Erholungsbedarf

Sie zeigen sich derzeit noch nicht so lebendig wie andere Welpen in ihrem Alter. Was mich nicht wundert. Denn die vier Junghunde, die wir am gestrigen Sonntag in den Büschen an der Steilküste vom Puig de Ros aufgriffen, haben harte 2 Tage hinter sich. 48 Stunden, in denen sie ihr Zuhause verloren. In denen ihr vermutlicher Vater sie in einer unbekannten Gegend verzweifelt, unsicher und aggressiv beschützen musste. In denen sie von wildfremden Menschen (von uns) gefangen, in Taschen gesteckt, von ihrem Vater getrennt und nochmals an einen unbekannten Ort gebracht wurden. Und heute morgen mussten sie sich auch noch eine tierärztliche Untersuchung gefallen lassen. Ganz klar, dass sie sich erst einmal von den Strapazen erholen müssen und mehr als eine Mütze voll Schlaf gönnen.

Drei Welpen schlafen, einer schaut müde in die Kamera
Im Moment brauchen sie noch Erholung – doch langsam entfaltet sich ihre juvenile Neugierde

Doch langsam werden sie wacher, und der Appetit ist gut. Der kleine braun-schwarze Junge machte uns noch Sorgen wegen einer leichten Lethargie und Erbrechens, doch auch er scheint sich zu erholen. Das Alter des Quartetts haben wir jetzt bestimmt auf 12 Wochen. Sie haben offensichtlich nicht allzu viel mit Menschen zu tun gehabt, denn sie fremdeln, aber haben ein bemerkenswert gutartiges Wesen. Und heute abend, während die Sonne sich neigt und die Temperaturen lebensfreundlicher werden, erwacht auch eine altersgerechte Neugierde auf das Leben, auf uns und unsere Hunde, auf Spielzeuge… und auf den ganzen Rest.

Die beiden ausgewachsenen Rüden haben wir heute morgen nicht wieder gesehen. Später aber erzählte man uns, dass an dieser Stelle jetzt drei Hunde gesichtet wurden. Ob die Mutter doch dabei ist? Inzwischen wurden die offiziellen Stellen informiert. Die Chance, dort an der Steilküste einen gesunden scheuen Hund einzufangen, ist aber denkbar gering.

Welpen aus der Wildnis

Ausgesetzte Hunde auf Mallorca
Kein Besitzer weit und breit: Ein gut genährter, aber misstrauischer Rüde bewacht die vier Welpen in der Wildnis

Es sollte ein ganz normaler Sonntag-Morgen-Spaziergang werden…

Ausgesetzter Hund auf Mallorca
Der andere ausgesetzte Rüde hält sich völlig zurück

Es ist bedeckt und das Meer wellig. Kein Badewetter. Wir wollen dennoch mit den Hunden am Puig de Ros zum Meer laufen und einen ruhigen Morgen genießen. Schon auf dem Hinweg fällt mir am Rande des ausgewaschenen Feldweges eine große Wasserschüssel auf, daneben Brotreste. Unsere Hunde schnuppern aufmerksam. „Seltsam“, denke ich.  Für wen oder was stellt jemand hier Wasser hin?

Auf dem Rückweg dann plötzlich lautes Gebell aus dem Gebüsch nahe der Wasserschüssel. Da, es ist ein schwarz-weißer, mittelgroßer Hund. Aber wo ist sein Besitzer? Ich klettere ein Stück die Felsen hinauf. Und sehe – eins, zwei, drei… vier Welpen. Die offensichtlich zu dem Schwarzweißen gehören. Der nicht die Mutter sein kann, weil es sich, was ich jetzt erkenne, um einen Rüden handelt. Er kläfft mich weiter warnend an, traut sich aber nicht in meine Nähe.

Der Aktionsplan steht schnell fest. Christian bringt mit dem Auto unser Hundequartett nach Hause und kehrt mit Transporttaschen, Leckerli, dicken Handschuhen, Besen und Fotoapparat zurück. In der Zwischenzeit finden sich zwei Frauen, ebenfalls Hundebesitzerinnen, die mir moralischen Beistand geben. Andere Spaziergänger helfen mit Leckerli aus. Dann erscheint ein weiterer Hund aus dem dichten Strauchwerk. Die Mutter? Ich komme nicht besonders nah ran, kann aber erkennen, dass es sich um einen zweiten Rüden handelt, der alt wirkt und zudem ein verletztes Hinterbein hat.

