Heilende Bissverletzung

Schon seit geraumer Zeit hinkt Campino – anfangs so wenig, dass außer mir niemand etwas sah, inzwischen aber erkennen auch Nicht-Hundekenner, wie beim Traben sein Köpfchen nickt. Das Röntgenbild zeigt, dass Elle und Speiche miteinander verwachsen sind, vermutlich durch einen alten Bruch oder durch extreme Mangelernährung im Welpenalter. Durch diese Knochenverformung verkürzt und verhärtet sich mit der Zeit der Muskel, was zu Schmerzen führt. Teufelskralle als natürlicher Entzündungshemmer brachte leider keine Verbesserung. Derzeit gebe ich Campino ein homöopathisches Komplexmittel, wobei die Wirkung erst nach einigen Wochen eintritt. Mit härteren „Drogen“ muss ich vorsichtig sein aufgrund Campinos Leishmaniose-Erkrankung.

Zudem waren wir bereits mehrfach zur Physiotherapie, bisher ohne sichtbare Verbesserung, wobei eine Reaktion auf Magnetfeldtherapie immer erst nach mindestens vier Sitzungen zu sehen ist. Immerhin verbringen Campino und ich so mehr Zeit zu zweit, was das Vertrauen unseres Angst-Hundes weiter fördert. Wir machen damit weiter. Es sei denn, durch den heute angesetzten Blutegel wird Campino komplett lahmfrei. Das kann schon heute der Fall sein oder in einigen Tagen. Und wie immer – eine Garantie gibt es nicht, aber ein Versuch ist es wert.

Campino war sehr tapfer und hielt geduldig still, bis nach etwa 40 Minuten der Egel dick und satt von seinem Bein herunter fiel. Blöd findet er nur den Verband am Bein, den würde er am liebsten abnagen, akzeptiert aber mein Verbot. Zumindest solange ich in der Nähe bin. Also behalte ich ihn heute mal durchgehend im Auge und tröste ihn mit dem einen oder anderen Leckerli. Infos zur Blutegel-Therapie gibt es hier. Tja, dann warten wir mal ab…

Konditionierter Psychoterror

Das Thema Juckreiz durch eine Allergie hatte ich schon einmal ausführlich erörtert (KLICK). Wenn der Hund sich aber auffallend häufig kratzt, muss das nicht zwingend auf eine allergische Reaktion hinweisen. Vielleicht gibt es überhaupt keine organische Ursache: Möglicherweise will er nur kommunizieren. Dieses Verhalten entsteht durch Konditionierung durch den Menschen. Problem – der merkt möglicherweise gar nicht, was vor sich geht.

Auch Murphy hat begriffen, wie man als Hund auf sich aufmerksam macht

Klienten von mir fragten mich um Rat, weil ihre kleine Hündin „sich immer so schrecklich kratzt“. Der Tierarzt habe nichts gefunden. Genaues Nachfragen ergab, dass Lulu offenbar vor allem vormittags unter Juckreiz litt – während Frauchen den Haushalt erledigte und sich nicht um die kleine Mix-Hündin kümmerte. Die Beschwerden wurden heftiger, je häufiger die Besitzerin Lulu verbot, sich zu kratzen.

Alles klar? Lulu verlangt Aufmerksamkeit. Sie ist die Prinzessin und will wahrgenommen, beschäftigt, gehätschelt werden. Und zwar immer. Und auf jeden Fall sofort. Es ist ihr lieber, jemand schimpft mit ihr, als dass sie nicht beachtet wird. Es ist übrigens nicht ungewöhnlich, dass negative Aufmerksamkeit einen ähnlichen Effekt hat wie Lob – also immer Vorsicht, in welchen Situationen man auf den Hund eingeht. Im Zweifel kommt man mit konsequenter Ignoranz weiter.

