A wie Abschied

Beim Abschied von Campino stellte ich fest, dass ich gelernt habe, den Tod anzunehmen. Wer mit Haustieren zusammenlebt, muss sich ihrer verhältnismäßig kurzen Lebenserwartung bewusst sein. Trotzdem schmerzt es beinahe unerträglich, wenn es so weit ist. Geht ein altes Tier nach vielen gemeinsamen Jahren, kommt man sich vor, als fehle ein Stück. Stirbt das Tier noch jung, verstärkt Unfassbarkeit die Trauer – zu früh ist unfair, die Reihenfolge stimmt so nicht, und überhaupt – Warum?

Tja. Wer will das beantworten. Besser, man nimmt es hin und übt sich in Trauerbewältigung. War das eigentlich schonmal Unwort des Jahres? Oder der Begriff Trauerarbeit? Hört sich anstrengend an – ist es auch.

Mir hilft es, mich an die schönen Momente zu erinnern. Ich bin dankbar für die Zeit, die ich mit Campino (und so einigen vierbeinigen Familienmitgliedern zuvor) verbringen durfte. Für tolle Erlebnisse. Für Lehre, Nähe, Vertrauen, Spaß, für Emotionen. Ich schaue mir gerne Bilder an, ob von ihm alleine oder mit seinem Rudel. Irgendwann werde ich mir auch wieder zutrauen, die Campino-Videos zu gucken.

Messestand eines Tier-Krematoriums
Urnen, Schmuck oder ein Pfotenabdruck – das Andenken an den tierischen Freund kann auf vielerlei Art konserviert werden, wie Firma Rosengarten auf einer Messe präsentiert

Anderen Hundehaltern hilft eine Pilgerstätte, ein Grab, das man schmücken kann. Campino hat seine letzte Ruhestätte hier auf dem Grundstück, doch ist der Platz abgelegen, in einer ruhigen Ecke, und unauffällig. Auch findet man bei mir keinen Altar mit Nippes und LED-Dauerleuchte.

Viele hinterbliebene Besitzer lassen ihren Schatz einäschern, weil kein Grundstück zur Verfügung steht. Wer’s mag, stellt sich die Urne – es gibt eine breite Auswahl wunderschöner Modelle – ins Regal. Daneben macht sich ein Pfotenabdruck aus Gips sehr schön.

Es gibt viele weitere hübsche Möglichkeiten, Andenken an den tierischen Freund zu bewahren. Ein schönes Bild, natürlich, klassisch im Rahmen oder??? Fotos kann man ja heutzutage auf unendlich viele Untergründe drucken lassen – Tassen, T-Shirts, Sofakissen, Handyhüllen, Mousepads, oder als XXXL-Poster. Schön und individuell sind auch Zeichnungen oder Ölgemälde nach Fotovorlagen.

„Ein Stück von dir bleibt bei mir“: Man kann einige Haare (oder eine Kralle) in Schmuckharz gießen lassen und als Ketten- oder Schlüsselanhänger tragen. Oder sich aus Haaren ein Armband flechten lassen. Ein bisschen Fell in einem Traumfänger verarbeitet, macht sich auch gut. Es gibt verschiedene Kunsthandwerker, die sehr individuelle Angebote machen, und manche Ideen lassen sich mit ein wenig Geschick sogar selbst umsetzen. Bei der Beschäftigung damit kann man wieder ein Stückchen mehr loslassen.

Spielt Geld keine Rolle, lässt man sich aus wenigen Gramm Haaren oder Kremationsasche für einen mindestens vierstelligen Betrag einen Edelstein fertigen. Günstiger ist die Variante, etwas Asche in einem Schmuckanhänger mit Hohlraum bei sich zu tragen.

Bei manchen geht die Liebe zum verstorbenen Tier unter die Haut – sie lassen sich ihren Schatz als Tattoo stechen. So konserviert jeder seine Erinnerungen nach seinem Belieben. Es gibt kein Richtig oder Falsch.

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