EU-Verbot von Heilkräutern?

Was im Internet so alles passiert. Bekomme ich heute ein e-mail. Inhalt:  „Die EU will Ende April Heilpflanzen verbieten. Bitte sieh Dir dieses an: LINK .  Ich finde es wichtig und dringend, die Petition zu unterschreiben und weiterzuleiten.“

So so. Der Link führt mich auf eine Seite, die ein Video zeigt. Ein langesVideo, aber immerhin informativ. Die Inhalte zu überprüfen, kostet ziemlich Arbeit – vor allem muss man beim Gucken entweder fleißig Notizen machen, oder das ganze Video noch einmal ansehen, denn es gibt weder Pausenklicker noch Anzeige, wieviel Zeit seit Anfang vergangen ist. Es gibt nicht einmal einen Hinweis darauf, wie lange das Filmchen eigentlich insgesamt läuft. Sowas ärgert mich.

Fenchel ist ein bekanntes natürliches Heilmittel. Soll auch dieses verboten werden?

Darüberhinaus erscheint auf der Seite kein Hinweis darauf, wer hinter dieser Aktion steckt. Irgendwann erscheint ein Button, auf den ich klicken möge, um meine Empörung auszudrücken. Ich klicke mal drauf, denn empört bin ich, einmal über die Aussage, dass Heilpflanzen verboten werden sollen, und dann über das Auftreten dieses Webauftritts. Immerhin, auf der Folgeseite gibt es einen Hinweis darauf, wer diese Petition verursacht und dass man sich der sensiblen Frage des Datenschutzes bewußt ist. Ich bin dann mal gnädig und unterstütze die Petition, sogar mit Angabe meiner echten Daten. Vorher guugel ich noch schnell „EU verbietet Heilpflanzen“ und finde heraus, dass die geplante Richtlinie einerseits, wenn man es so möchte, einen Beitrag zum Verbraucherschutz leisten kann, andererseits aber vermutlich die mit vielen Euros und Dollars gesegnete Pharmalobby mit Verabschiedung der Richtlinie einen großen Erfolg verbuchen könnte, denn je weniger Kräuter als Heilmittel angepriesen werden können, desto besser klappert die Kasse beim Verkauf pharma-chemischer Produkte in den Apotheken.

Dass die Richtlinie, die im Übrigen nur den Handel mit Heilkräutern einschränken will, schon Ende April – also in 9 Tagen – beschlossen werden soll, finde ich auch mal wieder Klasse. Entweder die EU-Organe mauscheln rum und gehen erst an die Öffentlichkeit, wenn Drohungen von zu vielen Seiten kommen, oder die Aktivisten „dagegen“ sind etwas später aufgestanden, wie so häufig. Schon schade. Nun hoffe ich, dass auf diesem Wege doch noch einige Interessierte die Petition unterstüzten werden. Denn ohne Heilkräuter geht es wirklich nicht, sage ich mit 15 Jahren Erfahrung als Tierheilpraktikerin.

Wer sich den Film sparen und gleich unterstützen will, hier ist der direkte Link zur Petition

Phytotherapie bei Arthrosen

Sie ist eine häufige Diagnose in Tierarztpraxen, und sie betrifft besonders ältere Hunde: Arthrose. Die chronische Gelenkentzündung entsteht entweder als Folge einer nicht ausgeheilten akuten Arthritis oder durch dauerhafte Überbelastung. Diese kann bereits durch Übergewicht verursacht werden, besonders, wenn das Gelenk eine Fehlstellung hat (Inkongruenz).
Bei einer Arthrose ist der Gelenkknorpel nachhaltig geschädigt, was sich durch immer wieder aufflackernde Entzündungen und permanente Schmerzen bemerkbar macht. Im Frühstadium wirkt der Patient morgens oder nach dem Liegen etwas steif, er läuft er sich aber ein, so dass er nach einigen Schritten unauffällig wirkt. Je weiter die Erkrankung voranschreitet, desto deutlicher sind dem Hund die Probleme anzumerken.
Eine Heilung ist ab einem bestimmten Schweregrad der Erkrankung ausgeschlossen. Die schulmedizinische Therapie besteht meist aus Entzündungshemmern und Schmerzmitteln, die leider auf Dauer durch ihre Nebenwirkungen den Organismus stark belasten können. Die moderne Tiermedizin bietet inzwischen auch viele chirurgische Möglichkeiten bis hin zum Ersatz ganzer Gelenke (z.B. Hüftgelenk). Bevor man eine Operation mit all ihren Risiken ins Auge fasst, lohnt sich auf jeden Fall ein Versuch mit der Naturheilkunde.
So kann eine Blutegeltherapie am betroffenen Gelenk zu lang anhaltender Schmerzfreiheit führen. Ich habe schon Patienten beobachtet, die nach einmaligem Einsatz der kleinen Sauger mehr als vier Jahre symptomfrei blieben. Diese Therapie empfiehlt sich besonders, wenn nur ein einzelnes Gelenk betroffen ist. Leidet der Hund unter mehreren „Baustellen“, ist die lokale Wirkung nicht ausreichend, so dass systemisch therapiert werden muss.

