Charly hält das Bett warm

Kaum ist einer aus dem Haus, wird sein Platz schon wieder belegt. Nicht, dass das Hundebett kalt wird! Charly ist heute bei uns eingezogen und wir hoffen, wir können ihn schon bald an eine nette Familie abgeben. Was die Zusammensetzung angeht, sind wir uns noch nicht einig. Es könnte ein Podenco Ibicenco drinsein und vielleicht etwas Hütehund-Ähnliches… Jedenfalls ist das Rezept rein äußerlich sehr erfolgreich ausgefallen.  Vom Charakter her zeigt er sich noch ein wenig schüchtern, entwickelt aber schon eine deutliche Tendenz zum Verschmusten. Mit den Sozialarbeitern ist er erwartungsgemäß verträglich. Muprhy hat sogar schon mal Toben angetestet mit ihm, Naddel läßt ja in den ersten Tagen immer arg den Chef raushängen.

Gelungene Mischung: Unser neuer Gast Charly
Gelungene Mischung: Unser neuer Gast Charly

Charly war etwa eine Woche im Heim, nachdem man ihn freilaufend aufgefunden hat mit Verletzungen am Vorderbein. Die Heim-Mitarbeiterin meinte, er würde über Zäune klettern, deswegen hat er hier als erstes meine Telefonnummer ans Halsband bekommen. Aber bisher findet er es sehr cool in der Villa Bunter Hund, da stört ihn der Zaun (der ja auch gut 1,60 m hoch ist) überhaupt nicht. Zur Sicherheit haben wir ihn heute draußen die meiste Zeit im Auge behalten bzw. erste Kuschelübungen mit ihm veranstaltet. Und eine größere Fotosession, natürlich.

Am besten war wieder unsere Miesekatze Luna. Die ist auf ihre eigene Art rotzfrech auf den Neuzugang zugegangen, so dass er sich vorsichtshalber erstmal geduckt hat. Was macht Luna? Streicht einmal an seiner Brust entlang als wollte sie sagen: „Du tust mir nix, ich tu dir nix“. Damit war das Thema geklärt – für heute.

Reisevorbereitungen

Nur noch 3 Tage, dann ist Trine deutscher Familienhund! Die Fäden am Stumpf sind gestern gezogen und bis auf eine kleine Stelle ist alles prima verheilt. Damit ist sie reisefähig. Trine hat sich prächtig erholt und ist jetzt das, was sie vermutlich aufgrund ihrer Krankengeschichte lange nicht sein konnte – ein überaus lebhafter junger Hund, oder wie wir sie nennen: Ein alberner Welpe. Ihr reicht es schon lange nicht mehr, bequem im Büro zu liegen, Trine sucht Spaß und Spiel. Die täglichen Rudel-Spaziergänge sind ihr unbedingter Höhepunkt – hier ein kurzer Film. Zum Glück ist abends zwischen 19 und 20 Uhr ihre Batterie alle und sie packt sich Koma ähnlich auf den Rücken.

Spielen, toben, Spaß haben. Trine würde das Unterhaltungsprogramm ohne Pause ertragen
Spielen, toben, Spaß haben. Trine würde pausenloses Unterhaltungsprogramm ertragen

Janas Vorbereitungen für das neue Familienmitglied laufen auf Hochtouren. Die Hunde-Haftpflicht-versicherung beginnt schon 2 Stunden vor Trines Abflug, Hundeschule und Physiotherapeutin sind engagiert. Ihr Bett und sämtliches Zubehör warten auf Trine, inklusive Hundebürste und Schutzhöschen, denn die erste Läufigkeit kündigt sich an. Murphy ist – obwohl kastriert – ein wenig verunsichert und weigert sich, mit Trine alleine draußen zu bleiben. Dass er immer so übertreiben muss! Er und Naddel werden voraussichtlich eher erleichtert sein, wenn Trine nicht mehr um sie herum und über sie drüber springt, um zum Spiel zu animieren. Naddel konnte noch nie gut mit Riesenbabys!

…die hat dort gerade noch gefehlt

trine_janaWas will uns dieser screenshot sagen? Ein Portraitfoto von Trine in Janas  skype-Profil? Genau: Seit gestern ist Trine versprochen aneine Familie in Süddeutschland: Mama Jana, Papa Alex, 4 Kinder, Tobegarten, Katzen, Hühner.  Der ideale Platz für einen jungen, albernen Golden Retriever. Oder so rum: Trine hat dort gerade noch gefehlt!

