…die hat dort gerade noch gefehlt

trine_janaWas will uns dieser screenshot sagen? Ein Portraitfoto von Trine in Janas  skype-Profil? Genau: Seit gestern ist Trine versprochen aneine Familie in Süddeutschland: Mama Jana, Papa Alex, 4 Kinder, Tobegarten, Katzen, Hühner.  Der ideale Platz für einen jungen, albernen Golden Retriever. Oder so rum: Trine hat dort gerade noch gefehlt!

Wenn ihre Genesung so voranschreitet wie bisher – und Trine ist jetzt, zwei Tage nach der Op, super gut drauf und hat Langeweile und will toben und spazieren und, und, und – fliegt sie am 27. Februar mit Tanja nach Memmingen und wird dort von Jana abgeholt.

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Man beachte Naddels genervten Gesichtsausdruck. Seit wann dürfen Pflegefelle auf die Couch?

Wir in der der Villa Bunter Hund sind begeistert,dass wir Trine nach so kurzer Zeit so gut vermitteln konnten. Da ich Jana schon eine ganze Weile kenne, werden wir auch weiter in Verbindung bleiben und ich kann miterleben, wie Trines Leben weiter geht. Ihr Start war ja schwierig genug, also, warum soll’s ihr nicht auch mal gut gehen?

Auch die Sozialarbeiter sind erleichtert,vor allem Naddel, denn diese mega-präsenten Riesenbabys sind doch immer sehr anstrengend für so eine Prinzessin…

Er amüsiert sich weiter

bolle_nach_spiel_in_d1Auch wenn’s auf dem Foto nicht so aussieht – Bolle hat Spass für zehn! Hier ruht er sich gerade mit seiner neuen Kumpelinin aus nach einer wilden Jagd über Sofa und unter Tischen. Wir bekommen fast täglich e-mail-updates über seine Eingewöhnung,  Sybille und Mann sind nach einer Woche immer noch (SCHERZ) schwer begeistert über ihren Neuzuwachs. Und die schon vorhandenen Hunde Pino und Tabby nach kurzem Kennenlernen ebenso! Selbst an den Schnee hat Bolle sich gewöhnt, ich habe ein kurzes Video, in dem er ausgelassen Fangen spielt mit Tabby und Pino (der eigentlich viel zu alt ist für so etwas 🙂 ). Leider kann ich Videos nur unter 2 mb veröffentlichen, mal schauen, ob das noch zu retten ist.

Am liebsten würde ich täglich solche Berichte veröffentlichen mit Fotos von unseren Ex-Gästen, die zufrieden auf der Couch schnarchen. Bei ihren neuenChefs, versteht sich.

Und dennoch hat sich Bolle….

…ganz kräftig amüsiert! Zumindest, soweit das in den vier Wochen bei uns möglich war, denn am Anfang stand dem kleinen ja die nackte Angst im Weg und er erstarrte quasi ganztags zur Salzsäule. Aber nachdem er aufgetaut war, wurde er doch ein kleiner lebensfroher Hund. Bevor er vor zwei Tagen mit seiner neuen „Mama“ fürs erste zwei Dörfer weiter zog, legte er noch ein letztes Spiel mit Naddel ein – siehe Foto. Für mich war das, im Büro sitzend, immer ein klasse Unterhaltungsprogramm, wenn die beiden „ihre 5 Minuten“ bekamen.

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Hart aber herzlich - Naddel und Bolle (links) beim Toben

Gestern abend dann ist er abgeflogen, ich bin nicht mit zum Flughafen, der Tränen wegen. Aber nachdem ich Sybille kennengelernt habe, bin ich mir ganz sicher, dass Bolle einen Hauptgewinn gezogen hat. Und er taute auch schon hier auf Mallorca richtig auf bei ihr! Bin ganz gespannt auf die ersten Berichte und Fotos aus der neuen Heimat.

Margit, die das ganze vermittelt hat (1000Dank nochmal!) gibt mir noch einmal Nachilfe in süddeutscher Heimatkunde (das ist doch Süddeutschland? grübel…) und in  Mundarten oder Sprachen: „By the way, Bruchsal liegt nicht im Schwäbischen. Der hoffentlich sprachtalentierte Bolle wird also Badisch lernen müssen: ‚Willsch bissel was fresse? Hasch net e bissel Durscht? Kannsch net woannerscht hiehstehe, bisch mir nämlich im Wäg‘

Fazit – wir haben Bolle auf einen neuen Lebensweg gebracht und sind sehr zufrieden, wie er sich entwickelt hat. Unsere Sozialarbeiter haben mal wieder ganze Arbeit geleistet und gönnen sich jetzt ein wenig Erholung, denn bei unserem neuen Gast Trine gibt es verhaltenstherapeutisch keinen Bedarf. Wir wünschen Bolle, Bille und Familie ein gutes Leben!

Bulli wird Franzose

bulli1Gute Nachricht aus der Euro-Tierklinik: Der Bullmastiff Bulli zieht nach  Nordfrankreich. Seine neue Familie kennt sich mit Bullmastiffs und Leishmaniose aus, also perfekt für ihn. Die schnelle Vermittlung kam über die Seite www.bull-mastiffs.de zustande. Wir freuen uns!

Momo

Noch heute packt mich die Wut, wenn ich an Momo denke!
Noch heute packt mich die Wut, wenn ich an Momo denke!

Ich tue mich immer etwas schwer damit, Momos Geschichte zu erzählen. Allzu oft kommen diese Allgemeinplätze: „Die Mallorquiner…“ oder „Tierhölle Mallorca!!!“ Dabei meine ich, dass man nichts verallgemeinern soll. Auch auf Mallorca gibt es Menschen, viele Menschen, die so mit Tieren umgehen, wie es sich deutsche Tierfreunde vorstellen. Und es werden immer mehr.

