Unsere Geschichte der O.

Sie denken vielleicht, das ist alles ganz einfach und geht seinen natürlichen Gang. Huhn frisst und legt Eier. Huhn brütet und bekommt Kinder. Kinder wachsen, werden Hühner, fressen, legen Eier, brüten… Soweit die Idealvorstellung. Im vergangenen Jahr klappte das auch einigermaßen. Es endete damit, dass sich zwei Hühner das Sorgerecht für fünf Küken teilten. Immerhin.

Mit ein wenig Nachhilfe zum „Bruterfolg“ – Madame O.

In diesem Jahr begann das Drama im Februar, als Madame O. beschloss zu brüten. Nach zehn Tagen stellte ich fest, dass unser Hahn zwar wunderschön war, aber offenbar nicht sehr fruchtbar. Ich entsorgte also die Eier und holte die Henne zurück in die Realität. Vor drei Wochen beschloss sie erneut, Mutter werden zu wollen. Guuuut, dachte ich… und kaufte Bruteier. Leider war Madame O. unkonzentriert. Mehrmals irrte sie sich bei der Rückkehr von ihrem täglichen Versorgungsausflug (auch werdende Mütter müssen einmal täglich picken und trinken) im Nest und setzte sich neben ihre Eier. Diese blieben zu lange kalt. Wieder war kein Bruterfolg abzusehen. Dummes Huhn…

Aber sie wollte nicht aufgeben und brütete stur weiter auf eingebildeten Eiern. Und auch ich hatte mich sooo auf die kleinen Küken gefreut. Das Ende vom Lied? Nicht allzuweit entfernt bot jemand Orpington-Küken zum Kauf an. Noch ganz jung und somit zur Adoption geeignet. Und mit Adoption kenne ich mich aus dem Tierschutz doch aus.

Ich betete, dass Madame O. mit dieser Aufgabe nicht überfordert wäre und brachte sie mit sieben Zwergen im Extra-Stall unter. Anfangs guckte sie völlig erschreckt. Irgendwie kam ihr das nun zu plötzlich. Aber dann steckte ich ihr ein kleines Flauschbällchen unter einen Flügel. Und wenige Stunden später ein zweites (die anderen wärmten sich derweil unter einer Rotlichtlampe). Und dann ein drittes. Am zweiten Vormittag schob ich Madame O. ganz vorsichtig das vierte Küken unter. Als ich wenige Stunden später mein hoffnungsvolles Werk fortsetzen wollte, kam ich zu spät. Die Henne hatte offensichtlich den Überblick verloren und konsequent alle sieben adoptiert. Tschilp und tschacka!!!