Die „Spanische Fliege“, Cantharis, wurde früher viel als Mittel zur Ausleitung benutzt. Man nahm Cantharidinpflaster zum Beispiel, wenn ein Gelenk schmerzhaft entzündet war: Durch das Insektengift bildete sich unter dem Pflaster eine Blase, die anschließend punktiert wurde. Mit der Blasenflüssigkeit sollten Stoffwechselschlacken, Bakterien und deren Toxine ausgeleitet werden, und das nicht nur an der Hautoberfläche sondern auch darunter, im befallenen Gelenk. Diese Therapie ist nicht mehr zeitgemäß, da sie schmerzhaft ist und häufig Narben hinterlässt, auch ist der Erfolg eher zweifelhafter Natur.
Was aber durch die Jahrhunderte lange Anwendung des Cantharin deutlich wurde, ist seine giftige Wirkung auf Blase und Niere, und das wiederum führt zur homöopathischen Anwendung. Zur Erinnerung noch einmal das Gesetz der Homöopathie: Wenn eine Substanz Krankheitssymptome erzeugen kann, dann kann sie, homöopathisch potenziert, die gleichen Symptome heilen. Dementsprechend ist Cantharis das bekannteste Therapeutikum bei Blasen- und Nierenproblemen, und zwar bei Mensch und bei Tier. Der klassische Fall für den Einsatz von Cantharis ist die akute Zystitis, also die Blasenentzündung. Das Tier ist nervös und reizbar und sehr berührungsempfindlich – nicht ohne Grund: Es leidet brennende Schmerzen in Harnröhre und Blase, vielleicht sogar in der Nierengegend. Ständig versucht es zu urinieren, kann aber nur sehr wenig Harn absetzen und schreit dabei möglicherweise vor Schmerzen. Der Urin ist trübe oder gar blutig. Je früher in einem solchen Fall Cantharis der Potenz D12 oder 12CH gegeben wird, desto schneller wird dem Patienten geholfen. Die Schmerzen verschwinden und das Allgemeinbefinden bessert sich innerhalb von Stunden.
Wichtig: Kann das Tier gar keinen Urin absetzen, ist umgehend der Tierarzt aufzusuchen. Es besteht der Verdacht auf die Verlegung der Harnröhre mit Steinen, was meist nur durch einen Katheder zu beheben ist. Übrigens ist dies eine häufig auftretende Krankheit bei Katern.