4 Welpen aus der Wildnis sind jetzt auf unserer Terrasse
Etwas verstört, aber in gutem körperlichen Zustand: Wir lassen die vier Welpen erstmal „ankommen“

Leider lässt sich keiner der beiden erwachsenen Hunde anlocken. Christian und ich klettern schließlich ins Gebüsch und schaffen es, einen nach dem anderen Welpen zu greifen und in eine Transporttasche zu verfrachten. Der Besen – als Abwehrwaffe gedacht für den Fall von Beißattacken der beiden Rüden – kommt nicht zum Einsatz.

Die beiden Spanierinnen beschließen erstens, dass jede von ihnen einen der Welpen adoptieren will, und zweitens, dass sie noch weiter versuchen wollen, die Rüden zu ergreifen. Wir bringen die vier Hundebabies nach Hause, wo sie zunächst auf der oberen Terrasse Liegedecke, Wasser und Futter bekommen. Die zwei Jungs und zwei Mädchen sind in gutem Zustand, vielleicht acht Wochen alt, und natürlich verstört. Wir lassen sie erstmal in Ruhe und verarzten unsere völlig zerkratzte Haut.

Und dann schreibe ich diesen Bericht und veröffentliche einen Aufruf in Facebook. Vielleicht fällt irgendwo, irgendwem auf, dass quasi über Nacht ein Mensch um sechs Hunde „ärmer“ geworden ist. Sprich – vielleicht finden wir die Person, die einfach vier Welpen und zwei ausgewachsene Hunde in der Wildnis aussetzt, und können sie anzeigen.

Konsequenter kleiner Gast

P1020739-kl P1020724 Darf ich vorstellen: Das ist Benji, unser derzeitiger Gast. Er war streunend aufgegriffen worden, hatte in Son Reus dann eine Reservierung, doch niemand kam und holte ihn. Da mussten wir eingreifen. Benji ist ein unkastrierter Rüde, nur 4,5 Kilo schwer, sein Alter schätzen wir auf 5 bis 6 Jahre (in Son Reus hat man allerdings im Impfpass Jahrgang 2011 eingetragen…). Er hat sich gut eingelebt in unser Rudel, läuft frei mit auf Spaziergängen, ist verträglich mit fremden Hunden, Katzen, Menschen. Allerdings – schon am Sonntag war ein interessiertes Ehepaar hier, um ihn anzuschauen, und da zeigte er sehr deutlich, dass das nicht „seine“ Leute waren. Er schnappte nach dem Mann und verzog sich konsequent hinters Haus. Gut, um herauszufinden, wer zu ihm passt, sind die Leute ja gekommen. Und mit diversen Besuchern der letzten Tage hatte Benji keine Probleme, im Gegenteil – er sucht Nähe bei Frauen wie Männern. Insgesamt ist der kleine Terrier-Mix unkompliziert und sympathisch. Wir suchen jetzt eine ebensolche Familie für ihn!

Synonym für Schlafstörung

bonsai-1502-1
Guten Tag, ich bin der Neue: Noch schaut Bonsai etwas skeptisch
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Hab ausgeschlafen! Die Transportkiste hat Bonsai sofort als seine Höhle akzeptiert

Es herrscht neues Leben in der Villa Bunter Hund –  vor allem nachts. Welpe Bonsai will noch nicht ganz durchschlafen. Muss er auch nicht, immerhin ist er mal knappe sechs Wochen alt.

Gefunden wurde er auf der Straße in Arenal, und da bekanntermaßen ein Hundekind in diesem zarten Alter noch keine eigenständigen Ausflüge unternimmt, lautet die Diagnose: ausgesetzt. Sein Pflegezustand bestätigt die Theorie. Bonsai war nicht alleine, er wurde von etlichen Flöhen und inneren Parasiten begleitet. Über einige Umwege gelangte er zu seinem Glück in die Eurotierklinik, wo er medizinisch versorgt wurde, und schließlich zu uns, wo wir uns um sein leibliches und seelisches Wohl kümmern. Tag und Nacht.

Ganz klar, dass er sofort zum Star im Freundeskreis aufstieg. Frauen reagieren bei seinem Anblick mit spontanen Muttergefühlen. Und selbst Männer finden Bonsais Pinkelflecke in der Größe eines Zwei-Euro-Stückes niedlich.

Und unsere großen Vierbeiner? Im Moment fremdeln sie noch, aber unserer Erfahrung nach wird in den nächsten Tagen der Spielmodus gestartet.

Zukunft gesucht

Unser Bericht über die Rettung von Leo und Duna aus Son Reus stieß auf viel Interesse! Und natürlich wollen viele Menschen wissen, was aus den beiden Hunden wird. Gute Nachricht: Für Leo gibt es in Deutschland zwei Interessenten, vermutlich wird sich sein weiteres Schicksal noch heute, am 3. Advent, entscheiden.

