Grand Canyon

Es geht Richtung Grand Canyon. Die Fahrt führt durch weitgehend eintöniges Gelände, nur von Joshua Trees und wenigen anderen, trockenheitsresistenten Pflanzen bewachsen. Ansonsten ist es steinig und sandig. Eine Wüste eben. Einmal sehen wir neben der Straße ein paar Hirsche, hier und da fliegen Raben, sonst wirkt die Gegend unbelebt. Bis wir zum West Gate des Grand Canyon Nationalparks kommen, wo trotz der recht frühen Stunde schon die ersten Busse eintreffen, vermutlich aus Las Vegas.

Wir kaufen unser Ticket – gut 70 Doller pro Kopf für Park und Skywalk – und steigen in den Shuttle, der uns zunächst zum Skywalk bringt. Der Blick von der gläsernen Brücke ins Tal ist atemberaubend. Mehr als 1100 Meter unter uns fließt träge ein breiter, brauner Fluss, der Colorado River. Dieser wusch über Millionen von Jahren diese Schneise, den Canyon in die Berge, tiefer und tiefer. Konnte das Wasser nicht in die Tiefe vordringen, wich es in die Breite aus. So kommt es, dass das Valley heute zwischen 6 und 30 Kilometer breit ist.

Fotografieren auf dem Skywalk ist nicht erlaubt, man könnte sich höchstens für viel Geld von den angestellten Fotografen abbilden lassen. Draußen sind verschiedene Nachbildungen von Zelten und Hütten der Ureinwohner zu besichtigen, der am Canyon teilweise noch heute ansässigen Indigenen Völker. Einer davon, die Hualapai, verwaltet heute diesen Teil des Parkes. Auch etwas Folklore in Form von traditionellem Gesang und Tanz wird geboten. Besonders informativ ist das Ganze nicht.
Der Shuttle transportiert uns zur nächsten Station, dem Guano Point, wo wir auf einen Felsen klettern, uns in die Sonne setzen und einfach den Blick über die beeindruckenden,   kilometerhohen und endlos erscheinenden Felsmassive schweifen lassen. Die Landschaft ist absolut fesselnd und überwältigend. Leider kommen wir heute nicht tiefer in den National Park, schon gar nicht nach unten, zum Fluss. Dafür hätten wir rund 200 Meilen weiter gen Osten fahren müssen, was zeitlich leider nicht funktionierte. Ich würde es aber jedem empfehlen, denn hier, am West Gate, gewinnt man zwar einen ersten Einblick in die Erhabenheit Landstriches, den manche Zeitgenossen zu den sieben Weltnaturwundern zählen – aber da geht sicher deutlich mehr.

Mit dem eigenen PKW fahren wir abschließend noch den Hualapai Point an. Hier ist unsinnigerweise ein Westerndorf nachgebildet, was wir angesichts der Vergangenheit von Nativen und den weißen Einwanderern nicht so ganz verstehen. Nun denn… wenigstens finden wir noch einige schöne Souvenirs für unsere Lieben zu Hause und haben nachmittags noch Zeit, etwas Sonne auf der Terrasse unseres Ferienhauses zu genießen.

Und gestern?

Und morgen?