ginkgo phytotherapie Durchblutung fördern
Ginkgo biloba ist ein bekanntes Kraut, um die Durchblutung zu verbessern. Foto: Nikolai Pille / pixelio.de

Sehr wirkungsvoll zeigt sich hier die Kräuterheilkunde (Phytotherapie). Die wichtigsten Medikamente zur Einnahme stelle ich kurz vor:
Die Wurzel der Teufelskralle (Harpagophytum) wirkt entzündungshemmend, abschwellend und leicht schmerzlindernd. Sie verbessert außerdem die Beweglichkeit.
Weidenrinde (Salix Alba) enthält das schmerzstillende Salicin. Schon im 12. Jahrhundert empfahl Hildegard von Bingen Weidenrinde bei Gelenkrheumatismus, und auch heute noch gilt es als eines der wirksamsten Schmerzmittel in der Naturmedizin:
Glucosamin und Chondroitin sowie Grünlippenmuschelextrakt haben positive Wirkungen auf die Geschmeidigkeit der Gelenkknorpel. Sie bauen diesen aber nicht wieder auf.
Kollagenhydrolysat ist eine speziell aufbereitete Gelatine. Studien der Uni Kiel ergaben, dass dieses Mittel bei Tieren zur vermehrten Bildung von Knorpelgewebe führen kann und damit zum Aufbau der Gelenkknorpel. Sind bereits Gelenke geschädigt, empfehle ich die dauerhafte Gabe des Pulvers als Nahrungsergänzung. Auch zur Prävention ist Kollagenhydrolysat geeignet, vor allem bei Fehlstellungen der Gelenke, die sehr häufig im Alter zu schmerzhaften Arthrosen führen. Sinnvoll sind zwei bis drei sechswöchige Kuren im Jahr.
Gingko biloba verbessert den Blutfluss und die Durchblutung im Kapillarbereich und unterstützt damit die Heilung von Entzündungen.
Alle diese Mittel sind in Apotheken oder Reformhäusern für Menschen erhältlich, man kann sie aber ebenso dem Hund verabreichen. Faustregel für die Dosierung ist: ein großer Hund (über 20 kg) bekommt die normale Erwachsenendosis. Die Wirkung tritt nicht unbedingt am gleichen Tag ein, doch die Dauertherapie ist unbedenklich.

Bitte beachten Sie die Hinweise zur Tierheilpraxis

Ohrenentzündungen – häufiges Problem

„Ohrenzwang“ sagen viele Hundebesitzer, wenn ihre Tiere sich auffällig oft an den Ohren kratzen, eventuell dabei Schmerzäußerungen von sich geben. Die tierärztliche Diagnose lautet in den meisten Fällen Otitis externa, äußere Gehörgangsentzündung, und die Ursachen sind vielfältig.

Rein äußerlich ist vielleicht gar nichts zu sehen, vielleicht aber fällt an der äußeren Hörmuschel Dreck ins Auge. Auf keinen Fall sollte der Besitzer jetzt versuchen, das Ohr mit Wattestäbchen zu reinigen. Durch die Anatomie des Gehörgangs kommt man mit diesem Hilfsmittel sowieso nicht tief genug. Andererseits schiebt man damit den Dreck weiter nach innen und verschließt den Gehörgang noch mehr, was die Entzündung verschlimmern kann.