Duna 004Und Duna? Ihre Locken auf Kopf und Ohren wirken immer wie frisch onduliert, und das graue Gesicht täuscht darüber hinweg, dass Duna ein Hund voller Energie und Lebensfreude ist. Für die 11jährige Cockerdame suchen wir noch ein endgültiges Zuhause zum „Richtig-Altwerden“. Auf dem Cocker-Gnadenhof nahe Hannover geht es ihr zwar hervorragend, aber ideal wäre es natürlich, wenn Duna in einer Familie leben könnte. In ihrer Familie. Informationen über die fröhliche, anhängliche Hündin und den Link zu ihrem Tagebuch finden Sie hier.

Wir wünschen uns, dass auch sie noch in diesem Jahr wieder ein liebevolles Heim und eine sichere Zukunft findet. Sie wird es mit ganz viel Liebe danken.

 

 

Ein Tag im Leben eines Pfiffikus

5.30 Uhr: Hab ausgeschlafen! Mal sehen, ob schon jemand wach ist…

6.00 Uhr: Hab ausgeschlafen! Mal sehen, ob endlich jemand wach ist…

6.30 Uhr: Hab ausgeschlafen! Jetzt wecke ich jemanden! … Das hätten die nicht gedacht, dass ich schon alleine ins Bett springen kann! Hilfe!!! Nicht beißen! Ich gehe ja schon!!!! (Naddel kam über ihn wie das pure Grauen)

8 Uhr: Früüüüühstück! Und dann schnell in den Garten und beweisen, dass ich ein guter Junge bin.

Hab ausgeschlafen! Randy ist ziemlich nachtaktiv, dreht richtig auf, wenn alle anderen ins Bett gehen

8.30 Uhr: Muddi räumt auf. Ich helfe: Erstmal schüttele ich ordentlich das Sofakissen aus. Dann trage ich ihre Handtasche an einen sicheren Platz. Oops – Muddi hat eine ganz andere Auffassung zu Ordnung als ich!

9 Uhr: Ab ins Büro, Schönheitsschlaf. Muddi staunt, dass ich die Treppen alleine gehe. Nachher zeige ich ihr mal, dass sie mich runter auch nicht mehr tragen muss.

12 Uhr: Mal wieder ne Runde durch den Garten. Ist ja ganz nett, aber ich schwöre – die unterschätzen mich, ich kann viel mehr! Ich bin bereit für die große weite Welt!

12.15 Uhr: Hab grad mal Charly angehoppelt. Der muss doch mal spielen wollen? Ganz offensichtlich hat er Angst vor mir. Schon klar. Heute morgen vor dem Spiegel fand ich mich auch echt beeindruckend!

14 Uhr: Wo sind denn alle? (Wir waren zum langen Spaziergang, Randy blieb im Haus. Dachten wir.)Mal draußen schauen. Wo war noch die Katzenklappe? Sehr praktische Einrichtung …

So schüchtern er vor 2 Tagen ankam, so vergnügt spielt sich Randy jetzt durch den Tag

14.10 Uhr: Alle weg… aber hier stehen Schuhe, die schmecken lecker nach Muddi

15 Uhr: Jetzt sind sie zurück. Gucken blöd, weil ich draussen bin. Wofür, bitteschön, sind Katzenklappen denn da? Oops –  Muddi freut sich gar nicht, dass ich auf ihre Schuhe aufgepasst habe…

15.30 Uhr: Hab Muddi mal gezeigt, wie prima ich an der Leine gehen kann. Morgen darf ich mit auf den Rudel-Ausflug. Bin doch kein Baby mehr!

15.45 Uhr: Siesta. Kein Körbchen frei? Dann lege ich mich eben zu Campino. Der ist nett. Draußen bellt Murphy? Da gebe ich unbedingt auch Laut, wir müssen das Böse vertreiben! Oops, Muddi knurrt…

19 Uhr: Abendessen. Lecker, mit Quark. Das klappt ganz gut hier mit der Versorgung.

20 Uhr: Kuscheln auf der Couch. Ich bin müde… und es ist so schön warm auf Muddis Bauch…

1 Uhr: Alle ziehen sich um – Pyjama-Party!!!!! Gut, dass ich gerade ausgeschlafen habe! Wo ist mein Quietschespielzeug? Yiiihaaah!!! Let’s rock!!! Heeh – warum macht ihr denn einfach das Licht aus???