Kurz vor dem Jahreswechsel erreichen mich alljährlich die Hilferufe: Bella und Bello werden wieder sterben vor Angst während der Silvesterknallerei. Ob ich nicht helfen könne.
Ehrlich gesagt – die Mittel sind leider begrenzt. Sowohl individuelle Bachblütenmischungen als auch beruhigende Phytopharmaka wie Johanniskraut oder Baldrian entfalten ihre Wirkung ebenfalls erst nach einer regelmäßigen Verabreichung von einigen Tagen. Wer ganz spät dran ist, sollte zumindest Notfalltropfen aus der Bachblüten-Reihe anschaffen und hat damit die Chance, extreme Panikspitzen zu kappen. Aus der Homöopathie gibt es Medikamente, deren Arzneimittelbild
Schreckhaftigkeit und Furcht bei lauten Geräuschen beinhalten. Aber das alleine reicht nicht für eine sinnvolle Verschreibung. Homöopathie muss immer ganzheitlich eingesetzt werden, daher gebe ich hier keine Mittelempfehlung bekannt.
„Dann hole ich mir ein Beruhigungsmittel beim Tierarzt“, spricht der Patientenbesitzer. Natürlich kann er sich dort eine K.O.-Pille holen. Aber tut er seinem Angsthasen damit einen Gefallen? Denn man vermutet, dass derartige Psychopharmaka nur die Muskulatur außer Gefecht setzen, während der Hund seine Sinne noch beisammen hat. Er ängstigt sich also nicht weniger als sonst, kann aber wegen der flach gelegten Muskulatur nicht fliehen, was unter Umständen die Panik sogar verstärkt. Eine Horrorvorstellung!
Von unseren vier Hunden leiden drei zu Silvester wirklich sehr. Sie haben mein ganzes Mitgefühl, aber trotzdem sage ich ganz pragmatisch: Da müssen sie durch. Es wird immer viel zu viele Menschen geben, die offensichtlich viel zu viel Geld haben, das sie in Form von viel zu vielen Böllern in die Luft jagen müssen.
Also bereite ich unseren vierbeinigen Trupp mit Bachblüten vor auf die Nacht der Nächte, die sie dann konsequent im Haus verbringen. Selbst die Katzenklappe wird verschlossen. Denn Gefahr droht der Meute weniger durch ihre Angst als viel mehr, wenn sie deswegen kopflos flüchten und dabei verunfallen. Unzählige Haustiere verlieren in jedem Jahr über Silvester und Neujahr ihr Leben auf den Straßen. Deswegen: Nicht ohne Leine aus dem Haus, lieber (Sicherheits-)Geschirr als Halsband, und wenn Pfiffi nicht raus will, weil er nicht raus muss, dann glauben Sie ihm ruhig mal und verschieben Sie den Gassigang, bis es wieder ruhiger ist. (Für weitere Tipps für den Jahreswechsel hier klicken)
Zum Abschluss noch eine persönliche Frage und wichtiger Denkanstoß: Vielleicht leiden Sie, lieber Tierbesitzer, mehr unter der Angst ihres Lieblings, als er selbst?
Wir wünschen Ihnen einen entspannten „Rutsch“ und für 2015 alles Gute, vor allem Gesundheit und Frieden!