Ich riet ihrem Frauchen, Lulu morgens ein Kaustäbchen zu geben, so dass die Kleine Beschäftigung hatte, während die Schlafzimmer hergerichtet wurden. Bingo – der morgendliche Juckreiz war geheilt. Wenn es doch immer so einfach wäre!

Auch unser Murphy versucht immer wieder, uns mit Kratzattacken zu beeindrucken. Ein, zwei Jahre lang hat es geklappt, denn früher hatte er aufgrund seines Leberproblems tatsächlich quälende Phasen, und er hatte schnell gelernt, dass wir ihn beachten, wenn er sich scheuert und knabbert. Inzwischen weiß ich aber, dass er sich möglichst auffallend kratzt, wenn er etwas Bestimmtes möchte und Hilfe braucht. Zum Beispiel, wenn er auf die Couch springen will, aber nicht weiß, ob Naddel das erlaubt (lachen Sie ruhig, so eine Rudelchefin kann ganz schön tyrannisch sein). Ich muss dann Naddel die Augen zuhalten und Murphy mit einem motivierenden „Hopp“ auf die Couch bitten – dann juckt es ihn auch nicht mehr. Insofern habe ich mich auf diese Art Kommunikation mit ihm eingelassen. Denn: Früher hätte er in solchen Situationen aus Frust in eine Zimmerecke gepieselt – raten Sie mal, was mir lieber ist… Wenn Murphy aber zu häufig seine tyrannischen Kratzanfälle pflegt, „heile“ auch ich ihn durch absolute Ignoranz.

Prozessionen unterwegs…

…wobei es sich nicht um religiöse Aufmärsche handelt, und beten hilft hier auch nur bedingt: Die Prozessionsspinnerraupen sind wieder unterwegs, was für Tierhalter auf Mallorca ein jährlich wiederkehrender Grund zur Sorge ist. Durch die vorübergehende Kälte verlängert sich in diesem Jahr die aktive Saison. Nähere Informationen über die Gefahr durch die haarigen Raupen  finden Sie hier. Wenn Sie wissen wollen, was im Falle eines Falles zu tun ist, klicken Sie gleich hier.

Technische Probleme

Als hätte man sonst nix zu tun… Das Homöopathie-Lexikon ist zwar online, aber die Links führen ins Leere, sprich: auf eine 404-Seite. Sorry! Wir arbeiten dran, kann aber noch 1 – 2 Tage dauern. Sonst müssten wir unsere Pfotenpower-Powerpfoten vernachlässigen, und das will keiner!

EU-Verbot von Heilkräutern?

Was im Internet so alles passiert. Bekomme ich heute ein e-mail. Inhalt:  „Die EU will Ende April Heilpflanzen verbieten. Bitte sieh Dir dieses an: LINK .  Ich finde es wichtig und dringend, die Petition zu unterschreiben und weiterzuleiten.“

So so. Der Link führt mich auf eine Seite, die ein Video zeigt. Ein langesVideo, aber immerhin informativ. Die Inhalte zu überprüfen, kostet ziemlich Arbeit – vor allem muss man beim Gucken entweder fleißig Notizen machen, oder das ganze Video noch einmal ansehen, denn es gibt weder Pausenklicker noch Anzeige, wieviel Zeit seit Anfang vergangen ist. Es gibt nicht einmal einen Hinweis darauf, wie lange das Filmchen eigentlich insgesamt läuft. Sowas ärgert mich.

Fenchel ist ein bekanntes natürliches Heilmittel. Soll auch dieses verboten werden?

