Tellertraining für zwei Chi’s

Die kleine Reina flog am Freitag Morgen nach Nürnberg – und schon am Nachmittag kamen zwei Ersatzspieler. Babsy und Jack, Chihuahua-Geschwister, deren Besitzer vor wenigen Wochen verstorben ist. In der Zwischenzeit wurden sie von freundlichen Engländern aufgenommen, bevor sie bei uns Asyl bis zur Reise nach Deutschland fanden.

Zwei Chihuahua-Hunde beim Tellertraining
Tellertraining mit Jack und Babsy. Begeisterung sieht anders aus

Man kann nur annehmen, dass sie wenig kannten außer ihrer Wohnung und kurzen Spaziergängen an der Leine. Trotzdem verstehen sie sich einigermaßen gut mit unserem Stammrudel. Der kleine Jack versucht allerdings ständig, seine Babsy zu beschützen: Sobald ein Hund ihr zu nahe kommt, macht er sich richtig groß. 2,5 Kilo ungebremste Angriffslust – das hat was!

Auffällig ist, dass sie nicht aus dem Napf fressen, umso lieber nehmen sie Naschereien aus der Hand. Dass ihre Ernährung überwiegend aus Leckerli bestand, lässt auch der Zustand der Zähne (besonders bei Jack) und Babsys ausgeprägte Rubens-Figur vermuten.

Zwei Chihuahuas
Der kleine Jack macht sich riesengroß, wenn er seine Schwester Babsy in Gefahr sieht

Wer hätte gedacht, dass ich mal erwachsenen Hunden beibringen muss, wie ein Hund zu fressen? Vor zwei Jahren hatten wir viel Spaß beim Teller-Training mit den vier Welpen, die wir aufzogen (Video hier – Sauerei statt Saugerei). Jetzt also ein Anfänger-Kursus für 6jährige Chihuahuas: In den Napf kommt leckeres Dosenfutter – Lamm mit Soße… (die wirklich gesunden Sachen nehmen wir in der Fortgeschrittenen-Stunde durch). Ich setze mich zu den beiden Chi’s und gebe ihnen ein Leckerli aus der Hand. Dann lege ich die Leckerli stückweise auf ihr Dosenfutter. Erst stutzen sie, dann picken die Geschwister mit spitzen Zähnen ihre Lieblingswürstchen heraus. Im Folgenden mache ich die Stückchen immer kleiner, bis irgendwann nur noch Krümel auf dem Dosenfutter landen. Und siehe da: Im Anschluss schmeckt sogar dieses!

In der dritten Lern-Einheit heute morgen sah Babsy schnell ein, dass der Napfinhalt nicht gar so ungenießbar ist. Und war schon fertig damit, als Jack noch im Probiermodus war. Pech: Als Babsy sich zu seinem Tellerchen wandte, sah Jack das als klares Signal, dass seine Mahlzeit jetzt beendet war. Kein Wunder, dass er so mager ist!

Eine Königin, die keine war

Mini-Hündin Reina genießt Ruhe und Sicherheit im Körbchen
4 Kilo Hund in angenehmer Umgebung. Reina gewöhnt sich in ein neues Leben

Reina (sprich: Räina) wurde sie genannt, spanisch für Königin. Behandelt wurde sie wie ein ungebetener Bettler… am Baum angebunden, alleine gelassen, und wenn jemand zu ihr kam, gab es häufig Schläge. So erzählt die Frau, die sie aus Mitleid aus diesen Haltungsbedingungen vor einigen Tagen „freigekauft“ hat.

Jetzt ist sie bei uns. Reina fühlt sich schon ein bisschen wie zu Hause. Na, hoffentlich viel besser. Noch drückt sie sich auf den Fußboden, wenn man auf sie zugeht. Gewohnte Schutzmaßnahmen legt man nicht einfach ab, waren sie auch noch so wirkungslos. Jetzt taut die kleine Chihuahua-Mix-Hündin zusehens auf. Merkt reina5sie, dass wir Zweibeiner ein großes Herz haben, in dem auch für sie Platz ist? Haben sie unsere vierbeinigen Sozialarbeiter überzeugt, dass es entspannt bei uns zugeht?

