Begegnung der anderen Art

Es ist schon spät und Chris schläft, als ich ins Schlafzimmer komme. Auf meiner Bettseite liegt Miesekatze Luna. Auffällig vergnügt peitscht ihr Schwanz… was mich warnen sollte. Ich scheuche sie zur Seite und lege mich hin. Noch ein paar Seiten lesen.
Ich stutze. Es weht kein Wind, aber der Vorhang bewegt sich, nur auf einer Seite. Davor liegt Luna im Hundekörbchen und guckt gespannt zu. Da wird doch nicht?!? Klar: Plötzlich erscheint ein kleines Köpfchen, sieht Luna und zieht sich blitzschnell wieder zurück.

Beute im Schlafzimmer? Nicht Naddels Revier
Beute im Schlafzimmer? Nicht Naddels Jagdrevier

„Christian!“ Das ist ganz klar Männersache. In dem kurzen Moment konnte ich nicht einmal erkennen, ob hinter dem Vorhang eine große Ratte oder ein kleines Kaninchen lauert.
Der arme Mann torkelt schlaftrunken in die Küche und holt das bewährte Fangglas. Ich halte mit beiden Händen Luna fest, die sich weiterhin köstlich amüsiert, aber nur verspielt wehrt. Offensichtlich hat sie nur wenig Lust, sich selbst um ihre Beute zu kümmern.
Innerhalb kürzester Zeit sitzt ein kleines, verängstigtes, aber offensichtlich unverletztes Kaninchen im Glas und wird hinausgetragen und in die Freiheit entlassen. Auch Luna darf jetzt wieder alleine rumalbern.
Und die größte Jägerin aller Zeiten? Naddel ist schon während der Fangaktion ins Schlafzimmer gekommen, hat sich aufs Bett gelegt und deutlich gestöhnt ob der Unruhe. Folgt sie draußen bedingungslos jeder Spur, ignoriert sie Kaninchenduft im Schlafzimmer umso mehr: Nicht ihr Jagdrevier.