Wenn ihre Genesung so voranschreitet wie bisher – und Trine ist jetzt, zwei Tage nach der Op, super gut drauf und hat Langeweile und will toben und spazieren und, und, und – fliegt sie am 27. Februar mit Tanja nach Memmingen und wird dort von Jana abgeholt.

trine_couch_sonne
Man beachte Naddels genervten Gesichtsausdruck. Seit wann dürfen Pflegefelle auf die Couch?

Wir in der der Villa Bunter Hund sind begeistert,dass wir Trine nach so kurzer Zeit so gut vermitteln konnten. Da ich Jana schon eine ganze Weile kenne, werden wir auch weiter in Verbindung bleiben und ich kann miterleben, wie Trines Leben weiter geht. Ihr Start war ja schwierig genug, also, warum soll’s ihr nicht auch mal gut gehen?

Auch die Sozialarbeiter sind erleichtert,vor allem Naddel, denn diese mega-präsenten Riesenbabys sind doch immer sehr anstrengend für so eine Prinzessin…

Tapferes Hundemädchen

Seit knapp 24 Stunden ist Trine ein Dreibeiner. Ich war eben mit ihr in der Klinik zum Nachgucken und Naht prüfen, wir sind alle begeistert, wie gut sie drauf ist. Enorm tapfer, das Hundemädel!

Trine auf ihrem Krankenlager. Die Couch wäre ihr lieber!
Trine auf ihrem Krankenlager. Die Couch wäre ihr lieber!

Die OP war nach Aussage aller Tierärzte schwierig und blutig. Jetzt wissen wir auch mit Sicherheit, dass es keine Chance gegeben hätte, dieses Bein zu retten. Der kaputte Knochen hatte viel Kallus gebildet, das sich mit dem umgebenen Gewebe verwachsen hatte, und durch ein altes Metallteil gab es eine heftige Infektion, die sicher schon lange existierte.

Gestern abend heulte Trine zunächst ziemlich viel, was aber sicher mit der Narkose zu tun hatte, denn als sie gegen 23 Uhr geistig wieder voll da war, weinte sie kaum noch. Wir mussten nur aufpassen, dass sie sich nicht an der Naht zu schaffen macht. Leider können wir ihr die „Dose“, den Kunststofftrichter nicht ersparen, damit sie sich nicht die Fäden aufknabbert. Naddel und Murphy sind auffällig verstört. Naddel hält größtmöglichen Abstand zu Trine und zickt überhaupt nicht mehr (sehr ungewöhnlich), und Murphy knurrt Trine ängstlich an.

Ich habe meinen Arbeitsplatz vorübergehend ins Wohnzimmer verlegt, damit Trine Gesellschaft hat und ruhig bleibt. Wenn alles gut geht, können wir in 10 Tagen die Fäden ziehen, und dann wäre sie sogar schon reisefähig. Am Sonntag wissen wir, ob sie schon ein neues Zuhause hat. Also weiter Daumen drücken für Trine!

Die Entscheidung ist gefallen

Trine - immer tapfer und vergnügt
Trine - immer tapfer und vergnügt

Am Donnerstag wird Trines Bein amputiert. Die Chance, dass Trine damit je wieder normal laufen kann, ist extrem gering, und Aufwand und Risiko unverhältnismäßig groß. Was nützt es, sie durch etliche Monate mit Operationen, Therapien, Schmerzen, Ruhigstellung zu schicken, wenn sie hinterher immer noch humpelt oder aber schlußendlich DOCH das Bein verliert…  Und Trine ist das Leben auf drei Beinen schon lange bekannt. Uns hier in der Villa Bunter Hund fällt eh kaum auf, dass sie körperlich anders ist… wir sehen nur einen jungen fröhlichen Hund. Und es geht ihr ganz sicher besser, wenn das kaputte Bein keine Schmerzen mehr verursacht. Jetzt wollen wir dafür sorgen, dass sie die OP gut übersteht und sich schnell erholt… denn vielleicht wartet schon eine neue Familie auf sie!  Davon aber erst mehr, wenns spruchreif ist.

Trines traurige Geschichte

Die Ex-Besitzerin von Trine hatte einen Brief an das Centro Canino geschrieben, der auch im Internet veröffentlicht wurde, und den ich mal übersetzt habe. Hier ist der Text:

—> „Meine Hündin heißt Triana, sie ist ein Golden Retriever und 7 Monate alt und ich möchte euch ihre Geschichte erzählen.

