Wie man auf Mallorca eine Zucht auflöst

Schon seit Jahren existiert in einem Park an der Playa de Palma eine kontrollierte Katzenkolonie. Etwa 30 Tiere wurden hier kastriert, erhalten regelmäßig Futter und Frischwasser und werden medizinisch betreut. Vor einigen Tagen aber hat sich der Bestand über Nacht verdreifacht: Als einer der Pfleger zum morgendlichen Füttern kam, erwarteten ihn zusätzlich zu der bekannten Kolonie rund 60 neue Samtpfoten.

Ein Teil von rund 60 Katzen, die jemand in einem Park an der Playa de Palma entsorgt hat. Private Tierschützer bitten um Hilfe

Es scheint, als hätte jemand auf diese unfeine Art seine Hobbyzucht aufgegeben, denn die meisten der Neuankömmlinge sind Siamesen. Wunderschöne Tiere, gesund, gut genährt. Und sie sind handzahm, was den Verdacht stärkt, dass sie aus einem privaten Haushalt kommen. Doch warum jemand 60 gepflegte Katzen aussetzt, kann man nur vermuten. Wirtschaftliche Probleme? Die Wohnsituation? Fakt ist, dass keines der Tiere kastriert ist. Logische Folge: Mehrere säugende Mütter mit ihren teils nur wenige Wochen alten Welpen leben jetzt an dem Parkplatz, in Tuchfühlung zu der alten Kolonie. Plötzlich leben viel zu viele Katzen an dieser Stelle, was die Gefahr von Krankheiten und aggressiven Rangordnungs-Kämpfen mit Verletzungen erhöht.

Eine kleine Zahl von Privatleuten kümmert sich regelmäßig um die Tiere. Sie sind verzweifelt: „Wir haben es mit Geduld und Mühe geschafft, dass unsere Arbeit hier unterstützt und respektiert wird“. Früher hatten immer neue Streuner ihren Nachwuchs in dem Park aufgezogen, häufig gab es Seuchen, weil sich die verwilderten Tiere nicht behandeln ließen. Jetzt ist die Zahl stabil, durch konsequente Kastrationen wurde die Vermehrung gestoppt. Die Tiere wirken gesund und entspannt, sind überwiegend handzahm. Aushänge an Bäumen klären Spaziergänger und Jogger über die kontrollierte Population auf – und weil das Konzept auch Laien schlüssig ist, wird die kleine Katzengruppe akzeptiert und nicht gestört.

Ende einer Hobbyzucht? Viele Siamkatzen sind unter den Neuzugängen im Park

Durch die große Zahl der neu hinzugekommenen Katzen ist jetzt auch der alte Bestand gefährdet. Die privaten Mittel der freiwilligen Pfleger – es gibt keine finanzielle Hilfe durch Vereine oder Gemeinde (Ayuntamiento) – reichen kaum für die Fütterung. Doch mindestens ebenso dringend müssen die Neuankömmlinge kastriert werden. Es sind viele Kater dazwischen und sowohl junge als auch alte weibliche Katzen – also alle vermehrungsfähig. Wenn nicht umgehend eingegriffen wird, explodiert der Bestand.

Nur kleine Vermittlungserfolge gibt es bisher. Einige Katzen würde ein  Tierschutzverein in Deutschland übernehmen. „Doch das kostet viel Geld: Wir müssen die Tiere impfen, mit dem Mikrochip versehen, müssen Transportkästen kaufen, nicht zuletzt fallen Flugkosten an…“ Die engagierten Tierschützer sind dankbar, dass der neue „Fressnapf“ Tiermarkt in Santa Ponca seine Unterstützung zusagt. Doch bisher ist nicht abzusehen, womit die aufkommenden Kosten gedeckt werden sollen. Die Katzenschützer bitten dringend um Hilfe: „Wir wollen natürlich alle Kätzchen in gute Hände abgeben. Wer darüber hinaus helfen möchte, kann Tierarztkosten übernehmen.“ Auch Sachspenden – Futter, Medikamente wie Parasitenschutz, Transporttaschen – werden laufend benötigt.

Wer ein Kätzchen adoptieren oder anders helfen will, möge Susanne Hoppe kontaktieren: Telefon (0034)971 740669, mobil (0034)647 916 558.

2 Antworten auf „Wie man auf Mallorca eine Zucht auflöst“

  1. Update – bis zum 1. September müssen die Katzen aus dem Park verschwinden… Wer helfen kann und will, sollte nicht länger warten.

  2. Update – alle Katzen sind vermittelt! Susanne und Claudia, die beiden Aktiven, haben einen Super-Job gemacht. Natürlich fielen immense Kosten an für Kastrationen, Imfpungen, Flugboxen und -tickets. Deswegen sind immer noch Rechnungen offen – und spenden willkommen.

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