Hühnersättel und Bockschürzen

Was da alles dran hängt, wenn man sich als Hobby und Rasenmäher ein paar Tiere hält!

Ein Hühnersattel, Marke Eigenbau

Füttern, misten, Zäune kontrollieren, Eier sammeln, Lämmer herzen – und jetzt auch noch Hühner satteln! Ja, richtig gelesen. Mensch wächst mit seinen Aufgaben oder mit seinem Zoo.

Warum Hühnersattel? Hahn Kuno hat acht Frauen, drei davon sind seine Lieblingshennen. Und auf denen tritt er rum – sorry, die tritt er. So nennt man den Begattungsvorgang bei Gallus gallus domesticus. Weil Kuno fleißig bis unersättlich ist, sind diese drei Hennen auf dem Rücken inzwischen nackt und teilweise zerkratzt.

Hahn Kuno ist sehr eifrig – die Henne inzwischen gut geschützt

Die moderne Hühnerhalterin setzt den Federdamen dann einen Rückenschutz auf, genannt Hühnersattel. In meinem Fall einen selbstgenähten.

Und was ist das mit der Bockschürze? Ich halte den potenten Schafsbock eigentlich bis zum Herbst getrennt von den Mutterschafen. Die Überraschung im September 2017 (plötzlich kam Berli mit einem kleinen Sepp nieder) reichte mir. Und jetzt führt Berli sogar Zwillinge, ein weiteres Lamm in diesem Jahr wäre wirklich zu viel. Nun muss ich die Herde aber für einige Tage auf die gleiche Weide stellen, weil die andere wegen Bauarbeiten vorübergehend zaunlos ist. Und für solche Fälle gibt es ein Verhüterli für Schafe, eine Bockschürze. Das ist ein stabiles

Bock Jakob trägt ein Verhüterli

Stück Stoff oder Leder, quer unter die Brust geschnallt. Wenn Jakob jetzt auf eine der Damen springt, ist damit der Weg in ihr Paradies versperrt.

Jetzt stelle ich die Nähmaschine erstmal wieder zur Seite. Vermutlich, bis Naddel einen neuen Mantel braucht – aber aktuell ist Hochsommer in Nordfriesland, da kommt sie ohne aus.

 

Lustiges Landleben

Unser Lämmchen „April“ amüsiert sich köstlich – Hahn Kuno findet es nicht sooo witzig. Kurz nach dieser Aufnahme habe ich die Schafe auf die andere Weide gesperrt. Sonst wären die Hühner vermutlich in Generalstreik getreten.

Jungbrunnen!

Naddel fordert Jungspunt Odin, den Nachbars-Dackel, zum Spiel auf. Das was sie nimmt, diese „Droge“, will ich auch! Kein Problem – Naddels Jungbrunnen ist ein legales Präparat aus der Naturheilkunde. Kann jeder in der Apotheke holen. Ich freue mich jeden Tag, mein graues Ömchen so lebensfroh zu sehen. Teilweise lässt sie die Jungs ganz schön alt aussehen!

 

Unsere kleine Farm

Morgens halb acht in Nordfriesland. Unverhofft, unerwartet, unglaublich süß…

Ich muss immer öfter an diese alte TV-Serie denken, aber nur wegen des Titels. Denn ich fühle mich immer wie auf meiner kleinen Farm. Inzwischen haben die fünf Hunde Unterhaltung durch sieben Hühner und Hahn Kuno, und die kleine

Quessant-Herde ist in diesem Frühjahr schon wieder um drei Lämmer gewachsen. Gestern morgen überraschten uns Zwillinge, bei Quessants selten. Und das von Mama Berli, die erst im September den Sepp ins Leben setzte, weswegen wir von ihr keinen Nachwuchs erwarteten. Will die eigentlich mal Pause machen?

