Herr Neugier

Er ist ein Schatz! Die ersten Tage mit einem neuen Hund im „alten“ Rudel sind ja häufig anstrengend, aber Buddy hat sich in Nullkommanix integriert und benimmt sich, als sei er schon lange Bewohner der Villa Bunter Hund. Dabei muss er früher, bevor er ins Tierheim gebracht wurde, ein ganz anderes Leben geführt haben.

Große Klappe: Motzen mag er, aber als Kläffer hat sich Buddy zum Glück nicht geoutet

Zum Beispiel traute er sich zunächst nicht durch die Tür ins Haus, wir mussten ihn tragen. Offensichtlich war ihm sein Leben lang ein Hausverbot eingebläut worden. Aber er ist flexibel und hat selbiges mit unserer Hilfe bereits ad acta gelegt. Ebenso trainiert er sich im Treppenlaufen. Denn eine Treppe ins Obergeschoß ist ihm völlig suspekt, sowas gab’s ja wohl noch nie. Doch da alle Rudelmitglieder immer mal oben verschwinden, übt sich Herr Neugier Stufe für Stufe herauf. Die Hälfte schafft er schon, glücklicherweise auch runter.

Ich denke, er war ein Terrassen-Hund. Nicht nur wegen des Hausverbots. Er flippt vor Freude aus, wenn man Tücher oder Decken ausschüttelt. Gab es kein anderes Spiel? Und er kuschelt sich an meine Füße, wenn ich irgendwo sitze. Hat ihn niemand mit den Händen liebkost? Damit will ich aber nicht sagen, dass er schlecht behandelt wurde, er zeigt nicht die typische Angst vor Besenstielen oder Händen.

Und er geht anständig an der Leine – es muss jemand mit ihm gelaufen sein. Frei war er vermutlich nie, denn ein Kommen auf Abruf ist ihm völlig fremd. Da müssen wir nochmal ran…

Allerdings haben wir nicht viel Zeit. Denn Buddy kann nicht bei uns bleiben, wir suchen dringend sein neues, endgültiges Zuhause. Deswegen noch kurz die technischen Daten: Dackelrüde unbestimmten Alters – im Impfpass steht 7 Jahre, aber die Information muss nicht stimmen und er wirkt vom Verhalten wie auch körperlich viel jünger. Ca 8 Kilo. Kurzhaar braun mit weißem Abzeichen auf der Brust. Nicht kastriert. Derzeit auf Mallorca, Transport nach Deutschland kann organisiert werden, so ist zum Beispiel schon ein Flug nach Hamburg am 21.12. gebucht.

Liebe pfotenpower-Freunde, bitte verteilt die Info, gebt den Link weiter, werbt für Buddy, damit ihn seine neue Familie möglichst schnell findet. Sie wartet schon auf ihn!

Alles hat zwei Seiten

Unsere Naddel wurde vor nunmehr fünfeinhalb Jahren mit zwei Welpen in einem Pappkarton neben einer Mülltonne im Norden Mallorcas gefunden (wir haben sie dann im Tierheim Pollenca adoptiert). Ich nehme an, die Menschen, die diese drei Hunde auf diese Art entsorgt haben, sind bis heute davon überzeugt, es richtig gemacht, ja, sogar human gehandelt zu haben. Sie hätten den Karton ja auch IN den Müllcontainer werfen können, und vermutlich wäre er dann samt lebendem Inhalt im Lastwagen gelandet und schließlich in der Müllverbrennung.

Hundewelpen neben der Mülltonne gefunden
Zehn Hundewelpen wurden neben einer Mülltonne gefunden

Ob die Menschen, die vor einigen Tagen in Bahia Grande eine Kiste mit zehn Welpen neben der Mülltonne platzierten, auch meinen, dass dieses Vorgehen richtig ist? Die Welpen waren cirka 3 Tage alt. Glück für sie, dass eine verantwortungsvolle, menschliche Person sie umgehend zum Tierheim Llucmajor brachte, wo ehrenamtliche Helferinnen sich der Kleinen annahmen, bevor sie halb verhungert und erfroren waren. Über Facebook meldeten sich sofort Freiwillige, um bei der Aufzucht der Kleinen zu helfen (ich auch). Derzeit sind die Welpen – noch mehr Glück – bei einer Amme, einer Hündin, die gerade Nachwuchs aufgezogen und somit noch Milch vorrätig hat und alle zehn angenommen hat.

Eine von vielen Geschichten aus dem Tierschutz, bei denen Facebook eine wichtige Rolle spielt. Es war noch nie so einfach, Hilferufe und Informationen so breit zu streuen. Ich bekomme täglich Aufrufe von verschiedenen Tierheimen und Tierschutzorganisationen und teile sie auch weiter. Mit Sicherheit ist die Adoptionsquote in den Heimen, die den Facebook-Kanal nutzen, gestiegen.

