Freitag der 13. – harter Tag für Ayla

Hund mit Body
Ayla im Body – Schutz vor dem Belecken der OP-Narbe

Nein, Ayla präsentiert nicht die neue Frühlingsmode. Der Body hat einen sehr ernsten Hintergrund: Am Freitag (ausgerechnet dem 13.!!!!) musste Ayla unters Messer. Pyometra!

Bei älteren, unkrastrierten Hündinnen, kommt es nicht selten zu einer eitrigen Entzündung der Gebärmutter. Dabei gibt es zwei Formen: die offene Pyometra, bei der der entstehende Eiter nach außen abfließen kann, und die geschlossene, bei der also der Eiter in der Gebärmutter verbleibt. Während bei der offenen schon frühzeitig aufgrund des Ausflusses die Alarmglocken des Hundehalters klingeln, kann sich eine geschlossene Pyometra relativ lange fast unbemerkt entwickeln. Typische Symptome sind hier auffällig starker Durst, zunehmende Mattigkeit, Futterverweigerung oder Erbrechen, Bauchschmerz und irgendwann Fieber. Das kann also sehr unspezifisch aussehen, weswegen Hundehalter den Ernst der Lage manchmal sehr spät erkenne.

Hund unter Wolldecken
Am Abend nach der OP war Ayla kalt und wurde gut zugedeckt

Wichtig – bei Verdacht auf eine Gebärmutterentzündung darfst du nicht lange warten. Fahr gleich zum Tierarzt, lass abklären, lass behandeln. Eine Gebärmuttervereiterung ist ein medizinischer Notfall , weil er eine lebensgefährliche Sepsis auslösen kann.

Unsere Ayla hatte eine offene Pymetra. Am Donnerstag begann sie, sich auffällig oft zu putzen. Ich vermutete zunächst eine Vaginitis. In der folgenden Nacht aber intensivierte sie ihren Putzzwang, und jetzt fand ich auch einen grauroten, stinkenden Ausfluss. Grund genug, Freitag gleich morgens die Tierärztin anrief und „Verdacht auf Pyometra“ meldete. Wir durften schon um 11 Uhr kommen.

Hund auf Couch in Rückenlage
Schon am nächsten Tag nahm Ayla ihre Lieblings-Entspannungshaltung ein. Alles richtig gemacht.

Auf den Versuch, den Zustand mit Antibiotika und Hormonen zu beheben, verzichtete ich. Erfahrungsgemäß kommen diese Probleme immer wieder. Aktuell ist Ayla mit knapp 11 Jahren pumperlgesund, so dass ich ihr eine Operation zutraute. Ob das nach wiederkehrenden Entzündungen mit 12 oder 13 Jahren noch so ist?

Ayla wurde zwei Stunden später von ihrer entzündeten Gebärmutter befreit und durfte abends wieder nach Hause. Da die Pyometra noch relativ frisch war, erholt sie sich super schnell. Das Futter schmeckt also wieder. Jetzt heißt es nur aufpassen, dass unsere Große sich nicht übernimmt, 10 Tage muss sie sich körperlich schonen. Solange trägt sie auch den Body, damit sie nicht an den Nähten knabbert.

Und danach müssen wir schauen, welche Futtermengen sie verträgt. Kastrierte Hündinnen haben einen geringeren Kalorien-Grundumsatz, müssen sparsamer ernährt werden. Ich schätze, das wird Ayla am meisten stören.

Erlösung

Innerhalb von 24 Stunden bei Facebook fast 200 Likes und 36 – ausschließlich positive Kommentare! Das hat mich fast umgehauen. Was ich in der Hundesenioren-Gruppe gepostet habe?

„Ich möchte allen, denen die finale Entscheidung bevorsteht, ein wenig Mut machen.

Vor 10 Tagen habe ich Charly über die Regenbogenbrücke geschickt. Er war 16 Jahre alt und wir waren schon im letzten Dezember kurz davor, ihn zu erlösen. Durch eine palliative Medikation gewannen wir noch einmal 10 Monate. Aber jetzt konnte er nicht mehr. Er fiel öfter hin und konnte nicht mehr aufstehen. Nachts wusste er nicht, wie er liegen sollte. Und das Hinlegen an sich dauerte manchmal qualvolle 10 bis 15 Minuten. Leider wirkten keine Schmerzmittel…

Das Schlimmste war der Anruf bei der Tierärztin, um DEN Termin zu machen. Und der Abschied tat weh.
Aber ich schwöre euch – Ich spürte und spüre so eine Erleichterung in mir. Für Charly. Der kachelt jetzt auf der anderen Seite durch die Gegend. Keine Schmerzen mehr. Keine Zäune (Zäune? Wer braucht Zäune? Charly war bis vor 3 Jahren ein großartiger Ausreißer!) Keine irdischen Fesseln. „Run free“ ergab noch nie soviel Sinn.
Und wisst ihr was? Auch unsere beiden verbliebenen Hunde zeigen sich erleichtert, wie befreit. Ayla und Bodo, beide 10, spielen wieder. An Charlys Abschiedstag, während ich das Grab aushob, begannen sie wieder miteinander zu toben, was sie seit etlichen Monaten nicht mehr gemacht hatten. Und seitdem spielen sie jeden Tag – und unser Blondino Charly feuert sie von Wolke 17 aus an.
Ich weiß, der Gedanke ans Loslassen ist qualvoll. Aber ist es nicht wunderbar, dass wir unsere alten Gefährten von ihren Schmerzen erlösen können? Mir gibt das Frieden.“

Herzlichen Glückwunsch!