Darüberhinaus erscheint auf der Seite kein Hinweis darauf, wer hinter dieser Aktion steckt. Irgendwann erscheint ein Button, auf den ich klicken möge, um meine Empörung auszudrücken. Ich klicke mal drauf, denn empört bin ich, einmal über die Aussage, dass Heilpflanzen verboten werden sollen, und dann über das Auftreten dieses Webauftritts. Immerhin, auf der Folgeseite gibt es einen Hinweis darauf, wer diese Petition verursacht und dass man sich der sensiblen Frage des Datenschutzes bewußt ist. Ich bin dann mal gnädig und unterstütze die Petition, sogar mit Angabe meiner echten Daten. Vorher guugel ich noch schnell „EU verbietet Heilpflanzen“ und finde heraus, dass die geplante Richtlinie einerseits, wenn man es so möchte, einen Beitrag zum Verbraucherschutz leisten kann, andererseits aber vermutlich die mit vielen Euros und Dollars gesegnete Pharmalobby mit Verabschiedung der Richtlinie einen großen Erfolg verbuchen könnte, denn je weniger Kräuter als Heilmittel angepriesen werden können, desto besser klappert die Kasse beim Verkauf pharma-chemischer Produkte in den Apotheken.

Dass die Richtlinie, die im Übrigen nur den Handel mit Heilkräutern einschränken will, schon Ende April – also in 9 Tagen – beschlossen werden soll, finde ich auch mal wieder Klasse. Entweder die EU-Organe mauscheln rum und gehen erst an die Öffentlichkeit, wenn Drohungen von zu vielen Seiten kommen, oder die Aktivisten „dagegen“ sind etwas später aufgestanden, wie so häufig. Schon schade. Nun hoffe ich, dass auf diesem Wege doch noch einige Interessierte die Petition unterstüzten werden. Denn ohne Heilkräuter geht es wirklich nicht, sage ich mit 15 Jahren Erfahrung als Tierheilpraktikerin.

Wer sich den Film sparen und gleich unterstützen will, hier ist der direkte Link zur Petition

Dicker Kopp

Kiek mal – hat Naddel sich als Rottweiler verkleidet? Karneval ist doch schon länger vorbei? Oder nennt man sowas einen dicken Kopf? Dass sie ein Dickkopf ist, wissen wir doch auch ohne sichtbare Beweise…

Spaß beiseite – wir haben einen ganz schönen Schrecken bekommen. Vorgestern war’s, als die Kleine nach dem Nachmittags-Spaziergang schon im Auto anfing, Kopf und Ohren zu reiben, ein Zeichen für Juckreiz. Als ich sie anschaute – Schockschwerenot! Der Kopf war geschwollen, dass Naddel kaum noch aus den Augen sehen konnte!

Naddel mit dickem Kopp... da hat wohl etwas zugestochen

Mein erster Verdacht: Kontakt mit der Prozessionsspinnerraupe. Die Schleimhäute an Mund und Nase waren aber nicht betroffen, denn dann hätte sie gehechelt, gespeichelt, auch Atemnot hätte eintreten können. Bis auf das Jucken aber ging es Naddelchen ganz gut. Ich versorgte sie Minuten später zu Hause homöopathisch und beobachtete sie in den nächsten Stunden sehr genau. Es wäre nicht Naddel, wenn sie nicht fürchterlich leidend und schlecht gelaunt agiert hätte, aber da ich sie schon einige Jahre kenne, merkte ich bald, dass nichts allzu Schlimmes war. Und zwei Stunden später war der Kopf schon wieder fast abgeschwollen. Nur das Doppelkinn hielt sich bis gestern abend.

Ob’s die gefährliche Raupe war, oder ob ein anders Insekt zugestochen hat – wer weiß. Kontakt mit einer giftigen Pflanze schließe ich aus, da unser Dackel-Mix-Mädchen aus alt-bekannten Gründen an der Leine und somit stramm zu meinen Füßen gegangen war.

Da solche plötzlichen allergischen Reaktionen immer mal eintreten können,  finden Sie hier Informationen zur Ersten Hilfe bei Insektenstichen . Und hier zu Verletzungen durch die Prozessionsspinnerraupe. Ganz wichtig – wenn Sie sich nicht sicher sind, fahren Sie lieber früher zum Tierarzt als zu spät.