Manchmal aber kann ich es nicht mehr aushalten. In den letzten Tagen empfing mich die Seite nicht nur mit der Neuigkeit über die zehn von der Mutter getrennten und dem Müll zugeordneten Welpen, sondern mit etlichen weiteren Fotos und Beschreibungen grausamster Tierquälerei. Klar, ich habe selbst die Quellen – Freunde und Fanseiten – ausgesucht, die mich jetzt mit den News versorgen. Ich werde auch weiterhin tapfer auf meine Startseite gehen und runter scrollen und schauen, was es Neues gibt. Aber– manche Bilder trage ich im Inneren wochenlang mit mir herum, sie tun mir weh. Und ich verteile sie im Social Network nicht weiter, weil ich nicht daran schuld sein will, dass es anderen wie mir geht.

Braucht es brutale Bilder, um Humanität zu wecken? Greifen wir eher zum Geldbeutel zwecks Spenden, wenn wir entsetzliche Fotos sehen? Oder vergiften uns – also die Gesellschaft – diese Bilder nach und nach,  je häufiger und konzentrierter wir damit konfrontiert werden?

 

Happy Komm-Day, Campino!

Geburtstage feiern wir mit unseren Hunden schon nicht, weil sie alle erst im fortgeschrittenen Alter zu uns kamen und wir nur schätzen können, wann sie geboren wurden. Stattdessen gibt es hier den Komm-Tag. Den feierte Campino bereits letzte Woche, und als Geschenk erhielt er von uns ein Video, das er mit Ihnen teilen möchte:

 

Einige Mitglieder des Tierschutzvereines „Sonnenhunde“, die Campino länger kennen als wir, haben die Aufnahme schon gesehen und sind (wieder) gerührt und begeistert darüber, welche Entwicklung er gemacht hat. Aus dem chronischen Paniker ist ein entspannter, fröhlicher und verspielter Hund geworden, der ganz offensichtlich sein Leben genießt. Ich will offen sein – Campino trägt immer noch an seiner alten Angst, in manchen Situationen ist es schwer, an ihn heran zu kommen, und körperliche Nähe genießt er nicht immer. Aber wissen Sie was? Er muss sich nicht ständig und schon gar nicht von jedem anfassen lassen. Wenn es ihm so gut geht… Und genau das sieht man ihm an und die letzte Blutuntersuchung brachte ebenfalls ein überzeugendes Ergebnis: Er hat die Leishmaniose im Griff. Drücken wir ihm alle Daumen und Pfötchen, dass er weiterhin voller Überzeugung ausdrücken kann: Das Leben ist schön.

 

Good News Teil 1

Jetzt gibt’s wieder was Schönes zu berichten: Mein Geldpreis für den Superblog-Wettbewerb (250 Euro für den 1. Platz… erwähnte ich das bereits?) ist eingetroffen. Schon vor einigen Tagen, aber durch den Umzug blieb viel Papier liegen. Während ich im neuen Haus die Wände schick machte, hatte ich aber im Oberstübchen die Muße, mir über die Verwendung des Geldsegens Gedanken zu machen.

Die Urkunde kam per Post, der Geldgewinn per Überweisung

Die Hälfte des Gewinns erhält  Baldea. Besonders die Basis-Arbeit dieses Vereines finde ich sehr unterstützenswert – Aufklärung der Bevölkerung, Politische Arbeit und natürlich auch aktiver Tierschutz. Ausserdem habe ich heute 125 Euro an die Sonnenhunde überwiesen. Das ist Campinos Verein und unter den verschiedenen Projekten, für die man spenden kann, habe ich mich für „Stopp das Ungeziefer“ entschieden. Das ist im Sommer auf Mallorca besonders wichtig, weil die unheibare Mittelmeerkankheit Leishmaniose, mit der auch unser Pflegling infiziert ist, durch eine bestimmte Mückenart übertragen wird – und davor kann man Hunde mit Spot-On-Präparaten oder speziellen Halsbändern schützen.

Ja, bei mir läuft es mit dem Geld quasi sprichwörtlich – „Wie gewonnen, so zerronnen“. Wenn jemand weitere Wettbewerbe kennt, bei denen der Pfotenpower-Blog ein paar Euro abstauben kann – bitte Nachricht an mich!

Das war Good News Teil 1. Für morgen kündige ich schon mal eine weitere gute Nachricht an. Sie betrifft Campino – mehr wird nicht verraten.

Campinos Jubiläum

Ups… ich bin einige Tage zu spät. Nun ja, letzte Woche war zu viel los. Holen wir also Campino Einjähriges heute nach. Damit ist er der Pflegehund, der am längsten den Rundum-Verwöhn-Service in der Villa Bunter Hund genießt. Also stoßen wir gleich noch auf seinen Rekord an.

