Platz schaffen in der Perrera

„Einen Hund adoptieren bedeutet zwei Hunde zu retten..weil dadurch wieder ein anderer raus kann…“ Das schrieb heute eine Tierfreundin in facebook, und ich musste das einfach zitieren, weil es so wahr ist. Gerade jetzt, wo die Perreras Mallorcas wieder überfüllt sind und ständig Einschläferungen angekündigt – und manchmal umgesetzt werden.

Charmantes Knickohr: Yayo checkt die Lage in der Villa Bunter Hund
Charmantes Knickohr: Yayo checkt die Lage in der Villa Bunter Hund

Damit wieder Platz wird in den Perreras, haben wir unsere Gastposition nach Stromers Abreise gleich wieder besetzt. Der Ratero-Mix Yayo (Opi) leistet uns Gesellschaft, bis sein Flieger in die Schweiz geht. Dort wartet eine Pflegefamilie auf ihn. Wer den mittelalten, lebenslustigen und liebenswerten Rüden adoptieren möchte, wende sich bitte an die Chihuahua-Nothilfe. Für diesen Tierschutzverein sind aktuell noch weitere Minihunde auf dem Weg von Mallorca nach Deutschland.

Von Yayos Vergangenheit ist nichts bekannt, er wurde eingefangen, verbrachte dann im Tierheim Son Reus endlose Wochen – graue Schnauzen sind nur schwer zu vermitteln.

Viele Deutsche denken übrigens, dass es auf Mallorca von Streunern nur so wimmelt. Tatsächlich gab es früher viele verwilderte Hunde, ganze Rudel lebten auf der Insel. Heute werden frei laufende Hunde meist innerhalb weniger Tage eingefangen. Wer seinen entlaufenen Hund sucht, hat gute Chancen, ihn in der örtlich zuständigen Perrera wieder zu finden. Die Hunde, die länger als zwei Wochen dort sind, sind meist ausgesetzt,  haben keinen Besitzer, der sie liebt, sie sucht. Werden sie nicht innerhalb weniger Wochen adoptiert, droht ihnen der Tod. Der Platz in den Tierheimen ist und bleibt beschränkt.

 

Abschiedsfoto

abschied-von-stromerUnd tschüß! Stromer ist inwischen nach Deutschland gereist und wartet in einer Pflegefamilie bei Solingen auf „seine“ Menschen (Kontakt über mich). Wenn er reden könnte, würde er bestimmt über eine „geile Zeit“ in der Villa Bunter Hund berichten. Da ich selbst verreist war, habe ich es leider verpasst, noch ein Video über lange leinenfreie Spaziergänge und Ausflüge ins Mittelmeer zu produzieren. Daher hier nur unser Abschiedsfoto. Mach’s gut, Stromer!

Verantwortung und Hoffnung

Manchmal ist es schwer… und manchmal unmöglich, einen Hund zu retten. Diese Woche mussten wir einen aufgeben. Wir wollten ihn aus der Tötungsstation Son Reus holen, doch zusammen mit mehreren erfahrenen Menschen mussten wir einsehen, dass der Hund nicht „einfach“ Angstbeißer ist, sondern potentiell gefährlich. Und dass wir die Verantwortung nicht übernehmen können, ihn in die Nähe von ahnungslosen Menschen zu lassen.

Aus dem verängstigten "Tiguer" wurde in wenigen Tagen der fröhliche "Stromer"
Im Tierheim Son Reus war Stromer (dort Tiger genannt) noch verängstigt bis panisch

Das war zum Glück bisher der einzige Vierbeiner, den ich so klar ablehnen musste. Viel häufiger verläuft eine Tierrettung so erfreulich, wie die von Stromer. Seit knapp 10 Tagen lebt er bei uns in der Villa Bunter Hund. Und aus dem verängstigten Wrack ist schon jetzt ein fröhlicher und liebesbedürftiger Junghund geworden, den wir ohne Sorge weiter geben können an eine liebevolle Familie: Ab 8. November kann man Stromer auf seiner Pflegestelle in Solingen kennenlernen. Aus seiner Vergangenheit ist nichts bekannt, so beginnt denn auch das Video seiner bisher kurzen Geschichte in Son Reus: Stromer auf dem Weg ins Leben – hier klicken. Wohin Stromers hoffnungsvoller Weg weiter führt, erfahren Sie demnächst hier.

