Akupunktur für Tiere

„Da sticht man Nadeln in den Hund, und das soll helfen?“ Skeptisch blickt mich die Hundehalterin an. Minuten später ist sie schon zur Hälfte beruhigt: Ihre „Fosca“ hat kaum gezuckt, als die dünnen Spezialnadeln in ihre Rückenmuskulatur glitten. Und noch während sie aussieht wie gespicktes Kaninchen, entspannt sie sich sichtlich, so dass selbst Frauchen sieht: Das tut gut, das lindert den Schmerz.

Chinesisch heißt diese Therapieform „Zhen Jiu“, wörtlich übersetzt „stechen, brennen“. Durch die Reizung der Haut mit Nadelstichen wird der energetische Fluß im Körper ins Gleichgewicht gebracht, denn ein Ungleichgewicht der Energie, so der Hintergrund, führt zu Störungen, zu Krankheit.

Akupunktur - die Sache mit dem Pieks
Akupunktur - die Sache mit dem Pieks

Die Energie des Körpers fließt in den sogenannten Meridianen, gedachten Körperlinien, auf denen sich die meisten Akupunktur- punkte befinden. Bei einer gesundheitlichen Störung wird zunächst festgestellt, welcher Meridian  und welche Punkte auffällig sind. Und darauf baut sich die Akupunkturtherapie auf. Zeigt ein Punkt „Fülle“? Dann heißt es: Energie ableiten, den Stau auflösen. Fühlt der Therapeut an einer Körperstelle „Leere“? Hier muß Energie zugeführt werden, um zur Heilung zu gelangen. Auch kann ein Meridian überfüllt sein, ein anderer aber zu schwach. Was tun? Man schafft mit der Akupunktur eine Umleitung, um wieder einen Ausgleich zu schaffen.

Die Akupunkturdiagnostik, also die Festlegung der therapiebedürftigen Punkte, funktioniert beim Tier vor allem durch Beobachtung und das Feingefühl des Therapeuten, der vor jeder Nadelung den Patientenkörper abtastet. Zusätzlich gibt es bewährte Punktekombinationen für den Fall, dass der tierische Patient (der ja nicht reden kann) keine Reaktion auf das Abtasten zeigt, aber eine (schulmedizinische) Diagnose sicher ist.

„Aber ist denn die Wirkung bewiesen?“, wird immer wieder gefragt. Schließlich ist es schwer zu verstehen, dass eine kleine Nadel, in die Vorderpfote eines Hundes gestochen, eine Durchfallerkrankung heilen kann. Bewiesen ist die Wirksamkeit der Therapie nicht zuletzt durch 5000 (!) Jahre lange, erfolgreiche Anwendung. In China ist die Akupunktur zusammen mit der chinesischen Kräuterheilkunde die wichtigste Therapieart überhaupt und zudem Universitätslehrfach. Zudem haben auch im Westen in den letzten Jahrzehnten umfangreiche neurophysiologische Grundlagenforschungen ebenso wie klinische Versuchsreihen die Wirksamkeit bestätigt.

Bei meinen tierischen Patienten setze ich die Akupunktur vorwiegend bei Erkrankungen des Bewegungsapparates ein. Selbst bei schon lange persistierenden Beschwerden ist häufig noch eine Verbesserung zu erzielen, in derartigen Fällen natürlich  nicht durch eine einmalige Nadelung. Grundsätzlich gilt: Je frischer die Blockade, also das gesundheitliche Problem, desto schneller die Lösung, die Heilung. Bei älteren Gesundheitsstörungen kann eine mehrwöchige Kur mit ein bis zwei Sitzungen pro Woche notwendig sein. Dabei läßt sich die Akupunktur hervorragend mit den meisten anderen Therapiearten kombinieren.

Übrigens lassen sich die meisten Tiere eine Nadelung ohne Probleme gefallen, wie eben auch „Fosca“. Der kleine Pieks ist kaum spürbar, und die Wirkung lässt die vierbeinigen Patienten oft schon während der Therapie deutlich entspannen. Für ganz empfindliche Vierbeiner steht ein moderner Akupunktur-Laser zur Verfügung, der alleine durch Lichtenergie eine ähnliche Wirkung wie die der Nadelung erzeugt.

Bitte beachten Sie die Hinweise zur Tierheilpraxis

Durchfall und Erbrechen

Homöopathische Mittel sind nicht, wie oft vermutet wird, nur in langwierigen oder chronischen Fällen angebracht, sondern wirken auch im akuten Krankheitsfall. Richtig eingesetzt können sie eine Heilung schneller schaffen als manche schulmedizinische Therapie. Und: Rückfälle sind selten, die Heilung ist komplett und die körpereigene Abwehr wird auch langfristig trainiert. Es empfiehlt sich also, einige Mittel zu Hause zu haben, die Mietz und Mops helfen, mit einer Erkrankung fertig zu werden.

