Nachwuchs ohne Voranmeldung

Seit gestern hat sich die Zahl der Hunde in der Villa Bunter Hund verdoppelt! Und das ohne Vorankündigung: Monja aus der Tierklinik fand einen Hundewurf, bestehend aus sechs beigefarbenen Welpen, am Montagmorgen im Müllcontainer. Zum Glück lagen sie offensichtlich noch nicht lange in dem Bananenkarton. Sie haben runde Bäuche, somit also hoffentlich in ihren ersten Lebenstagen reichlich Milch und damit natürliche Abwehrstoffe von der Mutter bekommen. Jetzt gewöhnen sie sich gerade an die Flasche, mangels besserer Alternativen.

Mit vollen Bäuchen schläft es sich besonders gut und lange

Zwei der Kleinen werden bei einer anderen Aufzuchtstation versorgt, vier beherbergen jetzt eine schnell organisierte Wurfkiste in unserem Gästezimmer. Wie gesagt, die meiste Zeit schlafend. Wenn sie alle vier bis fünf Stunden der Hunger weckt und wir Zweibeiner nicht sofort erste Hilfe leisten, gibt uns Naddel deutlichst Bescheid. Sie ist nur ein bisschen enttäuscht, dass man die Kleinen noch nicht mobben, also erziehen kann. Trotzdem dürfen unsere drei Rüden den Nachwuchs nur von ferne anschauen. Heute bauen wir also noch eine Tür in die Wurfkiste, damit Naddel einfacher zu ihren Babies kann. Meine Hoffnung ist, dass sie den Job des Bäuchlein-Massierens und Po-Wischens übernimmt…

Nach elf Jahren auf Mallorca bin ich immer noch und immer wieder entsetzt, wie viele Menschen – soll man sie überhaupt so nennen? – sich derart gefühlskalt des unerwünschten Nachwuchses ihrer Hunde entledigen. Es wurden alleine in diesem Jahr schon mehrere Würfe in der Eurotierklinik oder im nahegelegenen Tierheim abgegeben, nachdem man sie im Müll geborgen hatte. Nicht vorstellbar, wie viele Welpen vielleicht nicht gefunden und somit gerettet werden… Und viele Hundebesitzer weigern sich weiterhin, ihre Hündinnen kastrieren zu lassen, aus Gründen, die längst überholt und widerlegt sind, die sogar in Richtung Aberglauben tendieren.

Unsere vier Pfleglinge werden hoffentlich gesund groß und kommen zu verantwortungsvollen Menschen. Was sie einmal werden, ist noch schwer zu sagen. Wir vermuten einen Labrador oder Golden Retriever auf einer Elternseite. Mehr kann man vielleicht in wenigen Wochen sagen. Für alle sechs Welpen werden ab Ende Juli Familien gesucht.

 

Alles hat zwei Seiten

Unsere Naddel wurde vor nunmehr fünfeinhalb Jahren mit zwei Welpen in einem Pappkarton neben einer Mülltonne im Norden Mallorcas gefunden (wir haben sie dann im Tierheim Pollenca adoptiert). Ich nehme an, die Menschen, die diese drei Hunde auf diese Art entsorgt haben, sind bis heute davon überzeugt, es richtig gemacht, ja, sogar human gehandelt zu haben. Sie hätten den Karton ja auch IN den Müllcontainer werfen können, und vermutlich wäre er dann samt lebendem Inhalt im Lastwagen gelandet und schließlich in der Müllverbrennung.

Hundewelpen neben der Mülltonne gefunden
Zehn Hundewelpen wurden neben einer Mülltonne gefunden

Ob die Menschen, die vor einigen Tagen in Bahia Grande eine Kiste mit zehn Welpen neben der Mülltonne platzierten, auch meinen, dass dieses Vorgehen richtig ist? Die Welpen waren cirka 3 Tage alt. Glück für sie, dass eine verantwortungsvolle, menschliche Person sie umgehend zum Tierheim Llucmajor brachte, wo ehrenamtliche Helferinnen sich der Kleinen annahmen, bevor sie halb verhungert und erfroren waren. Über Facebook meldeten sich sofort Freiwillige, um bei der Aufzucht der Kleinen zu helfen (ich auch). Derzeit sind die Welpen – noch mehr Glück – bei einer Amme, einer Hündin, die gerade Nachwuchs aufgezogen und somit noch Milch vorrätig hat und alle zehn angenommen hat.

Eine von vielen Geschichten aus dem Tierschutz, bei denen Facebook eine wichtige Rolle spielt. Es war noch nie so einfach, Hilferufe und Informationen so breit zu streuen. Ich bekomme täglich Aufrufe von verschiedenen Tierheimen und Tierschutzorganisationen und teile sie auch weiter. Mit Sicherheit ist die Adoptionsquote in den Heimen, die den Facebook-Kanal nutzen, gestiegen.