Also – wenn sich der Vierbeiner häufig am Ohr oder an beiden Ohren kratzt, den Kopf schüttelt oder schief hält, eventuell auch Dreck zu sehen ist – ab zum Fachmann. Mit dem Otoskop kann er den Gehörgang bis zum Trommelfell begutachten, was manchmal schon reicht, um die Diagnose zu stellen. Auch die Farbe und Beschaffenheit der Absonderungen gibt Hinweise. Im Zweifel helfen Mikroskopische Untersuchungen weiter.

Werden die Ohren unterschiedlich hoch getragen, kann dies auf eine chronische Otitis hinweisen.

Und dies sind die häufigsten Ursachen für die Otitis externa:

Ohrmilben sind mit dem Otoskop meist zweifelsfrei festzustellen. Man bezeichnet den Befall auch als Ohrräude. Neben der Reinigung des Ohres empfiehlt sich der Einsatz eines Antiparasitikums. Heutzutage sind das meist Drop-On-Präparate, also Tropfen, die auf den Nacken des Hundes aufgetragen werden und innerhalb weniger Tage für Beschwerdefreiheit sorgen. In der Regel sind beide Ohren betroffen.

Das gilt auch für bakterielle Entzündungen. Durch das Otoskop sieht der Tierarzt, dass die Schleimhaut in den Ohren gerötet ist, vielleicht tritt Eiter aus. Bei fortgeschrittener Entzündung fällt sogar auf, dass die Ohren und die nähere Umgebung sich heiß anfühlen. Dieser Patient hat mit Sicherheit Schmerzen. Schulmedizinisch wird eine derartige Infektion mit Antibiotika behandelt. Aus naturheilkundlicher Sicht ist dies zu vermeiden, denn das bedeutet, die Erkrankung zu unterdrücken. Der Tierheilpraktiker versucht daher, die Ursache zu finden. Das kann zum Beispiel eine Allergie sein – eine häufige Diagnose. Besonders bei immer wiederkehrenden Ohrenentzündungen ist das Problem unbedingt ursächlich zu behandeln, denn die lokale bzw. äußere Therapie durch antibiotische Salben und Spülungen ebenso wie die generalisierte Therapie mit Antibiotika als Spritzen oder Tabletten heilt nicht die Ursache, sondern bekämpft nur vorübergehend die Symptome, nämlich die Entzündung.

Ob nur einmal oder immer wieder auftretend, homöopathisch ist die Otitis gut therapierbar. Das richtige Mittel zur richtigen Zeit heilt nachhaltig, und bis zur Besserung muss es keinesfalls länger dauern, als bei einer schuldmedizinischen Behandlung.

Auch durch Pilze können Ohrenbeschwerden ausgelöst werden. Da ein Pilz grundsätzlich Zeichen eines schwachen Immunsystems ist, genügt es auch hier nicht, lokal zu behandeln. Man sollte unbedingt durch Homöopathie oder Phytotherapie (Kräuterheilkunde / Nahrungsergänzungsmittel) die körpereigene Abwehr unterstützen.

Es gibt noch den Spezialfall, dass der Hund nur auf einer Seite Ohrenprobleme zeigt, kann ein Fremdkörper Schuld sein. Wenn das Tier ganz plötzlich den Kopf schief hält und beim Anfassen Schmerzen zeigt, dann steckt vielleicht (typisch für Mallorca im Frühsommer) eine Granne im Gehörgang oder ein anderer Fremdkörper. Dieser muss unbedingt entfernt werden, was möglicherweise nur unter Narkose möglich ist. Wird kein Fremdkörper gefunden, kann es sich auch um einen Insektenstich handeln.

Gibt der Tierheilpraktiker oder der Tierarzt Anweisung, die Ohren regelmäßig zu reinigen, empfehlen sich zwei Rezepte aus der Kräuterküche. 20 Tropfen Calendula-Tinktur auf 100 ml Wasser oder Kochsalzlösung reinigt, beruhigt die Schleimhaut und wirkt antibakteriell. Auch ein Teil Apfelessig mit zwei Teilen Wasser ergibt eine wirkungsvolle Ohrspülung. Nur wenn das Trommelfell unbeschädigt ist, gibt man mit Hilfe einer Einwegspritze einige Milliliter der Lösung in den Gehörgang und verteilt durch sanfte Massagen am unteren Ohransatz die Lösung im ganzen äußeren Gehörgang. „Bitte zurücktreten“ empfehle ich, wenn sich der Hund anschließend schüttelt…

Bitte beachten Sie die Hinweise zur Tierheilpraxis