Mit Thuja, dem Lebensbaum, gibt es in der Homöopathie noch einmal ein Medikament, das als Zwischenmittel wertvolle Dienste leistet. Wenn während einer Therapie nichts mehr geht, wenn nach sorgfältigster Anamnese und Repertorisation das gefundene Mittel keine Wirkung mehr zeigt, dann kann Thuja wieder Bewegung in den Heilungsverlauf bringen.
Das ist aber nicht der einzige Pluspunkt von Thuja. Bekannt ist es bei homöopathisch versierten Menschen auch als Mittel gegen Impffolgen. Da gibt es zum einen die Reaktion unmittelbar nach der Impfung, etwa Durchfall oder Fieber oder auch plötzliche Verhaltensänderungen. Zum anderen ist Thuja oft das Mittel der Wahl bei chronischen Krankheiten, bei denen nur zu vermuten steht, dass sie eine Folge von früheren Impfungen sind. Ganz klar lässt sich das selten bestimmen. Aber jeder Therapeut, der mit Homöopathie arbeitet, kennt hartnäckige und festgefahrene Fälle, in denen er wegen der Impfung als Verdachts-Ursache dieses bewährte Mittel gegeben hat und damit schließlich zum Erfolg kam. Oder zumindest, wie beschrieben, wieder Bewegung in den Fall schafft. Diese Wirkung kann Thuja (ähnlich wie Sulfur) auch zeigen bei gesundheitlichen Problemen nach unterdrückten Hautkrankheiten oder tiefgreifenden Infektionskrankheiten.
Im Mittelpunkt von Thujas Arzneimittelbild steht „alles ist zu viel“. Das bezieht sich auf Schleimhautabsonderungen, die zum Beispiel bei Katarrhen oder Bronchitis reichlich und gleichzeitig dickflüssig sind, und auch auf die Haut, an der man viele Zubildungen findet in Form von Tumoren oder Warzen. Beim Hund kann sich das „zu viel“ auch auf die Analdrüsen beziehen, die entzündet und mit eingedicktem, zähen Sekret gefüllt sind. Auch die äußeren Gehörgänge zeigen manchmal ein deutliches Thuja-Bild: Entzündungen mit dickem grünen Sekret und Wucherungen, die oft auf Stielen aufsitzen. Typisch ist der Geruch nach faulem Fleisch.
Was den Verdauungstrakt angeht, kann sich Thuja mit Durchfällen nach der Morgenfütterung äußern, häufiger aber ist eine Verstopfung, verursacht durch eine Darmatonie. Der Kot kommt dann erst nach längerer Bewegung heraus und ist knollig und hart.
Das Thuja-Tier verhält sich im allgemeinen recht gutmütig und unproblematisch, vielleicht ein wenig ängstlich. Es wird aber übellaunisch und hektisch, wenn es krank ist, und widersetzt sich möglicherweise einer Behandlung. Sein Fressverhalten ähnelt dem von Lycopodium: Er verlangt nach Futter, ist aber nach wenigen Bissen satt. Fettes Futter verträgt er überhaupt nicht.