Die wilden Podencos von Ibiza

Unter Tierschützern sind sie seit vielen Jahren bekannt: Die Podencos von Es Cubell auf Mallorcas Nachbarinsel Ibiza. Die aktuelle Entwicklung löste mehrere Anfragen bei uns aus: Werden jetzt Hunde getötet? Wie kann man helfen?

abgemagerte Podencos auf Ibiza
Unsägliche Haltungsbedingungen wurden über viele Jahre immer wieder durch Fotos dokumentiert. Die hier gezeigten Bilder stammen vom Tierschutzverein Duo Ibiza e.V.

Der Hintergrund: Schon im Januar 2003 wurden vom „Hundezüchter“ B. 60 seiner Hunde beschlagnahmt aufgrund unsäglicher Haltungsbedingungen. Die Tiere waren abgemagert, teilweise dehydriert, viele waren krank und offensichtlich permanent durch Parasiten belastet. Seit vielen Jahren erstatteten Einheimische und Tierschutzorganisationen immer wieder Anzeige gegen den Halter, der angeblich ein gutes Geschäft mit den beliebten Jagdhunden machte. Seine ausgemergelten Hündinnen produzierten einen Wurf nach dem anderen, und die überlebenden Welpen gingen für gutes Geld an Jäger und andere „Liebhaber“ der Rasse. Die Haltung der Tiere ließ sich B. nicht viel kosten. Gefüttert wurden sie überwiegend mit trockenem Brot und Abfällen – und dem, was sie sich selbst aus den Mülltonnen der Umgebung holten.

Auch nach 2003 gab es wiederholt Nachrichten zu den Podencos Ibicencos. Mal wurden Dutzende eingefangen, dann wieder ein Gerichtstermin gegen den Eigentümer verschoben, weil er noch einen Psychiater suchte, der ihm Unzurechnungsfähigkeit attestierte. Nie war klar, wie viele Hunde B. hielt. Angeblich gab es sogar ein Zucht- und Haltungsverbot, das er aber umging, indem ein Familienmitglied die „Zucht“ übernahm. Zwischenzeitlich hieß es sogar mal, die Hunde seien gar nicht seine, er duldete sie nur auf seiner Finca…

abgemagerte Podenco Ibicenco Hündin mit großem Gesäuge
Vermutlich musste diese Hündin jahrelang einen Wurf nach dem anderen produzieren. Wurde eine Hündin unfruchttbar und damit wertlos, soll der Besitzer sie erschlagen oder erschossen haben. Foto: Duo Ibiza e.V.

2012 wurden in einer weiteren Amtsaktion Dutzende der vernachlässigten Hunde eingefangen und nach Mallorca in das als Tötungsstation bekannte Tierheim Natura Parc gebracht. Es gibt keine verlässlichen Zahlen, wie viele der Hunde vermittelt werden konnten, noch über die Anzahl der verstorbenen oder getöteten Tiere.

Nun ist B. gestorben, und es tobt der Streit um seinen vierbeinigen Nachlass. Mindestens 100 Podencos sollen sich weiterhin auf und nahe dem Grundstück aufhalten. Nicht kastriert oder in irgendeiner Art medizinisch versorgt, unterernährt, die meisten als wild zu bezeichnen, da sie einen vertrauensvollen Kontakt zu Menschen über Generationen nicht kannten. Alte und junge, tragende Hündinnen. Dahin vegetierend, wie schon so lange kaum mit dem Nötigsten versorgt. Wieder plant das Ayuntamiento (Amt), die Funcacion Natura Parc mit dem Einfangen und Vermitteln zu beauftragen. Ein Kostenvoranschlag seitens des Tierheimbetreibers beläuft sich auf 15.000 Euro. Tierschützer schlagen Alarm: Diese Perrera sei ohnehin überfüllt – wie sollten dort über 100 zusätzliche Hunde untergebracht und angemessen versorgt werden? Wer soll sich um die Sozialisierung kümmern, wer eine verantwortungsvolle Vermittlung organisieren?

Gleichzeitig bietet der Tierschutzverein Can Dog an, die Ibicencos vor Ort zu übernehmen, für Rehabilitierung und Sozialisierung zu sorgen und sie in gute Hände zu vermitteln. Die Möglichkeiten bezüglich Platz und Personal bestünden. Gespräche dazu stehen an. Ob jetzt das letzte Kapitel zu den Podencos von Es Cubells geschrieben wird?

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