Auszug Pfotenpower Blog 2009
Wenn man sonst nichts zu feiern hat, feiert man sich selbst. Der Pfotenpower-Blog wird heute 13 Jahre alt! 450 Beiträge entstanden in diesen Jahren, daneben diverse Service-Seiten und ein Reiseblog. Begonnen hat alles auf Mallorca, als Textobjekt im Rahmen meines Fernstudiums zur Webdesignerin (ja, ich bin nicht nur Tierheilpraktikerin und Ratgeber-Autorin!). In den ersten Beiträgen stellte ich Naddel und Murphy (sh. Fotos) dar, Pfotenpower Auszug Blog Naddel stellt sich vorunsere ersten „Sozialarbeiter“. Inzwischen sind diese beiden Schätze wiedervereint im Hundehimmel und wir anderen gedenken ihrer in Norddeutschland. Und weil ich so viele Bücher schreibe und mich nicht zuletzt um viele vierbeinige Patienten kümmere, kommt pfotenpower immer ein wenig zu kurz. Aber ich bleibe dran! Denn „Bemerkenswertes über Hundehalter“, mein laufendes Projekt, gibt es noch sehr viel.

Der große Knall – Webinar gegen Silvesterangst

Grafik Der große Knall - Wie du deinen Hund entspannt ins neue Jahr bringstEs knallt, es blitzt – dein Hund wird kleiner und kleiner, er zittert, er hechelt, er speichelt, er versucht zu fliehen… Du versuchst alles, ihn zu beruhigen, aber er bebt am ganzen Körper und reagiert nicht auf dich.

Wenn du in diesem Jahr nicht hilflos neben deinem panischen Hund sitzen willst, melde dich jetzt an zum Webinar „Der große Knall“. Zusammen mit Hundetrainerin Luisa Carstensen zeige ich dir, wie du deinen Hund mit einfachen Mitteln in die Entspannung führst. Dabei unterstützen euch bewährte Mittel aus der Naturheilkunde.

Termin ist am Samstag, 4.12., um 17 Uhr. Die Teilnahme kostet 20 Euro.

Zur Anmeldung bitte hier klicken.

 

Die Inhalte:

  • So bereitest du deinen Hund auf Silvester vor

  • Was ist Angst? Warum will ich meinen Hund davor schützen?

  • Entspannung auf Signal trainieren

  • Den Hund durch Signale in die Entspannung führen

  • Unterstützung durch die Naturheilkunde, wahlweise mit

    • Aromatherapie

    • Bachblüten

    • Phytotherapie

    • Akupressur

Naddel

Vor wenigen Tagen ist Naddel mit unserer Hilfe über die Regenbogenbrücke gegangen. Sie war fast 15 Jahre bei uns. Wir sind unendlich traurig, uns verabschieden zu müssen. Und wir sind sehr dankbar, dass Naddel unser Leben für so lange Zeit bereichert hat. Mein Nachruf auf eine ganz große kleine Hündin.

Wie wir sie gefunden haben, beschrieb ich in einem Artikel an ihrem 9. „Kommtag“ . Die im Tierheim präsentierte mentale Stärke zeigte Naddel ihr Leben lang. Unzählige Hunde, ob Vierbeiner aus dem Freundeskreis oder unsere wechselnden Pflegetiere, akzeptierten klag- und fraglos ihre Führungsposition. Nur mir gegenüber zeigte sie sich als zartes, kleines Wesen, das ins Auto gehoben und nachts gut zugedeckt werden wollte. Das war durchaus berechnend, denn bei der nächsten Gelegenheit veralberte sie mich, um etwa mit Murphy die Biege zu machen. Ihr längster Ausflug dauerte drei Tage. In ihrer Zeit bei uns war sie aber auch als Ersatz-Mama und Erziehungsbeauftragte für Dutzende von Welpen unersetzlich.

Es fällt extrem schwer, Erinnerungen an Naddel aufzurufen und zu teilen, denn in den letzten zwei Jahren, nachdem sie mich zu meinem 3. Ratgeber „Tierisch grau – so bleibt der Seniorhund gesund“ inspiriert hatte, alterte sie zusehens. Das ist normal, das darf bei einem Hund mit  16, 17, 18 Jahren so sein. Doch zuletzt schien mir, als würde mein Naddelchen langsam verschwinden, als verlöre sie Stück für Stück ihre großartige Persönlichkeit und Gramm für Gramm ihr körperliches Dasein. Dieser schleichende Prozeß überschrieb quasi im Gehirn die Bilder unserer kraftvollen Rudelchefin. Zum Glück haben wir über die Jahre einige Videos gedreht, in denen immer wieder Naddel auftaucht… in ihren besten, kraftvollsten Zeiten.

Wir haben lange mit uns gekämpft, aber wir waren und sind uns sicher, dass Naddels Zukunft Vergangenheit war. Sie war so gut wie blind und taub und konnte kaum noch etwas riechen. Bis zum Schluß fraß sie gerne und drehte noch täglich ihre langsamen Runden im Garten. Aber sie war desorientiert, wir mussten sie ständig im Auge behalten, sie aus einem Strauch retten, wo sie sich verloren hatte, sie in den Schatten holen, bevor sie in der Sonne kollabierte. Deswegen war es die richtige Entscheidung und der richtige Zeitpunkt, ihr auf die andere Seite zu helfen. Es tut trotzdem weh. Aber wir konzentrieren uns auf Dankbarkeit für das Glück, dass wir sie so lange begleiten durften. Jetzt ist sie wieder Chefin, irgendwo, auf Wolke 17.