Dicker Kopp

Kiek mal – hat Naddel sich als Rottweiler verkleidet? Karneval ist doch schon länger vorbei? Oder nennt man sowas einen dicken Kopf? Dass sie ein Dickkopf ist, wissen wir doch auch ohne sichtbare Beweise…

Spaß beiseite – wir haben einen ganz schönen Schrecken bekommen. Vorgestern war’s, als die Kleine nach dem Nachmittags-Spaziergang schon im Auto anfing, Kopf und Ohren zu reiben, ein Zeichen für Juckreiz. Als ich sie anschaute – Schockschwerenot! Der Kopf war geschwollen, dass Naddel kaum noch aus den Augen sehen konnte!

Naddel mit dickem Kopp... da hat wohl etwas zugestochen

Mein erster Verdacht: Kontakt mit der Prozessionsspinnerraupe. Die Schleimhäute an Mund und Nase waren aber nicht betroffen, denn dann hätte sie gehechelt, gespeichelt, auch Atemnot hätte eintreten können. Bis auf das Jucken aber ging es Naddelchen ganz gut. Ich versorgte sie Minuten später zu Hause homöopathisch und beobachtete sie in den nächsten Stunden sehr genau. Es wäre nicht Naddel, wenn sie nicht fürchterlich leidend und schlecht gelaunt agiert hätte, aber da ich sie schon einige Jahre kenne, merkte ich bald, dass nichts allzu Schlimmes war. Und zwei Stunden später war der Kopf schon wieder fast abgeschwollen. Nur das Doppelkinn hielt sich bis gestern abend.

Ob’s die gefährliche Raupe war, oder ob ein anders Insekt zugestochen hat – wer weiß. Kontakt mit einer giftigen Pflanze schließe ich aus, da unser Dackel-Mix-Mädchen aus alt-bekannten Gründen an der Leine und somit stramm zu meinen Füßen gegangen war.

Da solche plötzlichen allergischen Reaktionen immer mal eintreten können,  finden Sie hier Informationen zur Ersten Hilfe bei Insektenstichen . Und hier zu Verletzungen durch die Prozessionsspinnerraupe. Ganz wichtig – wenn Sie sich nicht sicher sind, fahren Sie lieber früher zum Tierarzt als zu spät.

Erste Hilfe bei Insektenstichen

Spielzeug für manche Tiere, kann aber schmerzhaft stechen: die Wespe. Foto: Harry Hautumm / pixelio.de

Früher Abend auf der schattigen Veranda. „Charly hat was“, unterbreche ich unsere Unterhaltung. El Blondino reibt mit seiner Pfote an der Nase, schüttelt den Kopf, schleckt immer wieder mit der Zunge über den Nasenspiegel. Ein Blick, tatsächlich – ich finde einen Stachel, winzig klein, aber doch zu sehen. „Na, haben wir wieder Insekten gejagt?“ Der Stachel lässt sich ohne Pinzette entfernen und Charly ist wieder beruhigt. Wir zunächst auch.
Eine halbe Stunde später ist seine Schnauze auf beinahe doppelte Größe angeschwollen. Durch das rechte Nasenloch kann er kaum noch atmen. Wenn die Schwellung noch zunimmt… wenn sie auch den Rachenraum betrifft – er könnte ersticken. Schnell greife ich zur homöopathischen Notfallapotheke. Einige Globuli Apis in eine Kanüle und 2 ml Wasser dazu. Durch Schütteln erreiche ich, dass sich die Kügelchen schneller auflösen. Und zack, die Lösung pur ins Maul. Inzwischen hat Christian schon eine Kühlpackung in ein Geschirrtuch gewickelt und kühlt damit vorsichtig Charlys Riesenschnute, was sich dieser gern gefallen lässt.
Mir fällt ein Erlebnis mit einem Wespennest ein, das ich eines Tages vor Jahren an der Gartenbank fand. Im gleichen Moment, als ich es entdeckte, hatte schon Dackel Felix seine Nase vorwitzig Richtung Nest gesteckt und musste sofort büßen. Ich schnappte ihn mir zwecks homöopathischer Erstversorgung. In der Zwischenzeit muß wohl Dackel Einstein geschaut haben, was los ist. Er saß plötzlich mit hängenden Ohren, vorwurfsvoll den Kopf schüttelnd neben meinen Füßen.  Während ich Einstein behandelte, war Kater Anton neugierig geworden. Schon rieb auch er vorwurfsvoll sein Näschen mit der Pfote – mein nächster Patient. und noch bevor ich mit Anton fertig  war, trat schon Kater Winzig auf den Plan. Autsch! Auch ihm verabreichte ich die aufgelösten Apis-Globuli.

Von der Wirkung der Homöopathie war ich an diesem Tag – mal wieder – selbst fasziniert. Keines meiner vier Wespenopfer entwickelte eine auffällige Schwellung, und auch die lokalen Schmerzen schienen schnell zu verschwinden. Um das Wespennest machten machten fortan dennoch alle einen großen Bogen.

Zurück zu Charly. 15 Minuten nach erster Gabe der Apis-Lösung wird seine Schnauze schon wieder kleiner. Auch die Nase ist wieder geöffnet. Das Kühlen akzeptiert er jetzt nicht mehr, er möchte jetzt bitte beleidigt, leidend und bemitleidet auf den Fliesen liegen. Lange hält er das nicht durch – als Naddel und Murphy lautstark kundtun, dass ein fremder Hund am Haus vorbeiläuft, vergisst der Blonde sein Leiden und schließt sich der Torwache an – als wäre nichts gewesen.
Und hier ist die Einkaufsliste für die Hausapotheke:
Das beschriebene Apis ist das am besten wirkende Mittel bei Insektenstichen, die eine ödematöse Schwellung, lokale Hitze und Schmerz zur Folge haben.
Ledum gibt man, wenn später entdeckt wird, dass es an der Stichstelle zu einer Verhärtung oder auch bläulichen Verfärbung kommt und wenn Druckschmerz festzustellen ist.
Bei Staphisagria herrscht starker Juckreiz vor, der auf eine Insektenstichallergie schließen lässt. Die Schmerzempfindlichkeit des Patienten ist sehr groß.
Urtica urens zeigt ein Bild wie nach Brennesselkontakt mit juckenden kleinen Bläschen.
Alle Mittel sollten in kleiner Potenz (Spanien: 5CH, Deutschland: D6) als Globuli griffbereit stehen. Im Notfall löst man 5 – 6 Globuli auf in 1 bis 2 ml Wasser (das geht gut in einer Spritze ohne Nadel) und tröpfelt die Lösung pur ins Maul.

Und hier noch Tipps zu Zeckenbissen, Dornenstichen und Hotspots

Bitte beachten Sie die Hinweise zur Tierheilpraxis