Ein Jahr, in dem Campino das Leben von einer ganz anderen Seite kennenlernte. Wer noch einmal sehen will, wie er sein Angstkorsett abstreift und erstmals fröhlich Körperkontakt mit einem Menschen genießt – hier geht’s zum Video aus dem Mai letzten Jahres. Mehr über Campinos Werdegang bei pfotenpower lesen Sie, wenn Sie unter den Kategorien auf „Aktuelle Geäste – Campino“ klicken.

Wie man auf Mallorca eine Zucht auflöst

Schon seit Jahren existiert in einem Park an der Playa de Palma eine kontrollierte Katzenkolonie. Etwa 30 Tiere wurden hier kastriert, erhalten regelmäßig Futter und Frischwasser und werden medizinisch betreut. Vor einigen Tagen aber hat sich der Bestand über Nacht verdreifacht: Als einer der Pfleger zum morgendlichen Füttern kam, erwarteten ihn zusätzlich zu der bekannten Kolonie rund 60 neue Samtpfoten.

Ein Teil von rund 60 Katzen, die jemand in einem Park an der Playa de Palma entsorgt hat. Private Tierschützer bitten um Hilfe

Es scheint, als hätte jemand auf diese unfeine Art seine Hobbyzucht aufgegeben, denn die meisten der Neuankömmlinge sind Siamesen. Wunderschöne Tiere, gesund, gut genährt. Und sie sind handzahm, was den Verdacht stärkt, dass sie aus einem privaten Haushalt kommen. Doch warum jemand 60 gepflegte Katzen aussetzt, kann man nur vermuten. Wirtschaftliche Probleme? Die Wohnsituation? Fakt ist, dass keines der Tiere kastriert ist. Logische Folge: Mehrere säugende Mütter mit ihren teils nur wenige Wochen alten Welpen leben jetzt an dem Parkplatz, in Tuchfühlung zu der alten Kolonie. Plötzlich leben viel zu viele Katzen an dieser Stelle, was die Gefahr von Krankheiten und aggressiven Rangordnungs-Kämpfen mit Verletzungen erhöht.

Eine kleine Zahl von Privatleuten kümmert sich regelmäßig um die Tiere. Sie sind verzweifelt: „Wir haben es mit Geduld und Mühe geschafft, dass unsere Arbeit hier unterstützt und respektiert wird“. Früher hatten immer neue Streuner ihren Nachwuchs in dem Park aufgezogen, häufig gab es Seuchen, weil sich die verwilderten Tiere nicht behandeln ließen. Jetzt ist die Zahl stabil, durch konsequente Kastrationen wurde die Vermehrung gestoppt. Die Tiere wirken gesund und entspannt, sind überwiegend handzahm. Aushänge an Bäumen klären Spaziergänger und Jogger über die kontrollierte Population auf – und weil das Konzept auch Laien schlüssig ist, wird die kleine Katzengruppe akzeptiert und nicht gestört.

Ende einer Hobbyzucht? Viele Siamkatzen sind unter den Neuzugängen im Park

Durch die große Zahl der neu hinzugekommenen Katzen ist jetzt auch der alte Bestand gefährdet. Die privaten Mittel der freiwilligen Pfleger – es gibt keine finanzielle Hilfe durch Vereine oder Gemeinde (Ayuntamiento) – reichen kaum für die Fütterung. Doch mindestens ebenso dringend müssen die Neuankömmlinge kastriert werden. Es sind viele Kater dazwischen und sowohl junge als auch alte weibliche Katzen – also alle vermehrungsfähig. Wenn nicht umgehend eingegriffen wird, explodiert der Bestand.

Nur kleine Vermittlungserfolge gibt es bisher. Einige Katzen würde ein  Tierschutzverein in Deutschland übernehmen. „Doch das kostet viel Geld: Wir müssen die Tiere impfen, mit dem Mikrochip versehen, müssen Transportkästen kaufen, nicht zuletzt fallen Flugkosten an…“ Die engagierten Tierschützer sind dankbar, dass der neue „Fressnapf“ Tiermarkt in Santa Ponca seine Unterstützung zusagt. Doch bisher ist nicht abzusehen, womit die aufkommenden Kosten gedeckt werden sollen. Die Katzenschützer bitten dringend um Hilfe: „Wir wollen natürlich alle Kätzchen in gute Hände abgeben. Wer darüber hinaus helfen möchte, kann Tierarztkosten übernehmen.“ Auch Sachspenden – Futter, Medikamente wie Parasitenschutz, Transporttaschen – werden laufend benötigt.

Wer ein Kätzchen adoptieren oder anders helfen will, möge Susanne Hoppe kontaktieren: Telefon (0034)971 740669, mobil (0034)647 916 558.