Manchmal aber kann ich es nicht mehr aushalten. In den letzten Tagen empfing mich die Seite nicht nur mit der Neuigkeit über die zehn von der Mutter getrennten und dem Müll zugeordneten Welpen, sondern mit etlichen weiteren Fotos und Beschreibungen grausamster Tierquälerei. Klar, ich habe selbst die Quellen – Freunde und Fanseiten – ausgesucht, die mich jetzt mit den News versorgen. Ich werde auch weiterhin tapfer auf meine Startseite gehen und runter scrollen und schauen, was es Neues gibt. Aber– manche Bilder trage ich im Inneren wochenlang mit mir herum, sie tun mir weh. Und ich verteile sie im Social Network nicht weiter, weil ich nicht daran schuld sein will, dass es anderen wie mir geht.

Braucht es brutale Bilder, um Humanität zu wecken? Greifen wir eher zum Geldbeutel zwecks Spenden, wenn wir entsetzliche Fotos sehen? Oder vergiften uns – also die Gesellschaft – diese Bilder nach und nach,  je häufiger und konzentrierter wir damit konfrontiert werden?

 

Alle Jahre wieder

Da sind sie wieder, die Raupen der Prozessionsspinner. Bedrohlich aufgrund der kleinen Haare, die extreme allergische Reaktionen auslösen können. Und leider auf Mallorca sehr verbreitet. Typisch sind die Kokon-Nester, die von weitem aussehen wie in Pinien hängende, schmutzige Wattebäusche. Ebenso die Fortbewegung, für die sich die Raupen wie Kettenglieder aneinander reihen. Vorsicht – fassen Sie keine Raupen an und verhindern Sie, dass Ihr Tier dran schnuppert oder sie gar in den Mund nimmt. Vor allem Hunde- und Katzenwelpen sehen die Raupen als spannendes Spielzeug an – was äußerst gefährlich werden kann. Ausführliche Infos zu Erste-Hilfe-Maßnahmen finden Sie hier .

Glückskätzchen macht gute Vorsätze zunichte

Gute Vorsätze sind ja prima… wenn nicht immer wieder etwas dazwischen käme!

Nachdem sich unsere beiden Restposten – die Kätzchen Momo und Festus – ein dauerhaftes Bleiberecht erspielt haben, stand unsere Absicht fest: Ab sofort sagen wir „nein“, egal was man uns anbietet. Wir haben genug Tiere. Mehr als genug.

Unser Neuzugang ist ein Glückskätzchen

Und dann fand ich einen halben Kilometer entfernt von unserem Haus dieses kleine bunte Katzenkind… Seine Geschwisterchen hatten offensichtlich schon andere Menschen von dem verwilderten Grundstück geholt. Und dieses kleine Ding spielte jetzt ganz alleine an der Mülltonne herum und zeigte nicht einmal Angst vor vorbeikommenden Hunden.

Vor zwei Tagen, bevor der ganz schlimme Regen einsetzte, haben wir es geholt. Gestern passten wir noch auf, dass unsere große Meute vorsichtig mit dem Winzling umgeht. Schießlich wiegt er mit seinen wenigen Wochen nur 700 Gramm. Heute müssen wir aufpassen, dass die Kleine nicht alles in Grund und Boden tobt. Einzig Momo ist noch nicht seinem Charme erlegen… aber das wird von unserem Baby überspielt, im wahrsten Sinne des Wortes.

„Arbeitstitel“ ist übrigens Köhler-Liesel. Wegen der schwarzen Nase. Richtige Namen bekommen die Tiere bei uns ja erst, wenn das Bleiberecht ausgesprochen wird. Was wir mit Lieschen nicht vorhaben. Wer ein zuckersüßes Glückskätzchen – so werden dreifarbige Katzen häufig bezeichnet – möchte, sollte nicht zögern und mich anrufen unter 670 808889

Oh Mama Naddel!

Naddel: Alles meins!

Langsam hat sich Mutterkatze Wilma mit ihrem vorübergehenden Zuhause arrangiert. Sie faucht kaum noch, wenn man das Zimmer betritt, und frisst sogar, während wir dabei stehen. Allerdings sieht sie ihre Kleinen immer noch in Gefahr, wenn sie uns zu nahe kommen. Problem – der kleine weißschwarze Kater, der schon zwei Tage vor ihr in der Villa Bunter Hund eingezogen ist, findet es einfach klasse, mit uns zu spielen. Sobald wir die Zimmertür öffnen, kommt er angeflitzt und will raus. Die Wil-Mama hat bei ihm nix mehr zu melden.

Naddel dagegen ist begeistert: Sobald Klein-Stoffel in den Flur abbiegt, wird er von der Adoptiv-Mutter in Empfang genommen, geputzt, beschleckt, geherzt. Und er liebt es! Ausserdem will er was sehen von der Welt, also wenigstens alleine durchs Haus streifen. Was er dann macht, Naddel im Gefolge. Die gut aufpasst, dass ihn keiner von den anderen Hunden auch nur anschaut.

Leider erlauben wir den beiden wir im Moment nur wenige Minuten miteinander, damit sich Wilma langsam daran gewöhnen kann, dass Sohnemann früh selbständig wird. Den restlichen Tag verbringt Naddel mit dem Versuch, mich zu überreden, ihr doch die Tür zum Katzenzimmer zu öffnen. Selbst nachts sitzt sie mindestens einmal vor der Tür und verlangt Einlass. Naddel, meine vierbeinige Schlafstörung.

Mama Naddel im YouTube-Video – hier klicken