Auf jeden Fall zaubern Hanni und Nanni mir pausenlos ein Lächeln ins Gesicht, sie sind einfach zauberhaft. Und wieder bin ich fasziniert von der Natur – die Kleinen sind wetterfest, und kaum einen Tag alt machen sie schon Wettrennen mit ihrer 16 Tage älteren Halbschwester April. Wir erwarten jetzt noch ein Lämmchen – und werden dann die Herde verkleinern müssen.

 

So wichtig ist das Haustierregister

Hund Ayla im Schnee
Kilometerweit zu sehen: Ayla im Schnee

Es war ein wunderschöner, wenn auch eiskalter Spaziergang am Außendeich. Meine Mutter, Nichte Neele, unsere fünf Hunde und ich. Da weder Schafe noch Vögel auf dem gefrorenen Vorland zu sehen sind, dürfen alle Hunde frei durch den Schnee toben. Alles prima- bis Ayla über den Deich rennt und nicht wieder auftaucht. Wir warten wenige Minuten, schließlich stapfen Neele und ich mühsam den Deich hinauf. Dahinter liegt das weite, flache Land, tief verschneit. Ein dunkelbrauner, großer Hund kann sich unmöglich verstecken. Wir können kilometerweit schauen – keine Ayla zu sehen.

Wir teilen uns, warten, suchen – schließlich fahren wir nach Hause. Ich rufe Tasso an, nenne die Chipnummer. Schockschwerenot – die Nummer ist nicht registriert! Doch die freundliche Tasso-Mitarbeiterin beruhigt mich: „Wir haben schon eine Fundanzeige.“ Bevor sie mir die hinterlassene Telefonnummer vom Tierschutz Niebüll nennt, bittet sie mich dringend, Ayla im Register einzutragen.

Meine eigenen Hunde habe ich vor einem Jahr, gleich nach unserer Übersiedlung aus Spanien, im Tasso Haustierregister angemeldet. Dass Ayla im Alter von sechs Jahren noch nicht aufgenommen ist, wäre mir gar nicht eingefallen. Aber meine Eltern kannten diese Möglichkeit nicht, und der Tierarzt, der den Hund regelmäßig impfte, hat sich leider auch nicht drum gekümmert (im Gegensatz zu der Tierärztin, die mir bei meinen Hunden hilft).

Spaziergänger mit Hunden im Schnee am Deich und Vorland
Da waren wir noch komplett. Zum Glück gab es ein Happy End

Wir hatten Glück, dass über die Chipnummer die Zuordnung durch unseren Anruf ohne Verzögerung klappte. Wäre Ayla registriert, hätte man uns direkt kontaktieren und  beruhigen können. Deswegen – lassen Sie Ihr Haustier chippen und melden Sie es an. Laut Tasso entlaufen in Deutschland jedes Jahr 300.000 Tiere. Über 70.500 kommen durch Tasso zu ihren Besitzern zurück. Wie gestern Ayla.

Was war eigentlich passiert? Touristen hatten Ayla alleine am Deich laufen sehen und sich vermutlich wegen der Kälte gesorgt. Da sie zur Fähre mussten, hatten sie keine Zeit zu warten, ob der Besitzer sich blicken lässt und packten die freundliche Hündin kurzerhand in ihr Auto. Sie konnten nicht wissen, dass wir keine 30 Meter entfernt auf der anderen Seite des Deiches warteten, und als wir wenige Minuten später über den Deich schauten, waren sie schon mit Ayla unterwegs, um sie in einem Geschäft am Fährhafen abzugeben.

 

Ömchen im Schnee

Da stapft sie tapfer durch den Schnee: Knapp vier Wochen nach ihrem Vestibularsyndrom präsentiert sich Naddel, unsere „Chefin vons Ganze“, wieder motiviert und lebensfroh. Meine Therapie schlägt super an, sie ist aufgeweckter und agiler, als vor dem Anfall. Und ganz offensichtlich findet sie sich – wie wir alle – langsam mit dem lausigen klimatischen Angebot in Nordfriesland zurecht. Dennoch bin ich mir sicher: Wenn wir Naddel fragen würden, sie ginge ohne zu überlegen sofort nach Mallorca zurück!