Am 19. Oktober 2008 hatte sie einen Unfall in der Zona Muralla in der Nähe der Kathedrale von Palma. Zum Glück passierte nichts Schlimmeres als ein Bruch des distalen Femurknochens, der aber chirurgisch versorgt werden musste. Der Knochen wurde genagelt und geschient.

Triana durfte sich einen Monat lang nicht bewegen, nicht das Haus verlassen. Das war hart für einen Welpen, und vor allem so einen großen.

Die Tierärzte dachten, jetzt wäre alles gut, aber nach diesem Monat entdeckten sie, dass es am gleichen Knochen, etwas weiter oben, eine weitere Fraktur gegeben hatte. Auch diese musste chirurgisch behandelt werden, und wieder durfte sich Triana einen Monat nicht bewegen. Jetzt kam es auch noch zu  Druckstellen und Ulzerationen, so dass wir täglich die Verbände wechseln mussten.

Doch bei der Untersuchung weitere 4 Wochen später wurden erneut Komplikationen gefunden. Der Bruch war nicht zusammen gewachsen und der Knochen war entzündet. Daher mussten die Metallplatten entfernt werden. Inzwischen waren 3 Monate vergangen, in denen Triana allenfalls hinkend laufen konnte und ständig Behandlungen brauchte.

Ich arbeite viele Stunden täglich, habe daher keine Zeit, und vielleicht ziehe ich demnächst um. Zudem habe ich keine Familie auf Mallorca. Ich kann mich nicht genügend um Triana kümmern. Sie ist erst 7 Monate alt und hat davon 3 Monate mit Operationen, Therapien, Ruhigstellung verbracht.

Sie braucht einen neuen Platz, jemanden, der Zeit hat und sich so um sie kümmern kann, wie sie es verdient. Sie ist eine entzückende Hündin, sie ist extrem gutmütg und sehr gut erzogen. Bitte finden Sie ein neues Heim für sie. Danke. “ <—

Wenige Tage später gab sie Trine im Heim ab.

trine_ganz3Hier bei uns fühlt sich Trine ausgesprochen wohl. Sie ist tagsüber meist im Garten oder auf der Veranda. Dort hat sie jetzt ihre eigene Couch… Nein, kein Spezialservice für Humpelhunde. Wir haben uns ein neues Sofa gegönnt und das alte bleibt auf der Veranda stehen, bis es endgültig und vollständig verlottert ist. Trine liebt es, drauf zu liegen. Sie hat einen gesunden Appetit und viel Energie. Da sie aber eine Infektion in ihrem Krüppelbein hat und dadurch in den letzten Tagen bis zu 40,5  Grad Fieber,  nehmen wir sie nicht mit auf Spaziergänge, sondern versuchen, sie einigermaßen ruhig zu halten. Für abends und nachts hat sie im Wohnzimmer eine gemütliche Polstermatte und genießt die Gesellschaft unseres kompletten Rudels. Nach einigen feuchten Unfällen am ersten Tag ist sie sogar stubenrein. ( Ich hatte schon Angst, wir hätten hier ein Auslauf-Modell 😉 . ) Sie will ganz viel Aufmerksamkeit, was völlig normal ist für einen jungen Hund., und kuscheln kann sie gar nicht genug. Und verspielt auf Händen beißen. Sie ist ein richtiger Welpe.

Anfang kommender Woche wird sich eine Physiotherapeutin zusammen mit den Tierärztinnen in der Euro-Tierklinik Trines Bein anschauen und feststellen, ob es Chancen gibt, die Muskulatur wieder „flott“ zu kriegen. Den Knochen zu verlängern, ist angeblich das kleinere Problem, aber wenn Muskeln und Sehnen die Funktion verweigern, wäre ein derartiger Eingriff sinnlos. Dann bliebe nur die Amputation. So leid es uns auch täte… Mich tröstet immer, wenn ich im Internet über Hunde mit Handicap lese, die offensichtlich super damit klar kommen. Zum Beispiel hier: http://www.behinderte-hunde.de/

Und sogar meine Mama mailt: „…hier gibt es auch einen Jagdhund, dem hat  man nach einem Unfall den Hinterlauf amputiert, der kommt da super mit zurecht, ist wieder mit auf der Jagd und bringt sogar die Hasen!! Also, alles Gute!!“. DANKE, MAMA!

Wenn man sie so beobachtet, weiß Trine sowieso nicht mehr, was vier Beine sind…