Sehr häufig bei Kleintieren sind Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. Die typischen Symptome sind Erbrechen, Durchfall, gelegentlich Bauchkrämpfe. Das Tier kann einen schlappen Eindruck machen und die Futteraufnahme verweigern. Wenn es nicht fressen will, sollte man es nicht zwingen, denn häufig ist eine ein- bis dreitägige Null-Diät zur Beruhigung von Magen und Darm angezeigt. Wichtig ist, dass das Tier ausreichend trinkt. Man kann dem Trinkwasser wenig schwarzen Tee beimengen, dieser hat eine entzündungshemmende Wirkung auf den Darm.

Vier Hundewelpen gucken in die Kamera
Für Hunde- und auch Katzenwelpen kann Diarrhoe lebensgefährlich sein

Zum Erbrechen soviel vorab: Es ist normal, dass ein Hund oder eine Katze gelegentlich erbricht. Manche tun das sehr selten, einige alle paar Wochen. Das muss kein Anlass zur Besorgnis sein. Setzt dagegen ganz plötzlich heftiges Erbrechen ein und der Vierbeiner macht dazu einen offensichtlich kranken Eindruck, fahren Sie lieber gleich mit ihm zum Tierarzt, um eine Vergiftung auszuschließen. Auch einige ansteckende Infektionskrankheiten können Erbrechen und Durchfall auslösen.

Zu den Mitteln:

Bei Erbrechen ist oft Ipecacuanha das Mittel der Wahl. Typisch ist, dass unverdautes Futter herausgewürgt ist oder – wenn der Magen leer ist – weißer Schaum. Auch wenn zu viel oder zu fettes Futter Erbrechen und Durchfall verursachen, passt Ipecacuanha. Ist dagegen verdorbenes Futter die Ursache, kommen sowohl Arsenicum album als auch Nux vomica in Frage. Man unterscheide: Der Arsenicum-Patient setzt in kleinen Mengen dunklen, übelriechenden Durchfall ab und trinkt dabei häufig kleine Mengen. Außerdem friert er. Nux vomica ist angezeigt, wenn Durchfall und Erbrechen mit Bauchschmerzen und Krämpfen einhergehen, der Kranke dabei deutlich empfindlich gegen Geräusche, Anfassen oder gar Hochheben reagiert. An Pulsatilla ist zu denken, wenn der Kot schleimig ist, ansonsten aber gleicht kein Stuhl in Farbe und Konsistenz dem anderen. Meistens ist zu fettes oder zu kaltes Futter die Ursache der Verstimmung. Ebenfalls schleimig sieht der Stuhl beim Mercurius-solubilis-Patienten aus. Hier aber ist er mit Schleim überzogen. Auffallend ist, dass der Patient nach Kotabsatz weiterdrängt, als ob er nie fertig würde. Schießt gelblicher Kot heraus wie aus einem Hydranten, ist an Podophyllum zu denken.

Komplizierter wird die Mittelwahl, wenn der Durchfall chronisch ist oder immer wieder kehrt, ohne dass eine Ursache feststellbar ist. Empfehlenswert ist eine homöopathisch-konstitutionelle Therapie, die eine umfangreiche Anamnese voraussetzt. Im günstigsten Fall ist nach einer einmaligen Mittelgabe das Problem aus der Welt geschafft.

Wichtig ist:  Wenn der Kot mehrere Tage lang dünnflüssig ist, oder wenn er in kurzen Abständen in wässriger Konsistenz herausschießt, wenn sogar Blut dem Kot beigemengt ist oder wenn sich gleichzeitig andere Krankheitssymptome wie Fieber oder Apathie zeigen, ist der Gang zum Tierheilpraktiker oder Tierarzt unerlässlich. Besonders aufpassen muss man bei Katzen- und Hundewelpen. Es gibt eine Reihe von Welpenkrankheiten, die mit heftigem Durchfall und/oder Erbrechen einhergehen. Die Gefahr, durch den so verursachten Flüssigkeitsverlust auszutrocknen, ist bei Jungtieren besonders groß. Daher gehört ein junges Tier schnellstens in fachliche Therapie, wenn es derartige Krankheitssymptome zeigt.

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Erste Hilfe beim Raupen-Angriff

Nanu? Nane hat ihr Futter stehen lassen? Sehr ungewöhnlich, normalerweise ist die mittelgroße Labradormischung doch eine klassische Fressmaschine?! Doch heute liegt sie eingerollt in der Ecke… Und bei genauem Hinsehen bekommt Herrchen einen Schreck: Nane hechelt – und ihre heraushängende Zunge ist dreimal so dick wie normal!