Haariges Nanoteilchen

nano-sitz1Als Fundsache wurde er in der  Eurotierklinik Arenal abgegeben, und in den ersten 24 Stunden hatte sich noch niemand Gedanken über einen Namen gemacht. Den Welpen störte das nicht; sobald er durfte, flitzte er in Höchstgeschwindigkeit durch die Klinikräume und brachte alle zum Lachen. Ich nannte ihn zunächst  Zwerg, aber  als Rufname taugt das nur bedingt: „Zwäää-aaaag!!!“ – nicht gut. Auf spanisch heißt Zwerg Enano. Daraus wurde dann das Nanotenano-ganz1ilchen…  „Naaa-nooo“ – viel besser.

Ganz so klein ist er natürlich nicht. Mit seinen fünf Monaten wiegt der Yorkshire Terrier (Mix?) knapp 4 Kilo, wird aber auch nicht viel schwerer werden. Die Tierklinik war nur eine kurzzeitige Lösung – jetzt genießt er bis zu seiner Adoption in der Villa Bunter Hund die freundliche Schule der vier Sozialarbeiter  (Video folgt). Wer dem quirligen Kleinen ein liebevolles Zuhause bieten möchte, wende sich bitte direkt an uns.

Saison der fiesen Spelzen

Hunde in freier Natur mit Gräsern
Wenn die Gräserfarbe von grün auf gelb wechselt, steigt die Grannen-Gefahr

Was den Freundeskreis angeht, hat Emil die Saison eröffnet. Der Weimaraner konnte nicht aufhören zu niesen und dabei spritzte Blut. Eine Granne saß im Nasengang fest und rutschte immer tiefer. Es brauchte eine Narkose, um den Fremdkörper zu entfernen.

Auf Mallorca haben Tierärzte ab sofort wieder alle Hände voll zu tun, weil durch die Trockenheit die Ähren der Wildgräser jetzt hart und spitz werden. Neben der Nase setzen sich die fiesen Spelzen bei unseren Hunden häufig in die Zwischenzehenräume und in die äußeren Gehörgänge fest. Worauf Sie achten müssen, wie man vorbeugen kann – ausführliche Informationen finden Sie hier.

 

Bodos Gesellenstück

Chihuahua-Mix-Dame Jeannie
Am Anfang schaute Jeannie noch ein wenig misstrauisch, aber das Eis brach schnell

Treue Pfotenpower-Leser wissen, dass wir unseren eigenen Hunden den Titel Sozialarbeiter verliehen haben. Denn es ist immer zu einem guten Teil ihr Verdienst, wenn verängstigte oder geschockte Pflegehunde bei uns Sicherheit und Lebensfreude kennenlernen oder wiederfinden.

So auch diesmal. Vor vier Tagen holten wir eine kleine Chihuahua-Mix-Dame aus der Perrera Son Reus. Sie war schon über zwei Wochen im Heim – doch noch niemand hatte Interesse an ihr bekundet! Sonst gehen  kleinbleibende Hunde weg „wie geschnitten Brot“. Doch Jeannie, wie wir sie nannten, war in dem Zwinger so verstört, dass sie sich ständig in die Hütte zurück zog, niemand sah sie. Sie hat sich quasi, wie de „Bezaubernde Jeannie“ aus der beliebten Fernsehserie der 60er Jahre, unsichtbar gemacht.

zwei spielende Hunde
Im Spiel ist Jeannie selbstbewusst, ausgelassen und auch mal zickig. Bodo bleibt gelassen

Als sie bei uns eintraf, traute sie sich nicht zu bewegen. Wir setzten sie in eine offeneTransporttasche, ihre Höhle, in der sie sich sicher fühlte, und gaben ihr Zeit, uns zu beobachten. Ab und an kam einer unserer 4beinigen Sozialarbeiter vorbei und warf einen Blick in die Tasche. Aber sie spürten offensichtlich, dass Jeannie noch nicht für Kommunikation bereit war, und so hielten sie Abstand.

Gegen Abend ging ich mit Jeannie ums Haus. Wir brauchten dafür zwei Stunden, aber sie taute zusehens auf, fand den Garten interessant, duldete ein Kennenlern-Beschnuppern der anderen Hunde, suchte meine Aufmerksamkeit. Sie schlief in ihrer Höhlentasche, die wir im Schlafzimmer platziert hatten.

Am nächsten Morgen lief sie schon fröhlich durchs Haus, bald tollte sie mit Bodo im Garten. Unser Jüngster liefert mit Jeannie sozusagen sein Gesellenstück als Sozialarbeiter ab – Jeannie ist sein erster „Fall“. Auch zu den anderen Hunden und uns Zweibeinern hat die Kleine schnell ein entspanntes Verhältnis entwickelt. Das Eis ist gebrochen.