Pancho und die große Welt

Es war etwa 17 Uhr, als Christian von einigen Besorgungen zurück kam. „Ist Pancho bei dir?“, rief er ins Büro. „Nein“, antwortete ich verwundert.

„Die Gartenpforte war offen. Pancho ist weg.“

Alarm. Der Welpe ist verschwunden.

Regel Nummer eins: Keine Panik.

Regel Nummer zwei: Keine Panik.

Chris setzte sich gleich wieder auf den Motorroller und fuhr die Umgebung ab. Ich durchsuchte noch einmal Haus und Garten. Lief die nahe gelegenen Straßen ab. Nach einer Stunde unser gemeinsames Fazit: Der Welpe ist weg. Die Gartenpforte hatte offen gestanden, zum ersten Mal seit wir hier wohnen, seit über zwei Jahren. Die drei erwachsenen Hunde waren noch hier. Pancho nicht.

Regel Nummer drei: Bloß keine Panik.

Ich übernahm das Moped. Mit einer schnell zusammengeschusterten Suchanzeige Richtung Tierarzt. Noch im Wartezimmer rief ich „meine“ Tierklinik zwei Orte weiter an: „Falls jemand mit Pancho kommt…“. Durch seine seltsame Gangart wirkt er immer wie frisch angefahren, vielleicht hatte ihn ja jemand auf der Straße aufgelesen und zum Veterinär gebracht. Ohnehin konnten wir uns nicht vorstellen, dass Pancho weit gelaufen war – so wie der läuft.

Der hiesige Tierarzt erkannte Pancho vom Foto sofort: „Ja, hier war eine Frau mit ihm. Sie ist hier in der Nähe…“

Wie, keine Telefonnummer?   „Suchen Sie weiter, der Kleine ist hier in den Straßen“. Ich wieder aufs Moped. Straße rauf, Gasse runter, einmal ums Rondell – DA! Unser Welpe steht am Straßenrand und schnuppert rum. Ich stoppe direkt neben ihm, rufe erfreut: „Panchito!!!!“

Der freut sich nicht einmal. Als wolle er sagen: „Alles okidoki, komm mal später wieder, ich kann gerade nicht“. Christian kommt mit dem Auto, ein kurzes Foto – und endlich ist Klein-Pancho verhaftet. Zum Glück…

Nicht dass Sie jetzt denken, der Kleine sei müde gewesen. Zu Hause tollte er erstmal locker zwei Stunden weiter mit Super-Nanny Charly und den Sozialarbeitern. Und das, nachdem er einen guten Kilometer durch die Gegend gewatschelt ist. Ich denke, ich kann ihn doch demnächst mitnehmen auf einen strammen 6-Kilometer-Walk.

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Verhaftet! Panchitos erster Ausflug in die große, weite Welt.