So riesig kann die Zunge nach Raupen-Kontakt anschwellen. Die dunkelroten Flecken sind Verätzungen. Dieser Hund muss unbedingt sofort zum Tierarzt.
So riesig kann die Zunge nach Raupen-Kontakt anschwellen. Die dunkelroten Flecken sind Verätzungen. Dieser Hund muss  sofort zum Tierarzt. foto: eurotierklinik.es

Es ist wieder so weit: Die Prozessionsspinnerraupen sind aktiv. Schon versorgen die Tierkliniken der Insel die ersten Opfer der so harmlos aussehenden Krabbeltiere. Die Raupe des Kiefernprozessionsspinners ist mit über 5000 feinsten Gifthärchen „bewaffnet“, und der Kontakt mit diesen Härchen ist für Mensch und Tier mindestens unangenehm, kann sogar schwerste Gesundheitsschäden verursachen. Allergische Reaktionen verursachen extreme Schwellungen an den Schleimhäuten, am Auge können sie sogar zur Erblindung führen.

Was tun, wenn Mietz oder Mops mit der Raupe in Kontakt gekommen sind? Wie ist das überhaupt festzustellen, wenn man nicht gerade daneben stand, als das neugierige Tier an der lustigen Raupenreihe schnupperte?

Erste Anzeichen können sein, dass sich das Tier mit den Pfoten an der Schnauze reibt. Starkes Jucken oder Brennen verursachen diese eher hilflose Reaktion. Gut möglich, dass Speichel aus dem Maul läuft, und kurz darauf Schwellungen an Zunge, Lippen, Zahnfleisch auftreten. Bei diesen Symtomen sollten Sie sofort den Tierarzt aufsuchen, denn durch die allergische Reaktion können die Schwellungen so stark werden, dass die Atemwege sich verschließen – das Tier erstickt. Eine weitere große Gefahr ist, dass die Zunge teilweise abstirbt. Auch dies kann ein Todesurteil sein, denn ohne die Zunge können Hunde und Katzen nicht trinken.

Typisch für die Procesionaria: Sie bewegen sich als Kette fortFoto: Erika Hartmann / pixelio.de

Möglicherweise bemerkt man aber erst nach vielen Stunden, dass mit dem Haustier etwas nicht stimmt. Manche Tiere reagieren mit hohem Fieber auf den Insektenkontakt, zeigen aber lokal nicht allzu starke Schwellungen. Dennoch kann Körpergewebe absterben (Nekrose): Also auch bei unklarer Symptomatik nicht lange warten, sondern ab in fachgerechte Behandlung.

Hier auf Mallorca empfehle ich aufgrund der Häufigkeit der Raupen-Kontakte, einige homöopathische Mittel zu Hause zu bevorraten, die im Falle eines Falles als Erste-Hilfe-Maßnahme gegeben werden können. Sie ersetzen vielleicht nicht den Weg zum Tierarzt, können aber den dramatischen Prozess verlangsamen oder zum Stoppen bringen. Für alle Mittel gilt: Katzen erhalten ca. 3, Hunde je nach Größe 4-6 Globuli. Diese kleinen Kügelchen werden pur in die Lefze gesteckt oder in wenig Trinkwasser aufgelöst und diese Lösung ins Maul geträufelt.

Zeigt das Tier zunächst Fieber, ohne dass Sie als Besitzer eine Ursache feststellen können, ist eine Gabe Aconitum CH 6 in stündlichem Abstand ratsam. Das Fieber geht runter, der Kreislauf erhält Unterstützung. Aconitum ist übrigens ein hervorragendes Anfangsmittel bei allen plötzlichen, unklaren Fieberzuständen!

Sobald ödematöse Schwellungen auftreten, die sehr berührungsempfindlich sind und Hitze ausstrahlen – typisch bei Kontakt mit der Prozessionsspinnerraupe -, ist Apis CH 4 das Mittel der Wahl. Bei starker Schmerzempfindlichkeit können Sie es abwechselnd mit Staphisagria CH 6 geben, im akuten Fall stündlich.

Beim nächsten Stadium, nämlich dem Absterben des in Kontakt geratenen Gewebes, ist unbedingt Ledum CH4 oder CH6 anzuwenden. Damit kann man weitere Nekrosenbildung stoppen. Erkennbar sind Nekrosen durch die bläuliche Verfärbung der Haut, zudem verhärtet sich die Haut in der unmittelbaren Umgebung. Immer noch reagiert das Tier mit Schmerzen auf Druck. Ein gutes Mittel, um Verbrennungen durch die Raupe zum endgültigen Abheilen zu bringen, ist schließlich Silicea.

