Irrtum der Evolution

Der Mensch, so meine Meinung, ist ein Irrtum der Evolution. Sonst hätte er mindestens vier Hände. Geht es Ihnen nicht auch so im Alltag, dass Sie bei vielen Tätigkeiten mindestens eine Hand zu wenig haben? Wie soll man mit nur zwei Händen gleichzeitig telefonieren, einen Pfotenpower-Beitrag tippen UND ein Katzenkind auf dem Schoß streicheln? Wie soll man im Auto lenken, das Radio bedienen UND sich gleichzeitig die Lippen schminken?

Und jetzt stellen Sie sich mich vor, eine Frau mit vier Hunden und einer variablen Anzahl von Katzen. Ich bin nämlich vorübergehend Strohwitwe, kann also nicht mit Christians Greifern kalkulieren. Und da Naddel fast immer an der Leine gehen muss (die letzte fünfstündige Suchaktion ging wieder auf ihr Konto; sie ist so gut wie immer die treibende Kraft, wenn sie und Murphy sich dünne machen), Campino noch viel an der Leine geführt wird (er liebt die Freiheit an der Schleppleine, erweitert aber wie jeder gesunde Hund dezent den Radius) und in manchen Situationen auch Murphy und/oder Charly eine haltende Hand benötigen… Und das mit nur zwei Händen? Man geht heutzutage nicht mehr mit einem Band, das man sich schnell mal ums Handgelenk gewickelt hat, sondern trägt für jeden Hund ein Pfund Plastikgehäuse mit fünf Metern Rollseil…

Wer ist hier der Irrtum? Foto: Frank Hollenbach, pixelio

Soviel zum Thema Spaziergang. Gut, Erziehung würde gewisse Probleme lösen. Aber auch zu Hause hätten zwei zusätzliche Hände voll zu tun. Etwa, wenn man vier Futternäpfe servieren möchte und bisher keine Karriere in der Gastronomie gemacht hat. Oder wenn alle Hunde gleichzeitig Streicheleinheiten möchten. Wenn man versucht, sich die Lieblingsschuhe der Vierbeiner zuzubinden, und sich dabei den begeisterten Fanclub vom Gesicht halten muss. Es gibt täglich Beispiele ohne Ende.

Was mit den Füßen ist? Gut, vier davon verbessern die Statik erheblich, was ich immer wieder an den Klippen feststelle: Die Hunde flitzen auch steile Stellen rauf und runter, während Muddi über einen Stock (= 3. Bein) nachdenkt. Andererseits – würde man mit vier Beinen nicht durcheinander kommen? Sobald ich die Tierkommunikation besser beherrsche, werde ich einen Tausendfüßler dazu befragen.