Sulfur (Homöopathie-Lexikon)

Eines der bekanntesten und vielseitigsten homöopathischen Mittel ist Sulfur (Schwefel). Fast jeder, der sich schon einmal mit Homöopathie beschäftigt hat, ist damit in Berührung gekommen.

Die Meisten sehen Sulfur als Mittel bei Hautleiden. Die Symptomatik lässt sich sehr schön bildlich beschreiben. Schwefel stinkt – und unser tierischer Sulfur-Patient zeigt sich struppig und glanzlos und fällt vor allem aufgrund seines unangenehmen Körpergeruches auf. Die oft eitrigen Ekzeme jucken und brennen, was wieder direkt an Schwefel erinnert, und zwar an brennende Zündhölzer. Deren roten Kopf assoziiert man mit der Rötung an allen Körperöffnungen des Sulfur-Patienten, Maulschleimhaut und Lippen sind auffallend rot, die Augenlider und der Anus ebenso. Die beim Abbrennen der Schwefelzündhölzer entstehende Hitze ist vergleichbar mit dem unerträglichen Wärmegefühl des Kranken, der sich deswegen vorwiegend an kühlen Plätzen aufhält und den es nach Frischluft drängt.

Auffallend am Sulfur-Patienten ist sein unruhiger Schlaf, er wacht nachts von leichten Geräuschen auf und ist dann tagsüber schläfrig und müde. Von Charakterbild zeigt sich ein unleidliches, widersetzliches und auffallend faules Tier. Es ist wasserscheu und hasst es, gewaschen zu werden. Schafft man es doch, das Tier zu waschen, hat dies häufig eine Verschlimmerung des Hautbildes zur Folge.

Sulfur hat noch eine enorm wichtige Wirkung im Bereich der homöopathischen Therapien. Es handelt sich um die Fähigkeit, grundlegend umstimmende Wirkungen zu entfalten. Bringen sorgfältig ausgesuchte homöopathische Mittel keine Besserung, kann Sulfur die Reaktionskräfte wieder neu anfachen. Deswegen wird es bei einer Stagnation des Behandlungserfolges gerne als Zwischenmittel gegeben. Es regt dann die Selbstheiltendenz des Organismus wieder verstärkt an.

Häufig wird es schon zu Beginn einer Therapie zur Ausleitung verwendet, das heißt, dass der Organismus sich von alten Belastungen vorangegangener allopathischer (schulmedizinischer) Behandlungen reinigen kann. Deswegen ist es als Initialmittel bei der Behandlung von chronischen Erkrankungen weit verbreitet. Die ausleitende Wirkung wird außerdem genutzt, um nach Therapie einer akuten Erkrankung die zurückgebliebenen Schadstoffe aus dem Körper zu entfernen. Diese Entgiftung funktioniert, weil dieses homöopathische Medikament besonders auf Leber, Niere und Haut wirkt, also auf die Ausscheidungsorgane.

In der Praxis hat man es oft mit Tieren zu tun, die aufgrund von Hautproblemen jahrelang allopathisch behandelt wurden. Nach jeder Kur, ob mit Antibiotika oder anderen Medikamenten durchgeführt, kamen die Probleme zurück und wurden über die Jahre noch schlimmer. Vielleicht hat sich sogar inzwischen eine Atemwegserkrankung eingestellt, was bedeutet, dass durch die unterdrückenden Behandlungen die Krankheit in die Tiefe gegangen ist. Dieses sind typische Fälle, die der Tierheilpraktiker zunächst durch Sulfur oder ein ähnliches Mittel „klärt“, um dann Schritt für Schritt mit den jeweils passenden homöopathischen Medikamenten zur Heilung zu kommen. Dennoch muss ich warnen – bei Hautproblemen ungeprüft auf Sulfur zu setzen, kann die Probleme ebenso verschlimmern. Gerade bei chronischen und wiederkehrenden Erkrankungen sollten Sie nicht auf die Konsultation eines Fachmanns verzichten.

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