäschern lassen. Es stehen viele Urnenmodelle und Schmucklösungen zur Auswahl. Infos: www.sonbatlet.com (Fotos: Son Batlet)

Und danach? Auch die alte Weisheit „Zeit heilt alle Wunden“ trifft auf den engsten Freund des Menschen zu. Wenn er sich in den ersten Tagen nach dem Trauerfall ein wenig zurückzieht, überfordern Sie ihn nicht, geben Sie ihm Zeit. Und denken Sie dran – Ihr Hund muss nicht nur mit seiner eigenen Trauer klar kommen, sondern auch mit Ihrer, denn für unsere Gefühle sind unsere Gefährten bekanntlich sehr empfänglich.

Problematisch kann der Abschied für sensible Tiere sein, wenn das verstorbene Rudelmitglied den souveränen, gelassenen Part ausübte, wenn er der Rudelführer war. Umso wichtiger ist es, dass der Mensch für jeden seiner Hunde die leitende Position übernimmt. Es ist sinnvoll, bei Mehrhundehaltung gelegentlich einzeln mit jedem Hund etwas zu unternehmen, um die direkte Bindung zu fördern. Dies festigt das Vertrauen des Vierbeiners in seinen Menschen und das Gefühl, sich auf ihn verlassen zu können.

Zeigt der Hund nach dem Fortgang eines Rudelkollegen eine starke und lang anhaltende Trauersymptomatik, kann man ihm mit homöopathischen Mitteln oder mit Bachblüten helfen. Welche Medikamente das konkret sind, muss im Einzelfall individuell entschieden werden. Zudem  kann es helfen, möglichst alle Spuren des Weggegangenen auszuwischen. Sein Körbchen, seine Spielzeuge, sein Napf sind zu entfernen und der Geruch an Decken etc. durch Waschen und Putzen zu bekämpfen. Manche Hundehalter machen die Erfahrung, dass der zurück gebliebene Hund dann eher aufhört, schnuppernd nach dem Partner zu fahnden.

Ablenkung ist ein weiteres Mittel, die Trauer zu verarbeiten. Ausgiebige Spaziergänge, Treffen mit anderen Hunden (vielleicht gibt es vierbeinige Freunde im Bekanntenkreis?), besondere Leckereien – überhaupt, viel Liebe und Aufmerksamkeit tun jetzt gut, und zwar sowohl Hund als auch Herrchen. Denn auch er muss den Verlust verschmerzen. Und manchmal hilft beiden am meisten, wenn schon bald ein neuer Hund ins Haus kommt. Vielleicht wartet dieser schon im Tierheim…