Interessant ist Naddel: Sie ignoriert Reina weitgehend, obwohl sie mit Hündinnen manchmal schwierig ist. Aber wenn ein Hund schon so verängstigt ankommt, setzt unsere „Chefin“ nicht noch eins drauf. Ist das Rücksichtnahme oder Energiemanagement? Keins von beidem: Da so ein Hasenfuß Naddels Führungsposition im Rudel auf keinen Fall gefährdet, muss sie sich nicht noch explizit beweisen. Aber sie beobachtet den kleinen Gast genau. Sollte Reina zu selbstbewußt werden, zeigt Naddel ihr Grenzen. Kompromisslos.

Konsequenter kleiner Gast

P1020739-kl P1020724 Darf ich vorstellen: Das ist Benji, unser derzeitiger Gast. Er war streunend aufgegriffen worden, hatte in Son Reus dann eine Reservierung, doch niemand kam und holte ihn. Da mussten wir eingreifen. Benji ist ein unkastrierter Rüde, nur 4,5 Kilo schwer, sein Alter schätzen wir auf 5 bis 6 Jahre (in Son Reus hat man allerdings im Impfpass Jahrgang 2011 eingetragen…). Er hat sich gut eingelebt in unser Rudel, läuft frei mit auf Spaziergängen, ist verträglich mit fremden Hunden, Katzen, Menschen. Allerdings – schon am Sonntag war ein interessiertes Ehepaar hier, um ihn anzuschauen, und da zeigte er sehr deutlich, dass das nicht „seine“ Leute waren. Er schnappte nach dem Mann und verzog sich konsequent hinters Haus. Gut, um herauszufinden, wer zu ihm passt, sind die Leute ja gekommen. Und mit diversen Besuchern der letzten Tage hatte Benji keine Probleme, im Gegenteil – er sucht Nähe bei Frauen wie Männern. Insgesamt ist der kleine Terrier-Mix unkompliziert und sympathisch. Wir suchen jetzt eine ebensolche Familie für ihn!

Synonym für Schlafstörung

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Guten Tag, ich bin der Neue: Noch schaut Bonsai etwas skeptisch
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Hab ausgeschlafen! Die Transportkiste hat Bonsai sofort als seine Höhle akzeptiert

Es herrscht neues Leben in der Villa Bunter Hund –  vor allem nachts. Welpe Bonsai will noch nicht ganz durchschlafen. Muss er auch nicht, immerhin ist er mal knappe sechs Wochen alt.

Gefunden wurde er auf der Straße in Arenal, und da bekanntermaßen ein Hundekind in diesem zarten Alter noch keine eigenständigen Ausflüge unternimmt, lautet die Diagnose: ausgesetzt. Sein Pflegezustand bestätigt die Theorie. Bonsai war nicht alleine, er wurde von etlichen Flöhen und inneren Parasiten begleitet. Über einige Umwege gelangte er zu seinem Glück in die Eurotierklinik, wo er medizinisch versorgt wurde, und schließlich zu uns, wo wir uns um sein leibliches und seelisches Wohl kümmern. Tag und Nacht.

Ganz klar, dass er sofort zum Star im Freundeskreis aufstieg. Frauen reagieren bei seinem Anblick mit spontanen Muttergefühlen. Und selbst Männer finden Bonsais Pinkelflecke in der Größe eines Zwei-Euro-Stückes niedlich.

Und unsere großen Vierbeiner? Im Moment fremdeln sie noch, aber unserer Erfahrung nach wird in den nächsten Tagen der Spielmodus gestartet.

Keine Angst vor großen Tieren

grosser freund zu besuch
Welpen wie Wölfchen halten sich grundsätzlich für unkaputtbar und die Welt für einen grenzenlosen Spielplatz. Angst? Fehlanzeige. Nach kurzem Beschnuppern spielten Wölfchen und Campino mit ihrem großen Freund aus der Nachbarschaft, dem Schäferhund Cheyenne, temperamentvolle Fangspiele. Hei hoh, let’s go!

Welpen im Action-Film

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Cristian und Grey: Temperament und ansteckende Lebensfreude

Jetzt auch im Video: Unsere beiden Gastwelpen in Action. Mit Charly als aufmerksamen Beobachter, Naddel als lustiger Babysitterin und Campino als Dritt-Welpe. Früher so scheu und verängstigt, scheint er mit den Jahren in der Villa Bunter Hund immer jünger zu werden und freut sich über jeden Spielgefährten. 2 Minuten Temperament und ansteckende Lebensfreude zeigt unser Action-Film: Hier klicken