Noch einmal: Die genannten homöopathischen Akutmittel können ausreichend sein, aber es ist für einen Laien nur schwer erkennbar, wie stark die Schädigung sich entwickeln kann. Bei der kleinsten Unsicherheit sollten Sie daher Ihren Tierarzt aufsuchen – umgehend.

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Knochen sind kein Hundefutter

Die Spare Rips hatten fantastisch geschmeckt. Zufrieden lehnten sich alle am Tisch zurück. „Da werden sich die Hunde aber freuen“, bemerkte ein Bekannter, Besitzer zweier größerer Mischlingshunde. Ich horchte auf: „Du willst denen doch nicht die Knochen geben?“ – „Natürlich, Hunde lieben doch Knochen!“ So sehr ich auch versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass  es eine sehr schlechte Idee ist, seinem Hund ein halbes Kilo Schweine-Rippen-Knochen zu geben, er blieb stur.

Warum ich ihm abriet? Knochen sind kein Hundefutter. Je nach Sorte sind sie überflüssig bis lebensgefährlich, und das sollte jeder Hundehalter beherzigen.

Schweineknochen sind genau wie Geflügelknochen von Bello meist leicht zu zerbeissen. Problem: Sie splittern, und die Knochensplitter sind so scharf kantig oder spitz, dass sie gefährliche innere Verletzungen verursachen können Deswegen gehören sie nicht in den Fressnapf, sondern in den Mülleimer. Allenfalls die Knorpel von den Knochenenden sind lecker und gesund für den Hund.

Nicht alle Knochen eignen sich als Nahrung oder Snack für den Hund. Foto: uschi dreiucker / pixelio.de

Häufigeres Problem bei der Verfütterung von Schweineknochen ist, dass diese durch das Garen so weich sind, dass der Hund sie quasi zermalmt. Problematisch wird die Knochenpampe im Dickdarm. Hier wird von den unverdaulichen Essensbestandteilen das Wasser resorbiert, übrig bleibt dann im Idealfall der mehr oder weniger feste Kot. Die Schweineknochenreste aber setzen sich hier bei vielen Hunden durch den Feuchtigkeitsentzug wieder so fest zusammen, dass sie zu einer steinharten Masse werden. Folge: die so genannte Knochenkoprostase, eine äußerst unangenehme und hartnäckige Verstopfung. Beim besten Willen kann der Hund sich nicht mehr entleeren. Braucht er „nur“ einen Einlauf, hat man noch Glück gehabt, im Extremfall muss der Vierbeiner operiert werden.

Andere Hunde dagegen reagieren mit heftigster Diarrhoe auf den Verzehr von Schweineknochen. Eine weitere Gefahr ist, dass Knochen dem Hund im wahrsten Sinne des Wortes im Hals stecken bleiben können, auch Operationen aus diesem Grund sind in Tierkliniken nicht selten. Absolut tabu schließlich ist das Verfüttern von rohem Schweinefleisch, ob mit Knochen oder ohne. Das Schwein kann Träger eines Virus sein (Aujetzky-Krankheit), das für den Menschen ungefährlich ist, den Hund aber umbringen kann.

Und Rinderknochen? Die großen leckeren Markknochen etwa? Das sind die einzigen, die man seinem Hund geben kann, sie sollten so groß sein, dass sie keinesfalls verschluckt werden. machen Sie sich aber bewusst, dass Knochenmark im Wesentlichen aus Fett besteht. Für einen Hund, der sowieso schon das eine oder andere Pfund zu viel auf den Rippen hat, ist dies bestimmt nicht die optimale Diät.

Um Bellos Kauwerkzeugen trotzdem Arbeit zu geben und seine Zahnpflege zu erleichtern, sollte man ihm daher im Handel erhältliche Kauknochen aus Büffelhaut oder Zahnputz-Kaustangen geben. Immer dran denken: Der Hund stirbt nicht, wenn er keinen Knochen bekommt. Er könnte sterben, wenn er einen bekommt.

Genau diese Argumente hörte sich auch mein Bekannter geduldig an, bevor er sich mit seiner Tüte Knochen auf den Weg nach Hause machte.

Gut zwei Monate später saßen wir in gleicher Besetzung im selben Restaurant und hatten wieder einmal eine anständige Portion Spare Rips verdrückt. Die Rechnung war bestellt. „Und“, fragte ich den Hundebesitzer, „Knochen einpacken lassen für den Hund?“

Die Antwort kam spontan: „Nie wieder! Der Gonzo hatte Durchfall ohne Ende, das ganze Haus musste ich putzen. Und T-Rex war zwei Tage lang fies verstopft.“ Zum Glück hatten die beiden noch recht jungen Hunde keine tierärztliche Unterstützung gebraucht, um sich zu kurieren. Und auch mein Bekannter ist kuriert.

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