Vorsicht – Grannen! (Teil 2)

An welchen Körperteilen richten die fiesen Grasähren am häufigsten Schaden an? Und was mache ich, wenn es meinen Vierbeiner erwischt hat? Grannen können sich am gesamten Körper unter die Haut bohren, doch die meisten Patienten sind an diesen Stellen betroffen:

– Äußerer Gehörgang: Die Symptome äußern sich,  wie im ersten Teil bei Felix beschrieben. Der Kopf wird schief getragen, es existieren Schmerzen im/am Ohr. Sofort zum Tierarzt, die Granne muss umgehend entfernt werden. Häufig geht das nur unter Narkose. Bleibt die Granne drin, verursacht sie eine heftige, äußerst schmerzhafte Otitis, eine Gehörgangs-Entzündung. Sie kann sich sogar durchs Trommelfell bohren und schwere Schäden am Innenohr verursachen.

– Nasenlöcher: Der Hund reibt sich an der Nase, niest auffallend häufig, hat lokale Schmerzen und Nasenausfluss, der nach wenigen Tagen eitrig wird. Es gilt das gleiche wie bei den Ohren – ab zum Tierarzt, der den Fremdkörper herausholen muss.

– Augenlid: Das Auge schwillt zu, tränt, schon bald fließt Eiter. Das Allgemeinbefinden verschlechtert sich rapide aufgrund heftiger Schmerzen. Verlieren Sie keine Zeit, lassen Sie Ihrem Hund durch den Tierarzt helfen.

Granne zwischen den Zehen einer Hundepfote
Die zarten „Schwimmhäute“ zwischen den Zehen werden besonders häufig durch Grannen verletzt

– Pfoten: Besonders zwischen die Zehen, in die so genannten Schwimmhäute, bohren sich die scharfen Pflanzenteile. Ist die Verletzung frisch, wird der Tierarzt mit einem kleinen Schnitt die Eintrittspforte vergrößern und die Granne entfernen. Hat aber die Abszess-Bildung bereits begonnen, wird häufig bei der chirurgischen Eröffnung nicht mehr der komplette Fremdkörper gefunden, weswegen sich ein erneuter Abszess bildet. Daher empfehle ich, die Eiterkapsel nicht mit dem Skalpell, sondern mit dem „homöopathischen Messer“  zu öffnen: Myristica sebifera. Ist der Abszess noch nicht reif, setzt man vorher einige Tage Hepar sulfur ein. Wenn sich der Eiter im Zuge der homöopathischen Therapie entleert, werden auch kleinste, kaum sichtbare Fremdkörperteile mit hinaus getragen. Zur abschließenden Heilung gibt man Silicea.

Die ganze Prozedur dauert nicht länger, als der medizinische Eingriff inklusive Heilung erfordert, und sie ist schonender, denn man spart sich die Narkose, und die Schmerzen wie auch die Lahmheit sind meist nicht allzu stark. Ein Antibiotikum darf bei dieser Therapie nicht gegeben werden, weil es die Reifung des Abszesses verzögern würde. Nur wenn das Allgemeinbefinden sich verschlechtert, sich also die Entzündung generalisiert, ist eine Antibiose notwendig. Dies ist allerdings extrem selten der Fall. Dagegen kann man die Reifung des Abszesses gut mit einer Zugsalbe unterstützen.