Vor wenigen Tagen ist Naddel mit unserer Hilfe über die Regenbogenbrücke gegangen. Sie war fast 15 Jahre bei uns. Wir sind unendlich traurig, uns verabschieden zu müssen. Und wir sind sehr dankbar, dass Naddel unser Leben für so lange Zeit bereichert hat. Mein Nachruf auf eine ganz große kleine Hündin.
Wie wir sie gefunden haben, beschrieb ich in einem Artikel an ihrem 9. „Kommtag“ . Die im Tierheim präsentierte mentale Stärke zeigte Naddel ihr Leben lang. Unzählige Hunde, ob Vierbeiner aus dem Freundeskreis oder unsere wechselnden Pflegetiere, akzeptierten klag- und fraglos ihre Führungsposition. Nur mir gegenüber zeigte sie sich als zartes, kleines Wesen, das ins Auto gehoben und nachts gut zugedeckt werden wollte. Das war durchaus berechnend, denn bei der nächsten Gelegenheit veralberte sie mich, um etwa mit Murphy die Biege zu machen. Ihr längster Ausflug dauerte drei Tage. In ihrer Zeit bei uns war sie aber auch als Ersatz-Mama und Erziehungsbeauftragte für Dutzende von Welpen unersetzlich.
Es fällt extrem schwer, Erinnerungen an Naddel aufzurufen und zu teilen, denn in den letzten zwei Jahren, nachdem sie mich zu meinem 3. Ratgeber „Tierisch grau – so bleibt der Seniorhund gesund“ inspiriert hatte, alterte sie zusehens. Das ist normal, das darf bei einem Hund mit 16, 17, 18 Jahren so sein. Doch zuletzt schien mir, als würde mein Naddelchen langsam verschwinden, als verlöre sie Stück für Stück ihre großartige Persönlichkeit und Gramm für Gramm ihr körperliches Dasein. Dieser schleichende Prozeß überschrieb quasi im Gehirn die Bilder unserer kraftvollen Rudelchefin. Zum Glück haben wir über die Jahre einige Videos gedreht, in denen immer wieder Naddel auftaucht… in ihren besten, kraftvollsten Zeiten.
Wir haben lange mit uns gekämpft, aber wir waren und sind uns sicher, dass Naddels Zukunft Vergangenheit war. Sie war so gut wie blind und taub und konnte kaum noch etwas riechen. Bis zum Schluß fraß sie gerne und drehte noch täglich ihre langsamen Runden im Garten. Aber sie war desorientiert, wir mussten sie ständig im Auge behalten, sie aus einem Strauch retten, wo sie sich verloren hatte, sie in den Schatten holen, bevor sie in der Sonne kollabierte. Deswegen war es die richtige Entscheidung und der richtige Zeitpunkt, ihr auf die andere Seite zu helfen. Es tut trotzdem weh. Aber wir konzentrieren uns auf Dankbarkeit für das Glück, dass wir sie so lange begleiten durften. Jetzt ist sie wieder Chefin, irgendwo, auf Wolke 17.