Momos Ex-Besitzer gehört garantiert nicht dazu.

Es war ein sonniger Apriltag und ich ging mit meinen beiden Dackeln und Pflegehündin Gundula spazieren. Wie immer, waren irgendwann  die Dackel übern Acker verschwunden (soviel Hund durften sie sein). Ich blieb also am Wegesrand stehen und genoss die Sonne. Plötzlich hörte ich ein seltsames Geräusch. Es kam von unter der Straße (häh?) und hörte sich an wie ein Mittelding von (lachen Sie nicht!) Schaf in schwerer Geburt oder Schäfer in fantastischem Orgasmus. Ich dachte zunächst, ich hätte mich geirrt. Doch dann ging Gundula plötzlich unter die Straße. Ich sah nur noch ihren wedelnden Schwanz. Erst jetzt bemerkte, ich dass es hier eine Unterführung gab, offenbar für Regenwasser, denn eine Art Bach schloss sich an, derzeit aber ohne Wasser.

Stellen Sie sich dieses süße Tier in einem Sack im Straßengraben vor
Stellen Sie sich dieses süße Tier in einem Sack im Straßengraben vor

Was hatte Gundula dort gefunden? Ich kletterte hinab und sah einen zugebundenen Sack. Mich packte Entsetzen – der Sack bewegte sich! Auch ohne eine Ahnung zu haben, was drin war, packte ich das Ding und schleppte es nach oben auf die Straße. Dort löste ich den Knoten.

Im Sack war ein Welpe. Schwarz und weich, schmutzig und völlig verstört. Mit wurde heiß und kalt, mich überkam unendliche Trauer und ein unbändiger Hass auf den Menschen, der das getan hatte.

Bis die Dackel wiederkamen, streichelte ich den Kleinen, der gar nicht versuchte, aus dem Sack abzuhauen. Als alle Hunde wieder beisammen waren, band ich den Sack wieder zu, schulterte ihn, und trug mein Fundstück nach Hause. Es tat mir leid, aber anders hätte ich diesen Welpen nicht heimbringen können, es waren immerhin 3 Kilometer zu gehen!

Daheim packte ich die Kleine – jetzt sah ich, dass es eine junge Hündin war – in die Wanne. Sie war voller Kot, Urin und Schlamm. So vorsichtig wie möglich wusch ich sie ab, dabei hatte ich Gelegenheit, sie zu untersuchen. Körperlich war sie okay, nur ein blaues Auge hatte sie. Hatte man versucht, sie zu erschlagen? Immerhin ein Ansatz von Humanität… in dem Sack, unter der Straße, wäre sie qualvoll verhungert oder verdurstet, denn der Sack war luftdurchlässig und im April ist die Luftfeuchtigkeit noch hoch genug, dass tagelanges Überleben möglich ist.

Wir tauften sie Momo. Die ersten Tage verließ sie ihr Körbchen kaum, aber wir trugen sie immer dorthin, wo sie Gesellschaft hatte, was sie sichtlich genoß. Sie erholte sich körperlich schnell und hatte enorm viel Spaß dabei, mit den Dackeln übers Feld zu rasen. Inzwischen wußten wir, dass sie ein halbes Jahr alt war.  Im April ein halbes Jahr heißt im Dezember 2 Monate… Das typische Weihnachtsgeschenk! Und dann erzählte Papi vermutlich im April seinem Töchterlein, dass der Hund weggelaufen ist. Man hat ja schließlich Urlaubspläne. Oder war der Scheißköter immer noch nicht stubenrein?

Ich könnte – tschuldigung – kotzen. Ich möchte diesen Mann in einen Sack stecken und unter die Straße legen. Nur 3 Tage lang.

Das war im Frühling 2004. Momo lebt seitdem bei einem sehr netten Ehepaar und ihrem neuen Kumpel Rocky in der Nähe von Llucmajor hier auf Mallorca.

Sombra

Sombra gewöhnte sich schnell ein
Sombra gewöhnte sich schnell ein

Noch so eine typische Mallorca-Hundegeschichte. Sombra trug am Uralt-Lederhalsband noch ein Stückchen Strick. Sie hatte ein großes Gesäuge, also kürzlich erst Welpen gehabt, und lief suchend durch die Gassen von Es Pillari. Weil sie Menschen gegenüber so ängstlich war, konnten wir sie nicht einfangen, bis sie dann auf der Straße lag, durch ein Auto angefahren. In der Klinik lautete die Diagnose Beckenbruch, nicht operabel. Sombra war so tapfer! Schon nach wenigen Tagen war ihre die Klinik zu wenig, also nahm ich sie mit nach Hause. Seit sie eh nicht weglaufen konnte, ließ sie sich eben anfassen… Innerhalb weniger Woche entwickelte sich aus dem verfilzten Gerippe eine wunderschöne schwarze Hündin mit liebenswertem Temperament und ganz viel Lebensfreude.

Eine Praktikantin der Tierklinik musste kurz vor ihrem Mallorca-Aufenthalt ihren Senior-Hund gehen lassen. Mit ihrem Mann zusammen schaute sie sich Sombra an und damit war das Schicksal der Hündin in sichere Bahnen gelenkt. Seit Ende 2005 lebt sie jetzt sehr zufrieden in dem Tierarzthaushalt in Sürddeutschland. Zu meiner Freude bekomme ich immer noch gelegentlich Fotos und Videos!